![Die USA intervenieren immer wieder in Staaten Lateinamerikas. So auch in Venezuela. | Bild: "Symbol für die wirtschaftliche und politische Krise zwischen USA und Venezuela" © Aleksandr Koltyrin | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime Die USA intervenieren immer wieder in Staaten Lateinamerikas. So auch in Venezuela. | Bild: "Symbol für die wirtschaftliche und politische Krise zwischen USA und Venezuela" © Aleksandr Koltyrin | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime](https://www.fluchtgrund.de/files/2023/05/dreamstime_m_246552514-713x475.jpg)
Die USA intervenieren immer wieder in Staaten Lateinamerikas. So auch in Venezuela. | Bild: "Symbol für die wirtschaftliche und politische Krise zwischen USA und Venezuela" © Aleksandr Koltyrin | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime
200 Jahre Monroe-Doktrin: Wie US-amerikanische Interventionspolitik Lateinamerika schadet
Seit 2015 haben über 7 Millionen Venezolaner ihr Heimatland verlassen. Diese Zahl entspricht fast einem Viertel der Gesamtbevölkerung. Gründe dafür liegen in der fatalen Wirtschaftslage des Landes, trotz der großen Erdölvorkommen. Die Menschen leiden besonders unter Lebensmittelknappheit und Medikamentenengpässen. Eine Entwicklung, die auf mehrere Ursachen zurückzuführen ist. 1)DW: Venezuela – Die lange Liste der Sanktionen gegen Venezuela; Artikel vom 17.02.2019 2)Inter-Agency Coordination Platform for Refugees and Migrants from Venezuela: Refugees and Migrants from Venezuela; Artikel vom 28.03.23
Die Intervention in Venezuela schadet besonders der Zivilbevölkerung
Venezuela wird seit 2013 durch den sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro regiert. Im Dezember 2015 brach der Ölpreis auf dem Weltmarkt ein. Seitdem ist die Wirtschaft um ein Drittel geschrumpft und es herrscht Hyperinflation. Dadurch verarmten viele Venezolaner und müssen bis heute Hunger leiden. Zudem brach das Gesundheitssystem zusammen und Krankheiten breiteten sich in Folge dessen schneller aus. Die bröckelnde Infrastruktur führte zu einem generellen Anstieg an Gewalt und Terror im Land. Die Folge waren und sind andauernde Massenproteste, die nur gewaltsam unter Kontrolle gebracht werden können und Verletzte sowie Tote fordern. Immer wieder wurde im Laufe der Jahre durch Menschenrechtsorganisationen auf Folter und außergerichtliche Hinrichtungen aufmerksam gemacht. 3)Süddeutsche Zeitung: Venezuela – Der Sozialist, der nicht geht; Artikel vom 14.04.23

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Völkerrechtlich ist diese Vorgehensweise der USA fragwürdig. Laut der UN-Charta darf einseitige wirtschaftliche Gewalt, wie es diese Sanktionen sind, nur ausgeübt werden, wenn der Weltsicherheitsrat zustimmt. Dies hat er jedoch nicht. Ein weiterer Beweggrund der USA könnte der Wunsch sein, Russland Einhalt zu gebieten. Russland unterstützt die amtierende Regierung Maduros. Der russische Außenmister Lawrow nannte Venezuela nach einem Treffen mit deren Außenminister „einen zuverlässigen Partner“ und erklärte das Ziel gemeinsam gegen die „Erpressungsversuche des Westens“ vorzugehen. Zudem wäre es möglich, dass Washington auch geopolitische Interessen zu den Sanktionen antreiben. Durch einen USA-freundlichen Regierungswechsel wären lukrative Erdöl-Geschäfte möglich. 6)Deutschlandfunk: Lateinamerika – Russland wirbt in Venezuela für gemeinsam Widerstand gegen den Westen; Artikel vom 19.04.23 7)Youtube: MrWissen2go – Was ist los in Venezuela; Video vom 12.02.19
Seit 200 Jahren greifen die USA militärisch in Länder Lateinamerikas ein

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Seit 1904 intervenierten die USA immer wieder in Staaten Lateinamerikas und der Karibik, gerechtfertigt durch Verweise auf die Monroe-Doktrin. 1954 wird der demokratisch gewählte Präsident Guatemalas, Jacobo Arbenz, durch einen Putsch aus dem Amt getrieben. Der Staatsstreich wurde von der CIA mitgeleitet und organisiert. Der Intervention der USA folgen über 60 Jahre Bürgerkrieg mit Millionen Flüchtlingen. 1965 schickt Präsident Johnson Truppen, um die Dominikanische Republik einzunehmen, mit der Begründung einer kommunistischen Revolution zuvorzukommen. 1989 intervenieren die USA in Panama. Ziel sei es den Machthaber Manuel Noriega zu verhaften und eine Demokratie aufzubauen. Die Besetzung ermöglichte Washington aber auch die Kontrolle des Panamakanals. Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass etwa 5000 Zivilisten starben und ein wirtschaftlicher Schaden von zwei Milliarden Dollar entstanden ist. Dies sind nur einige Beispiele für Interventionen der USA. Die Einmischung zieht fast immer negative Folgen für die Bewohner der jeweiligen Länder nach sich und Millionen Menschen sind gezwungen ihre Heimat zu verlassen. 12)DW: Amerika – 20 Jahre Panama-Invasion; Artikel vom 22.12.19 13)Youtube: Democracy Now! – The Monroe Doctrine, Revisited: How 200 Years of U.S. Policy Have Helped to Destabilize the Americas; Video vom 27.04.23 14)University of Toronto: Visualazing the Americas – 1954 Coup – Destroying Democracy; Stand Mai 2023
Javier überlebte die zweimonatige Reise aus El Salvador in die USA

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Kritik an dieser Politik wird durch die USA nicht gerne gesehen
Mittlerweile haben die Vereinigten Staaten ihr anfängliches Versprechen sich aus Angelegenheiten der restlichen Welt zu rauszuhalten gebrochen. Sie haben die meisten Militärbasen weltweit mit insgesamt 750 Stück außerhalb der USA, verteilt in über 80 Ländern. Aktuell laufen in etwa 75 Ländern aktive Einsätzte der Amerikaner. Die Zahl stieg besonders durch den Ausruf des „Wars on Terror“ der USA nach den Terroranschlägen im September 2001. Präsident Bush verschrieb sich der weltweiten Suche und Jagd von Terroristsen. Diese Art der Intervention kann als Anzeichen gesehen werden, dass die USA sich als Weltpolizei wahrnehmen und dementsprechend agieren. Vermutlich spielen neben der Grundidee die internationale Ordung zu sichern häufig auch Eigeninteresse eine Rolle. Gleichzeitig haben die USA aber den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag (IStGH) nie anerkannt. Immer wieder werden jedoch Vorwürfe laut, die den Vereinigten Staaten Kriegsverbrechen unterstellen. Sie lehnen Ermittlungen gegen US-amerikanische Bürger strikt ab und gehen sogar gegen Mitglieder des Strafgerichtshofs mit Sanktionen vor. So wurden der Hauptanklägerin des IStGH, Fatou Bensouda, gedroht ihre Vermögenswerte in den USA einzufrieren und ein Einreiseverbot zu verhängen. Dies geschah aufgrund eingeleiteter Ermittlungen zu Kriegsverbrechen in Afghanistan 2020. Die USA sehen es als ihr Recht an, in Staaten zu intervenieren, in denen sie Rechtsverletzungen sehen, wodurch die innenpolitische Lage für die Zivilbevölkerung dieser Länder meist verschlimmert wird – verbieten es sich aber, gegen Rechtsverletzungen ihrerseits vorzugehen. Eine Doppelmoral, die zum nachdenken anregt. 18)Zeit Online: Internationaler Strafgerichtshof – USA verhängen Sanktionen gegen Chefanklägerin; Artikel vom 02.09.20 19)Das Erste: USA: Weltpolizei – Wer macht den Job?; Artikel vom 03.11.19 20)Democracy Now!: The U.S. Has 750 Overseas Military Bases, and Continues to Build More to Encircle China; Artikel vom 14.02.23 21)George W. Bush Presidential Library and Museum: Global war on Terror; Stand Mai 2023 22)Jeremy Scahill: Dirty Wars – The World Is a Battlefield; 23.03.13 23)Global Village Space: Obama´s support for US covert operations; Artikel vom 14.11.22
Fußnoten und Quellen:
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