![Die Geldpolitik der amerikanischen Federal Reserve gefährdet die Staatsfinanzen vieler Entwicklungsländer. | Bild: "Federal Reserve" © Paul Brady [Royalty Free] - dreamstime.com Federal Reserve Die Geldpolitik der amerikanischen Federal Reserve gefährdet die Staatsfinanzen vieler Entwicklungsländer. | Bild: "Federal Reserve" © Paul Brady [Royalty Free] - dreamstime.com](https://www.fluchtgrund.de/files/2022/10/dreamstime_l_113230571-scaled-713x475.jpg)
Die Geldpolitik der amerikanischen Federal Reserve gefährdet die Staatsfinanzen vieler Entwicklungsländer. | Bild: "Federal Reserve" © Paul Brady [Royalty Free] - dreamstime.com
Inflation wird zu neuer Krise für Globalen Süden
Die Inflation weltweit hat in vielen Staaten des globalen Südens eine große Schuldenkrise verursacht. Dabei gibt es mehrere Faktoren: Die Folgen der Covid-19 Pandemie, die enormen Preissteigerungen für Treibstoff wegen des Russland-Ukraine-Krieges sowie die Anhebung des Leitzins durch westliche Notenbanken, wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die Federal Reserve (FED). Diese versuchen durch die Anpassung des Leitzinses indirekt Einfluss auf die Preise zu nehmen und so der Inflation im eigenen Land entgegenzuwirken. Ein Anstieg des Leitzinses soll auch dazu führen, dass die Güternachfrage sinkt. Denn: Erhöht sich die Nachfrage bei gleichem oder abnehmendem Güterangebot, steigen die Preise. Höhere Zinsen sollen also dazu beitragen, Preise zu stabilisieren. Indem die Währungen der westlichen Industrienationen aber gestärkt werden, geraten die Länder des globalen Südens unter Druck, da ihre Währungen an Wert verlieren. 1)YouTube: Democracy Now!: Rising U.S. Interest Rates Push Countries in Global South Toward Economic Collapse , 16.02.2023 2)JACOBIN Magazin: Der Zentralbankkapitalismus stürzt den Globalen Süden in eine Schuldenkrise , 14.11.2022 3)Verbraucherzentrale: Leitzins: Was bedeutet die Erhöhung des Leitzinses? , 02.02.2023
Länder wie der Libanon, der Irak, Ägypten, Sri Lanka, Pakistan aber auch kleinere Inselstaaten haben sich, auch schon vor den Corona-Jahren, Gelder von reichen Ländern, wie den USA oder von EU-Mitgliedsstaaten, geliehen. Durch verschiedene Krisen, die sich in den darauffolgenden Jahren ereigneten, erhöhten sich die Leihgebühren für die ärmeren Länder. Inzwischen trifft die Schuldenkrise auch Staaten mit mittlerem Einkommen. Da die Währung eines armen Landes dadurch zunehmend an Wert verliert, können die Staatsschulden oft nicht mehr gezahlt werden und es müssen weitere Schulden zu immer schlechteren Bedingungen aufgenommen werden. 4)Zeit online: Kristina Rehbein: „Ohne Schuldenerleichterung droht ein Teufelskreis“ , 27.08.2022
Bis es zu diesem Punkt kommt, hat die Regierung gezwungener Maßen schon die Gelder für die eigene Bevölkerung gekürzt. Gelder für die Gesundheit, Sozialausgaben, Kosten für Bildung und weitere Sozialleistungen haben rapide abgenommen oder werden zum Teil gar nicht mehr gezahlt. Am wenigsten fließt dabei in die Bekämpfung oder in den Schutz vor dem Klimawandel, und das obwohl die betroffenen Länder meist in vom Klimawandel bedrohten Regionen liegen. 5)YouTube: Democracy Now!: Rising U.S. Interest Rates Push Countries in Global South Toward Economic Collapse , 16.02.2023 6)JACOBIN Magazin: Der Zentralbankkapitalismus stürzt den Globalen Süden in eine Schuldenkrise , 14.11.2022
Vor allem die Covid-19 Pandemie hat die Krise um einiges verstärkt. 39 Staaten sind überschuldet oder stehen kurz davor. Das sind dreimal so viele wie zuvor. Insbesondere kleine Inselstaaten, die vom Tourismus abhängig sind, und Staaten, die nicht als „arm genug“ gelten, wie z.B. Kenia, sind oft sehr anfällig für diese Krisen von außen. Aber auch der „Wirtschaftskrieg“ der USA gegen die Volksrepublik China spielt, laut dem Malaysischen Wirtschaftswissenschaftler Jomo Kwame Sundaram, eine entscheidende Rolle. Einige Länder des globalen Südens sind nämlich mit der chinesischen Industrie verbunden und zum Teil wirtschaftlich von ihr abhängig. Dabei stellen sich die meisten Länder in einem Konflikt zwischen den Industrienationen neutral. Trotzdem sind viele von ihnen von den US-Sanktionen gegen China betroffen. 7)Zeit online: Kristina Rehbein: „Ohne Schuldenerleichterung droht ein Teufelskreis“ , 27.08.2022 8)YouTube: Democracy Now!: Rising U.S. Interest Rates Push Countries in Global South Toward Economic Collapse , 16.02.2023
Eine kleine Wendung aus der Gesellschaft einiger betroffener Staaten ist nun aber zu erkennen. Bürgerinnen und Bürger gehen auf die Straßen und setzen sich für ihre Rechte ein. Außerdem wehren sich auch einzelne Regierungen gegen die Rolle der Bittsteller stellen eigene Forderungen und bieten Lösungsansätze. 9)Zeit online: Kristina Rehbein: „Ohne Schuldenerleichterung droht ein Teufelskreis“ , 27.08.2022
Wenn es aber nicht zu einer Schuldenerleichterung und einem koordinierten Verfahren kommt, steckt das betroffene Land mit großer Wahrscheinlichkeit in einem Teufelskreis, der sich, wie bei vorangegangenen Schuldenkrisen, auch über ein bis mehrere Jahrzehnte ziehen kann. Problematisch wird es auch, wenn das Land nach der Rückfinanzierung keine eigenen Mittel mehr besitzt, um sich wieder zu erholen und aufzubauen. Eine Zusammenarbeit zwischen den Nationen ist also extrem wichtig. 10)Zeit online: Kristina Rehbein: „Ohne Schuldenerleichterung droht ein Teufelskreis“ , 27.08.2022
Fußnoten und Quellen:
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