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Das Militär hat den Präsidenten vom Niger gestürzt | Bild: "Sudanese soldier" © Matt Fowler | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime
Lage im Südsudan weiter angespannt
Der Südsudan ist das jüngste Land Afrikas und hat seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 2011 mit politischer Instabilität und Konflikten zu kämpfen. Gründe für die Probleme waren der jahrelange Krieg für die Unabhängigkeit des Landes, wie auch Konflikte verfeindeter Milizen innerhalb des Staates. Dazu kommt die weite Verbreitung von Korruption, welche dazu führt, dass Hilfsgelder oftmals nicht da ankommen, wo sie dringend gebraucht werden würden.
Das Land befindet sich in einer schweren wirtschaftlichen und humanitären Krise, welche die Bevölkerung hart trifft. Ein Großteil der Menschen kann keiner geregelten Arbeit nachgehen, Menschen mit Arbeit sind oft unterbezahlte Tagelöhner. Für viele Familien bedeutet das einen tagtäglichen Kampf um Nahrung. An medizinische Versorgung ist meist nicht zu denken. Die wenigen vorhandenen Krankenhäuser, welche größtenteils durch Hilfsorganisationen betrieben werden, sind überlastet und haben mit Engpässen zu kämpfen. Einerseits mangelt es oft an medizinischen Produkten, oftmals haben aber sogar auch Krankenhäuser Probleme damit, die Versorgung mit Nahrung für Patienten und Mitarbeiter zu sichern.
Die Gründe dafür sind vielseitig. Zum einen stellt die Logistik im Land eine große Herausforderung dar, denn Straßen sind in sehr schlechtem Zustand. So gibt es trotz der Größe des Landes nur 300 Kilometer asphaltierte Straßen, der Rest sind bestenfalls noch Schotterpisten, meist jedoch sind es nur staubige oder zur Regenzeit schlammige Bahnen. Einige Regionen sind so praktisch komplett von der Außenwelt abgeschnitten und somit auch von jeglichen Hilfsangeboten. Doch auch Regionen, die erreichbar sind, werden zunehmend schlechter versorgt, da die Hilfsorganisationen ihre Präsenz im Land verringern. Einer der Gründe hierfür ist der Krieg in der Ukraine. Viele Organisationen verwenden ihre Ressourcen nun, um dort zu helfen oder erhalten auch schlicht weniger Spendengelder. Daneben kommt es in der Region immer wieder zu Naturkatastrophen, wie beispielsweise im Oktober vergangenen Jahres. Durch starke Regenfälle wurde ein Großteil des Landes vollständig überflutet, sowieso schon magere Ernten wurden weggeschwemmt und verstärken bis heute die Hungersnot. Neben den Feldern wurde die auch davor schon schlechte Infrastruktur weiter verschlechtert und Menschen verloren ihr Zuhause. Ansonsten hat das Land neben Überschwemmungen auch mit extremer Dürre zu kämpfen, welche negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Menschen hat. Zudem werden Überflutungen begünstig, da Regenfälle von trockenem Boden schlechter aufgenommen werden können. 1)GIZ: Rehabilitierung und Bau von Zubringerstraßen; Stand 2023 2)Deutschlandfunk Kultur: Jüngstes Land ganz am Anfang; 12.01.2023 3)ZDF: Mima-Reporter: Dauerkrise im Südsudan; 13.10.2022
Doch in dem Land gibt es noch eine weitere, ebenso große, wenn nicht sogar noch schlimmere Gefahr für die Menschen: Verfeindete Milizen, welche sich untereinander bekriegen und um die Macht in einigen Gebieten kämpfen. Diese skrupellosen, blutigen und erbitterten Auseinandersetzungen halten seit Jahren im an und belasten die Bevölkerung noch zusätzlich. Ein ebenfalls weit verbreitetes Problem ist die Beschäftigung Minderjähriger, um Geld für die Familie zu verdienen. Die Kinder müssen für einen sehr geringen Lohn unter unwürdigen Bedingungen arbeiten und begeben sich dabei nicht selten auch in Lebensgefahr. Noch schlimmer ist jedoch, dass sich minderjährige Mädchen oft prostituieren müssen. Zu den seelischen Schäden, welche die Kinder durch den Missbrauch erleiden, kommen auch noch Krankheiten und Schwangerschaften, da für ausreichenden Schutz schlicht nicht gesorgt wird. 4)NTV: Der jüngste Staat der Welt ist gescheitert; nicht mehr verfügbar 5)ZDF: Mima-Reporter: Dauerkrise im Südsudan; 13.10.2022
All diese Faktoren bringen einen großen Teil der Bevölkerung dazu ihre Heimat zu verlassen. Doch die Flucht gestaltet sich oft sehr schwierig, da die Lage in vielen Nachbarländer nicht sonderlich besser ist oder Flüchtlinge nicht willkommen sind. Tatsächlich flüchten sogar Menschen aus anderen Ländern in den Südsudan, was zusätzlich dafür sorgt, dass sich die Lage immer weiter anspannt. Viele Flüchtende verlassen das Land nicht, sondern ziehen in weniger gefährliche Gebiete. Nicht selten kommt es jedoch vor, dass diese Binnenflüchtlinge in kurzer Zeit von einem Ort zum anderen müssen und auch teilweise wieder an ihre ursprünglichen Wohnorte zurückkehren. Durch die ständigen Bewegungen der Flüchtlingsströme fällt es Hilfsorganisationen zusätzlich schwer, Hilfe zu leisten und beispielsweise provisorische Unterkünfte zu errichten. 6)UNO Deutschland: Über 4 Millionen Menschen auf der Flucht; 25.10.2022
Das Interesse am Südsudan ist aufgrund der großen Ölvorkommen hoch. Öl im Milliardenwert ruft verscheide Parteien auf den Plan, die dort das große Geld sehen und dafür skrupellos vorgehen. Die Regierung ist weitgehend machtlos. Man bemühe sich offiziell zwar etwas gegen die Gewalt zu unternehmen, in der Realität kann aber kaum etwas getan werden. Das Land wird seit gut zwei Jahren von einer Übergangsregierung unter der Leitung des Präsidenten Salva Kiir Mayardit und dessen Stellvertreter, dem Rebellenführer Riek Machar, regiert. Die beiden stehen sich jedoch rivalisierend gegenüber, weshalb die Regierung oft als äußerst instabil bezeichnet wird. Beiden wird zudem Korruption vorgeworfen, bisher jedoch ohne Konsequenzen. 7)DW: NGO enthüllt Korruptionsskandal im Südsudan; 12.10.2022
Etwas mehr Aufmerksamkeit als bisher erhielt der Südsudan zumindest während des Besuchs des Papstes, welcher Anfang Februar 2023 im Land war. Er sollte der vorwiegend katholischen Bevölkerung Hoffnung spenden und zwischen den Konfliktparteien vermitteln. Ob dies gelang, ist schwer zu sagen. Sicher ist jedoch, dass durch den Besuch die Probleme im Land international wieder mehr Aufmerksamkeit erhielten. Doch ernsthafte Bemühungen die Situation zu verbessern, gab es dennoch nicht. 8)Tagesschau: Ein Versprechen an Papst Franziskus; 04.02.2023
Fußnoten und Quellen:
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