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Die Ölindustrie macht Profite auf Kosten des Planeten und der Menschheit. | Bild: "Ölpumpenanlage" © Denis Maksimov | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime
Wie die Ölindustrie ihre Verantwortung für den Klimawandel vertuscht
Eine Studie vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung und der Harvard University zeigt, dass ein bekanntes Ölunternehmen schon seit fast 50 Jahren aus eigener wissenschaftlicher Forschung weiß, welche dramatischen Folgen das Verbrennen der fossilen Energieträger für das Klima hat. Das Problem: Anstatt diese Erkenntnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und entsprechende Konsequenzen für das eigene wirtschaftliche Handeln zu ziehen, ließ das Ölunternehmen die wissenschaftliche Arbeit zum Klimawandel mit dem Kennzeichen „Vertraulich“ versiegeln und leugnete in gesellschaftlichen Debatten die Existenz der menschengemachten Erderwärmung. Der ehemalige CEO der Firma Lee Raymond behauptete 1999, die Klimaprognosen der Wissenschaft seien „reine Spekulation“ und auch Rex Tillerson, ehemaliger Außenminister der USA und früher ein Führungsmitglied der Ölfirma, nannte die Vorhersagen der Klimawissenschaftler auf einer Aktionärversammlung 2013 „nicht belastbar“. Im Jahr 1977 war die im Auftrag des Unternehmens erfolgte Klimastudie fertig gestellt worden, aus internen Dokumenten geht hervor, dass die Führungskräfte sehr wohl von den Ergebnissen der Studie wussten. Das Ölkonzern führte die Öffentlichkeit bewusst in die Irre, um weiterhin auf Kosten des Planeten und der Menschheit Profit zu machen. 1)Klima:neutral: ExxonMobil wusste Bescheid – und schwieg für den Profit, erschienen am 28.03.2023 2)Tagesschau: Schwere Vorwürfe gegen Exxon, erschienen am 12.01.2023 3)T-Online: Ölkonzern belog die Welt jahrzehntelang über die Klimakrise, erschienen am 13.01.2023
Die 25 größten Ölkonzerne sind für mehr als ein Drittel der globalen Emissionen an CO2 verantwortlich. Dabei tragen sie in einem extremen Maß zum Fortschreiten des Klimawandels bei: In fossilen Stoffen wie Öl, Erdgas und Kohle ist seit Jahrtausenden Kohlenstoffdioxid gespeichert. Werden diese Rohstoffe zur Energiegewinnung verbrannt, wird das CO2 freigesetzt. In einem natürlichen Umfang brauchen wir die Treibhausgase, zu denen das CO2 gehört, zum Leben – denn diese bilden eine schützende Schicht um die Erde und halten den Planeten somit warm. Die Treibhausgase lassen die Sonnenstrahlen ungefiltert in die Atmosphäre eindringen, allerdings kann die Wärme durch die Schicht an Gasen nur noch in Teilen entweichen. Durch diesen Mechanismus ist es auf der Erde warm genug, dass Leben entstehen konnte und die Lebensgrundlage Wasser nicht gefroren blieb. Der Treibhauseffekt ist also eigentlich ein natürlicher Vorgang. Jedoch bringt der Mensch dieses empfindliche Konstrukt ins Wanken: Durch den vermehrten Ausstoß an Treibhausgasen seit der Industrialisierung wird die Schicht dieser Gase in der Atmosphäre immer undurchdringlicher. In Folge kann weniger Wärme wieder ins Weltall entweichen – die Erde erhitzt sich. Die Konsequenzen des Klimawandels sind verheerend: Ganze Ökosysteme geraten aus dem Gleichgewicht, das Eis an den Polen schmilzt, der Meeresspiegel steigt, Extremwetterereignisse und Dürren häufen sich. 4)Klima:neutral: ExxonMobil wusste Bescheid – und schwieg für den Profit, erschienen am 28.03.2023 5)Soko Klima: Klima, erschienen 12/2013
Der Klimaforscher James Black untersuchte im Jahr 1977 im Auftrag der Ölindustrie die Folgen der Nutzung fossiler Energieträger auf das Klima. Seine Vorhersagen waren genauer als die der NASA oder des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) zu der Zeit und sind überraschend präzise: 63 bis 83 Prozent seiner Prognosen sind heute Realität. 1978 schrieb James Black in einem internen Bericht, dass man noch etwa fünf bis zehn Jahre Zeit habe, etwas gegen die Erderwärmung zu unternehmen, und berechnete, wie viel Kohlenstoff man höchstens freisetzen dürfte, um den Temperaturanstieg des Unternehmens auf höchstens zwei Grad Celsius zu begrenzen. Der leitende Harvard-Wissenschaftler der Studie über das Ölunternehmen Joffrey Suppran schlussfolgert: „Ein schockierendes Maß an Kompetenz für ein Unternehmen, das dann die nächsten Jahrzehnte damit verbrachte, die Klimawissenschaft zu leugnen.“ Er und die anderen Autoren der Studie schreiben in ihrer Veröffentlichung, dass es nun nachvollziehbar wird, warum die Maßnahmen zum Klimaschutz so langsam vorangehen: Während Wissenschaft und Regierungen versuchen, Erkenntnisse über den Klimawandel öffentlich zu machen und die Aufmerksamkeit auf dieses Themengebiet zu lenken, verschleiert die Ölindustrie aktiv Zusammenhänge und Verantwortlichkeiten. 6)Klima:neutral: ExxonMobil wusste Bescheid – und schwieg für den Profit, erschienen am 28.03.2023 7)Tagesschau: Schwere Vorwürfe gegen Exxon, erschienen am 12.01.2023 8)T-Online: Ölkonzern belog die Welt jahrzehntelang über die Klimakrise, erschienen am 13.01.2023
Die Harvard-Professorin Naomi Oreskes bestätigt, dass diese Ölfirma kein Einzelfall ist. Alle Unternehmen, die fossile Brennstoffe herstellen, hätten schon in den 1960ern oder 1970ern von den Klimafolgen durch ihr Verhalten gewusst und trotzdem die Erderwärmung geleugnet. Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres fordert deshalb, die Ölindustrie zur Verantwortung zu ziehen. Durch die neue Beweislage durch die Studie von Harvard und dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung gibt es nun nach mehreren gescheiterten Versuchen in den letzten Jahren eine echte Chance, die Ölkonzerne für ihr Fehlverhalten zu verurteilen. Der US-Bundesstaat Kalifornien verklagte Mitte September 2023 fünf der weltweit größten Ölunternehmen. Die Staatsanwaltschaft wirft den Konzernen aktive Verbreitung von Falschinformationen über die Folgen von fossilen Brennstoffen vor. Kalifornien will die Verantwortlichen der Klimakrise nun dazu bringen, als Strafe einen Fonds aufzubauen, aus dem die Reparatur zukünftiger Klimaschäden im Bundesstaat bezahlt werden soll. Durch das aktive Zurückhalten wichtiger Informationen durch die Ölindustrie wurde zu spät auf die Bedrohung des Klimas reagiert: „Das Fehlverhalten [der Ölindustrie] hat zu enormen Kosten für die Menschen, Eigentum und natürliche Ressourcen geführt„, so der Gouverneur Kaliforniens. Falls das Gericht die Ölindustrie verurteilen sollte, könnte das ein wichtiges Zeichen für alle anderen Klimaverschmutzer sein. 9)Tagesschau: Schwere Vorwürfe gegen Exxon, erschienen am 12.01.2023 10)Klima:neutral: ExxonMobil wusste Bescheid – und schwieg für den Profit, erschienen am 28.03.2023 11)Spiegel: Kalifornien verklagt weltgrößte Ölfirmen wegen Klimawandels, erschienen am 16.09.2023
Fußnoten und Quellen:
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