![(Symbolbild) Lange Dürreperioden aufgrund des Klimawandels zerstören die Lebensgrundlagen vieler Menschen und treiben sie in die Flucht. | Bild: "Dürre in Indonesien" © Photo 31182381 © Akbar Solo | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime (Symbolbild) Lange Dürreperioden aufgrund des Klimawandels zerstören die Lebensgrundlagen vieler Menschen und treiben sie in die Flucht. | Bild: "Dürre in Indonesien" © Photo 31182381 © Akbar Solo | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime](https://www.fluchtgrund.de/files/2023/09/dreamstime_m_31182381-713x510.jpg)
(Symbolbild) Lange Dürreperioden aufgrund des Klimawandels zerstören die Lebensgrundlagen vieler Menschen und treiben sie in die Flucht. | Bild: "Dürre in Indonesien" © Photo 31182381 © Akbar Solo | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime
Kritik an den G20: Reiche Länder müssen noch viel gegen die Klimakrise tun
Nach schwierigen Verhandlungen endete der G20-Gipfel in Indien mit einer Abschiedserklärung der führenden Industrie- und Schwellenländer. Eines der wichtigsten Ergebnisse ist die Aufnahme der Afrikanischen Union als neues Mitglied. Bisher war nur Südafrika Mitglied. Die Europäische Union ist nicht mehr die einzige Staatengemeinschaft in der G20-Gruppe. Jetzt wird die Afrikanische Union die Interessen von 1.4 Milliarden Menschen, mehr als ein Fünftel der Weltbevölkerung, vertreten und so wird der globale Süden auf solchen Konferenzen deutlich stärker repräsentiert sein. Es gab große Befürchtungen, dass sich die Teilnehmer nicht einigen werden, was eine gemeinsame Erklärung bezüglich des Ukraine-Kriegs angeht. Der Krieg wurde nicht explizit kritisiert. Sowohl die Position des Westens als auch diese von Russland wurden in der Erklärung einbezogen. Russlands Atomwaffendrohungen wurden nur kurz berücksichtigt und indirekt verurteilt. Einen Aufruf zur Beendigung der Invasion gab es nicht. Obwohl die Ukraine Kritik an den Beschlüssen äußert, wertet Bundeskanzler Scholz die Gipfelerklärung trotz allem als Erfolg. 1) tagesschau: Modi verkündet Einigung auf Abschlusserklärung; Artikel vom 09.09.2023 2) tagesschau: Was in Neu-Delhi erreicht wurde – und was nicht; Artikel vom 10.09.2023 3) deutschlandfunk: Lob und Kritik nach Abschlusserklärung der G20-Staaten; Artikel vom 09.09.2023
Neben der Aufnahme der Afrikanischen Union, dem Problem der Welternährung und dem Kompromiss zum Krieg in der Ukraine, der die Verhandlungen fast zum Scheitern brachte, wurde auch das Thema Klimaschutz behandelt. Die G20-Staaten haben ihr Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, bestätigt. Eine weitere Abmachung, die darauf abzielt, die Verdreifachung der Kapazitäten an erneuerbaren Energien in den Ländern bis 2030 zu verfolgen, wurde in der Abschlusserklärung des Gipfels festgeschrieben. Der Ausstieg aus der Kohle sollte beschleunigt werden und die Investitionen in erneuerbare Energien sollten erhöht werden. Umweltorganisationen jedoch halten die Abschlusserklärung für mindestens unbefriedigend. „Ineffiziente“ Subventionen für klimaschädliche, fossile Energieträger sollten laut der Erklärung abgebaut werden. Ein gemeinsamer Zeitplan für den Kohleausstieg wurde aber nicht festgelegt. Außerdem sollten „Vermeidungs- und Beseitigungstechnologien“, die es ermöglichen, CO2 „einzufangen“, bevor es in die Atmosphäre gelangt, gefördert werden. Diese Formulierung schafft aber Spielraum für die weitere Nutzung fossiler Energie. Weiterhin ist für die Biokraftstoffe, deren Nutzung gefördert wird, die Verbrennung von Bio/Agrarabfällen nötig. Sie haben also immer noch einen erheblichen CO2-Fußabdruck und benötigen die Nutzung von nicht erneuerbaren Ressourcen wie Land. Damit das Endziel eines ökologischen Planeten erreicht werden kann, müssen diese Technologien weiterentwickelt werden und die Länder müssen aus Kohle, Öl und Gas endgültig aussteigen. 4) tagesspeigel: G20 vor Einigung auf Erneuerbaren-Ziel; Artikel vom 08.09.2023 5) euronews: G20-Gipfel will mehr erneuerbare Energien; Artikel vom 10.09.2023
Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sehen einen intensiven Machtkampf zwischen Interessen der fossilen Energien und des Klimaschutzes. Trotz der Anstrengungen der G20-Staaten haben insbesondere Russland und Saudi-Arabien verhindert, dass auch der Ausstieg aus Öl und Gas angekündigt wurde, da sie ihre wirtschaftlichen Interessen verteidigen. Die Pariser Klimaziele und die wirkliche Klimapolitik der Länder weisen immer noch große Diskrepanzen auf. Die G20 verantworten etwa 80 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen. Darunter leiden aber besonders die ärmsten und verletzlichsten Länder und deren Menschen. Die Entwicklungsorganisation Oxfam kritisierte bereits im Vorfeld der G20-Konferenz die Politik der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Sie fordert mehr Unterstützung für einkommensschwache Länder und noch eine stärkere Reduktion der Treibhausgasemissionen von den G20-Staaten. Der Oxfam-Studie zufolge werden die weltweiten Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2010 um rund 11 Prozent steigen, statt um 45 Prozent zu sinken. Das wäre nötig, um die globale Überhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, was in dem Pariser Abkommen als Ziel festgelegt wurde. Die Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen der G20-Länder von im Durchschnitt 7,4-7,7 Tonnen würden bis 2030 kaum sinken, obwohl sie um mehr als 50 Prozent reduziert werden sollen, damit die wichtigsten Ziele erreicht werden können. Die reichsten Länder, die historisch für das Verursachen der Klimakrise verantwortlich sind, schneiden am schlechtesten ab. Ihre Pro-Kopf-Emissionen müssen sie sogar um 75 Prozent reduzieren, um fair zum global nötigen Klimaschutz beizutragen. Dazu zählen die USA, Japan, China und die EU. So kommen in der ganzen Welt Extremwetterereignisse immer häufiger vor. Die Verantwortlichen sind von den Auswirkungen am wenigsten bedroht und investieren stark in Anpassungstechnologien. Jedoch reichen den Ländern des globalen Südens die finanziellen Ressourcen nicht aus, um sich gegen die Klimakrise zu wappnen. Die untere Hälfte der Weltbevölkerung verursacht nur 12 Prozent der globalen Emissionen, erleidet aber 3 Viertel der Einkommensverluste als Folge des Klimawandels. Überschwemmungen und Dürren führen dazu, dass Menschen ihre Familien nicht ernähren können und ihre Lebensgrundlage verlieren. Oft werden ihre Häuser zerstört, das Vieh verendet. Ihnen bleibt nichts anderes als alles, was sie haben, zu verkaufen und ins Ausland zu fliehen. Laut UNHCR waren weltweit bis Ende 2022 rund 108 Millionen Menschen auf der Flucht. Bis zum Jahr 2050 könnte es über 140 Millionen Klimaflüchtlinge geben. 6) oxfam: G20 scheitern im großen Stil bei der Senkung der Treibhausgasemissionen; Artikel vom 07.09.2023 7) t-online: Oxfam: Reiche G20-Länder müssen deutlich mehr gegen Klimakrise tun; Artikel vom 07.09.2023 8) german watch: G20-Gipfel geprägt vom Gerangel um die Zukunft von Öl und Gas; Artikel vom 10.09.2023 9) taz: Klimakrise und globaler Süden:Die Töne der Zeit; Artikel vom 12.07.2023 10) welt hunger hilfe: Klimaflüchtlinge – Was hat Klimawandel mit Flucht zu tun?; Stand September 2023
So ist die Klimakrise tatsächlich Ausdruck globaler Ungleichheit. Der G20-Gipfel in Indien konnte leider keinen sinnvollen Beitrag zur Bewältigung dieses Problems leisten. Mehr Klimafinanzierung durch alle großen und relativ reichen Emittenten, Unterstützung der ärmeren Länder und ein klares Bekenntnis der G20, auf fossile Energie zu verzichten, sind nötige Veränderungen. Die Industriestaaten sollten auch bevölkerungsreiche Länder wie Indien auf dem beschleunigten Weg zur Klimaneutralität unterstützen und konkrete nächste Schritte zum Ausbau erneuerbarer Energien festlegen. Natürlich können kleine Veränderungen von der Seite der Konsumenten langfristig auch viel bewirken. Eine Reduktion des eigenen CO2-Fußabdrucks kann man auf viele Weisen erreichen. Es wird empfohlen, dass man lokale und saisonale Produkte und weniger Fleisch isst. Produkte mit viel Plastik sollten auch vermieden werden. Es ist zu empfehlen, verantwortungsvoll hergestellte Kleidung oder gebrauchte Kleidung zu wählen. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen und mit dem Auto nur noch in Ausnahmefällen fahren sind weitere wichtige Veränderungen. Jeder von uns sollte noch seinen Abfall reduzieren und recyceln und wenn möglich energieeffiziente Produkte kaufen. Diese klimafreundlichen Entscheidungen, die jeder für sich selbst treffen kann, tragen zum Kampf gegen die globale Erwärmung bei und können für viele Menschen das Leben in ihrer Heimat wieder möglich machen. 11) europäisches Jugendportal: Wie kann ich meinen CO2-Fußabdruck verringern?; Stand September 2023
Fußnoten und Quellen:
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