![Wie jedes Jahr am 5. Juni wird weltweit der Tag der Umwelt begangen. Dieses Mal widmet er sich dem Thema der Plastikverschmutzung. | Bild: "28. August 2018. Bali, Indonesien" © Keolafirsov | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime Wie jedes Jahr am 5. Juni wird weltweit der Tag der Umwelt begangen. Dieses Mal widmet er sich dem Thema der Plastikverschmutzung. | Bild: "28. August 2018. Bali, Indonesien" © Keolafirsov | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime](https://www.fluchtgrund.de/files/2023/06/dreamstime_m_160518904-713x475.jpg)
Wie jedes Jahr am 5. Juni wird weltweit der Tag der Umwelt begangen. Dieses Mal widmet er sich dem Thema der Plastikverschmutzung. | Bild: "28. August 2018. Bali, Indonesien" © Keolafirsov | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime
„Beat Plastic Pollution“: 430 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr zwingen Menschen zur Flucht
Wie jedes Jahr am 5. Juni wird weltweit der Tag der Umwelt begangen. Der Weltumwelttag soll das Bewusstsein und das Handeln zum Schutz der Umwelt fördern. 1972 wurde er anlässlich der ersten Weltumweltkonferenz in Stockholm vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Seitdem wird der Tag in 150 Ländern gefeiert. Jedes Jahr wird sowohl ein anderes Motto als auch ein anderes Gastgeberland gewählt. Der Weltumwelttag soll den Menschen vor Augen führen, dass jeder Einzelne auf lokaler, nationaler und globaler Ebene etwas Gutes für die Umwelt tun kann. 1)Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Unsere Umwelt; Stand Juni 2023
Dieses Jahr wird er von der Elfenbeinküste und den Niederlanden ausgerichtet und widmet sich dem Thema der Plastikverschmutzung. Unter dem Motto „Beat Plastic Pollution“, also Beendigung der Plastikverschmutzung, macht das Weltumweltprogramm der Vereinten Nationen darauf aufmerksam, wie wichtig das Handeln der Menschen in Bezug auf Plastikverschmutzung ist. „We are addicted to plastic“, heißt es in deren Beitrag. So werden jährlich rund 430 Millionen Tonnen Plastik produziert. Der Kunststoff ist für viele Industrien attraktiv aufgrund seines niedrigen Preises, seiner Haltbarkeit, seiner Flexibilität und seiner Leichtigkeit. 2)Umweltprogramm der Vereinten Nationen: World Environment Day 2023: Beat Plastic Pollution Practical Guide; Stand Juni 2023

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Die enorme Plastikproduktion hat außerdem Einfluss auf den Klimawandel, der Menschen ebenfalls weltweit zur Flucht zwingt. Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan werden in allen Phasen des Plastik-Lebenszyklus freigesetzt, von der Herstellung aus fossilen Brennstoffen bis hin zur Entsorgung und Verbrennung. 2019 verursachte Plastik rund 3,4 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Bis 2040 könnte der Anteil auf 19 Prozent ansteigen, wenn nicht aktiv dagegen gehandelt wird. Das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens rückt damit in immer weitere Ferne. 5)Umweltprogramm der Vereinten Nationen: World Environment Day 2023: Beat Plastic Pollution Practical Guide; Stand Juni 2023 6)Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Plastikmüll; Stand Juni 2023
Im Alltag kommt man kaum noch um Plastik herum. Es ist in zahlreichen Gegenständen zu finden. Die Verpackungsindustrie ist mit einem Anteil von etwa 36 Prozent an der Gesamtproduktion der größte Erzeuger von Plastik. Hier wird Plastik vor allem für Einwegverpackungen von Lebensmitteln und Getränken genutzt. Plastik findet vielerlei Verwendung – in Autos und Elektronik bis hin zu medizinischen Geräten und Kinderspielzeug. Das Auto zum Beispiel besteht zu etwa 30 Prozent aus Plastik. Darüber hinaus enthalten zentrale Baumaterialien, wie Rohre, Fußböden und Farben Plastik. Auf das Baugewerbe entfallen rund 35 Prozent des gesamten Plastikverbrauchs und etwa 100 Milliarden Tonnen Abfall pro Jahr. In der Landwirtschaft und Fischerei kommt ebenfalls Plastik zum Einsatz. Leider landen allein durch Fischfangutensilien, darunter Netze, mehr als 45 Millionen Kilogramm Plastik im Ozean. Neben den oben genannten Industriezweigen haben auch die Energieunternehmen, die Textilindustrie und der Tourismus einen erheblichen Anteil am Plastikverbrauch. Mit Hinblick auf die Textilindustrie ist es erwähnenswert, dass etwa 60 Prozent des Materials, aus dem Kleidung hergestellt wird, aus Plastik besteht. Problematisch ist das Waschen der Kleidung, da sich hierbei kleine Mikrofaser von der Kleidung lösen, die eine Form von Mikroplastik darstellen. Durch das Waschen gelangen jedes Jahr etwa 500.000 Tonnen Plastik ins Meer, was fast 3 Milliarden Polyesterhemden entspricht. 7)Umweltprogramm der Vereinten Nationen: World Environment Day 2023: Beat Plastic Pollution Practical Guide; Stand Juni 2023
Obwohl große Mengen an Plastik produziert werden, wird nur ein geringer Teil recycelt. Weltweit werden 46 Prozent der Plastikabfälle auf Mülldeponien gelagert, 22 Prozent werden zu nicht verwaltetem Abfall, 17 Prozent werden verbrannt und 15 Prozent werden zum Recycling gesammelt. Letztendlich werden jedoch weniger als 9 Prozent tatsächlich recycelt. Leider gelangt auch ein großer Teil des Mülls in unserer Umwelt, darunter in unseren Ozeanen. Schätzungen zufolge haben sich dort bisher 86 Millionen Tonnen Plastikmüll angesammelt. In Zukunft werden jährlich rund zehn Millionen Tonnen dazukommen. Das entspricht etwa einer Lkw-Ladung Plastik pro Minute. Laut einem Bericht der „The New Plastics Economy“ wird es bis 2050 mehr Kilogramm Plastik in den Ozeanen geben als Fische. Zehn Flusssysteme sorgen maßgeblich dafür, dass Plastik dorthin gelangt. Diese befinden sich hauptsächlich in Asien und Afrika. In den meisten Ländern, durch die diese Flüsse fließen, gibt es kein Abwassermanagement oder Müllentsorgungs- und Recyclingsystem. Daher werden Abfälle in den Flüssen entsorgt. 8)Umweltprogramm der Vereinten Nationen: World Environment Day 2023: Beat Plastic Pollution Practical Guide; Stand Juni 2023 9)Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Plastikmüll; Stand Juni 2023
Das Hauptproblem bei Plastik ist seine Langlebigkeit: Kunststoffe sind keine Naturstoffe wie zum Beispiel Holz, die in der Umwelt durch Wind, Wasser und Sonneneinstrahlung wieder abgebaut werden. Plastik hält sich über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte. Dies veranschaulicht das Beispiel einer Plastikflasche, welche etwa 450 Jahre braucht, um in ihre Bestandteile zu zerfallen. Ganz abgebaut ist sie dann allerdings nicht, sondern existiert in Form von Mikroplastik weiter. 10)Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Plastikmüll; Stand Juni 2023

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Seit 1994 ist der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen in Deutschland als Staatsziel im Grundgesetz unter Artikel 20a verankert: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere […]“. Staatsziele sind zwar rechtsverbindlich, aber im Gegensatz zu den Grundrechten nicht einklagbar. Viele Umweltverbände kritisieren diesen Umstand, da er dazu führt, dass jemand nicht wegen Verletzung von Artikel 20a verklagt werden kann. 15)Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Plastikmüll; Stand Juni 2023
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen ruft jeden Einzelnen dazu auf, etwas für den Umweltschutz zu tun. Auf diese Weise können Regierungen und Unternehmen dazu gebracht werden, mehr gegen die Plastikverschmutzung zu tun. Die Landeszentrale für politische Bildung Baden Württemberg listet einige wirksame Maßnahmen zur Reduzierung von Plastik auf, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen: Bestimmte Alltagsutensilien wie Flaschen, Lunchboxen, Thermobecher oder Salatbesteck können in Form von Glas, Edelstahl oder Holz genutzt werden. Beim Einkaufen können Stofftaschen, Obst- und Gemüsenetze und Körbe verwendet werden. Ansonsten hilft es auch, mehrfach verpackte Lebensmittel und Einwegplastik zu vermeiden oder Lebensmittel unverpackt auf Märkten oder in Unverpacktläden zu kaufen. Anstelle von kleinen Größen können große Größen gekauft werden, um Plastikverpackungen zu umgehen. Außerdem kann darauf geachtet werden, ob es sich bei dem gewünschten Produkt um eine recycelte Verpackung handelt. Der Verzicht auf Essen zum Mitnehmen und das Kochen oder Essen in Restaurants kann ebenfalls Plastik reduzieren. Im Sommer, wenn das Eis wieder beliebter wird, kann man statt des Bechers die Waffel wählen. Besonders wichtig ist es, Abfälle zu trennen und darauf zu achten, dass nicht versehentlich Plastik auf dem Weg verloren geht und in der Umwelt landet. Wer noch mehr gegen die Plastikverschmutzung tun will, kann bei Kosmetika auf Produkte ohne Mikroplastik Ausschau halten und feste Seifen, Shampoos sowie andere feste Hygieneprodukte verwenden. Der Einkaufsratgeber von BUND zum Thema Mikroplastik kann dabei als Orientierungshilfe dienen. Um die Enstehung von Mikroplastik beim Waschen zu verhindern, kann auf Kleidung aus Naturfasern wie Baumwolle, Seide, Wolle oder Leinen umgestiegen werden. 16)Umweltprogramm der Vereinten Nationen: World Environment Day 2023: Beat Plastic Pollution Practical Guide; Stand Juni 2023 17)Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Plastikmüll; Stand Juni 2023
Fußnoten und Quellen:
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