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Zehn humanitäre Krisen, die 2022 vergessen wurden
Das Jahr 2022 wurde vom Krieg in der Ukraine dominiert. Die Medien berichteten und berichten bis heute jeden Tag über den Konflikt, teilweise mit Live-Tickern, die regelmäßig aktualisiert werden und über jegliche Veränderungen informieren. Es herrscht Krieg mitten in Europa, was natürlich die volle Aufmerksamkeit zumindest von den westlichen Medien erhält. Dabei verlieren die Nachrichten stark den Fokus auf viele andere Konflikte, die auf unserer Erde Millionen Menschen betreffen. Deshalb veröffentlicht jedes Jahr die Nichtregierungsorganisation CARE einen Bericht namens „Breaking the Silence“ zu den zehn vergessenen Krisen. Dabei handelt es sich um humanitäre Katastrophen, die von den Medien am wenigsten aufgegriffen werden.
Obwohl im Süden von Angola die härteste Dürre seit 40 Jahren herrscht und etwa 3,8 Millionen Menschen von Hunger betroffen sind, wird nur sehr wenig über das Land veröffentlicht. Der rohstoffreiche Staat im Süden Afrikas wird extrem vom Klimawandel betroffen. Ernten fallen durch den fehlenden Regen immer wieder aus und die Viehbestände verenden. Rund 114.000 Kinder unter fünf Jahren sind akut unterernährt. Durch die Klimakrise stehen Mädchen und Frauen unter immer größer werdenden Gefahren, da die Ungleichheit der Geschlechter immer stärker wird. Viele Menschen fliehen ins Nachbarland Namibia. Bei all den Problemen gab es erstaunlicherweise nur 1.847 Online Artikel zu dem Land, womit es bei „Breaking the Silence“ auf Platz eins der vernachlässigten humanitären Krisen steht. Zum Vergleich: Zu Will Smith’s Backpfeife an Chris Rock bei den Oscars gab es 217.529 Artikel. Nicht mal auf der Website des UNHCR wird die Krise in Angola unter den Notständen aufgelistet. 1) CARE: Breaking the Silence; Bericht zuletzt aufgerufen am 18.01.23 2) Human Rights Watch: Angola Events of 2021; Artikel zuletzt aufgerufen am 18.01.23 3) UNCHR: Emergencies; Seite zuletzt aufgerufen am 18.01.23
Ein weiteres Land, das ähnlich vernachlässigt wurde und auf Platz zwei steht, ist Malawi. Auch hier wird der Binnenstaat vom Klimawandel heftig in Mitleidenschaft gezogen. Immer wieder wird er von Extremwetterereignissen heimgesucht. Einerseits sind Teile des Landes von extremen Trockenzeiten betroffen, andererseits kommt es immer häufiger zu Überschwemmungen und Wirbelstürmen. Hier haben sogar 5,4 Millionen Menschen zu wenig zu essen, etwa 37 Prozent aller Kinder sind mangelernährt und durch Überflutungen ist Cholera zu einem riesigen Problem geworden. Bis November 2022 wurden 8.627 Cholerafälle aufgezeichnet, da Teile der Bevölkerung kein Zugang zu sauberen Trinkwasser haben. Über eine Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen und 150.000 Menschen wurden durch Naturkatastrophen vertrieben. Trotz dieser erschreckenden Fakten wurden lediglich 2.330 Online-Artikel zu Malawi veröffentlicht; eine unbedeutend geringe Zahl verglichen mit Elon Musks Kaufangebot an Twitter, welches 248.132 Artikel verdient hatte. 4) CARE: Breaking the Silence; Bericht zuletzt aufgerufen am 18.01.23
Natürlich soll man vom Krieg in der Ukraine, von Skandalen in Hollywood oder eines der größten Deals in der Wirtschaftsgeschichte berichten dürfen. Im Bericht von CARE handelt es sich nicht um Whataboutismus. Es geht darum, Krisen im globalen Süden nicht aus den Augen zu verlieren. Diese hängen meist mit dem Klimawandel zusammen. Hier wurden nur zwei der zehn vergessenen humanitären Notstände erwähnt; im Bericht stehen noch die Zentralafrikanische Republik, Sambia, Tschad, Burundi, Simbabwe, Mali, der Kamerun und Niger. Bei allen lässt sich ein Muster erkennen: Dürren und Naturkatastrophen plagen diese Staaten, viele Millionen hungern oder haben keine Möglichkeit an sauberes Wasser zu kommen. Der Westen hat eine Mitverantwortung für diese Missstände. Auf der einen Seite trägt er die Hauptschuld am Klimawandel und auf der anderen Seite spürt der afrikanische Kontinent bis heute die Auswirkungen des Kolonialismus. Der Westen steht daher in der Pflicht, diesen Ländern zu helfen. Um diese Menschen unterstützen zu können, muss erstmal Aufmerksamkeit geschaffen werden, und dies wird momentan nicht ausreichend getan. 5) CARE: Breaking the Silence; Bericht zuletzt aufgerufen am 18.01.23
Fußnoten und Quellen:
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