![Luftaufnahme des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien. | Bild: "Aerial view of Amazon rainforest in Brazil, South America" © Mariusz Prusaczyk / Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime Luftaufnahme des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien. | Bild: "Aerial view of Amazon rainforest in Brazil, South America" © Mariusz Prusaczyk / Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime](https://www.fluchtgrund.de/files/2022/12/dreamstime_m_179525881-713x475.jpg)
Luftaufnahme des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien. | Bild: "Aerial view of Amazon rainforest in Brazil, South America" © Mariusz Prusaczyk / Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime
Lula da Silva – die neue Hoffnung für den brasilianischen Regenwald
Ab dem 1. Januar 2023 hat Brasilien einen neuen Präsidenten: Luiz Inácio Lula da Silva, oder einfach nur Lula. Er konnte sich gegen den rechts-konservativen Jair Bolsonaro, den aktuellen Präsidenten, durchsetzen. Auch eine Anfechtung des Wahlergebnisses seitens Bolsonaro wird daran nichts ändern, nachdem das brasilianische Gericht diese niedergeschlagen hat. Mit dem neuen Machthaber wachsen nun auch neue Hoffnungen.
Bolsonaro ist seit 2019 Präsident von Brasilien. Unter seiner Regierung hat der brasilianische Regenwald stark gelitten, denn er hatte viele Entscheidungen getroffen, die die Rodung des Regenwalds massiv ansteigen ließ. Er nahm Durchsetzungsmaßnahmen zum Schutz vor Rodung weg, verringerte Gelder für Umweltbehörden und entließ Umweltexperten. Weiterhin versuchte er, die Rechte der indigenen Bevölkerung zu schwächen. Dies alles führte zwischen dem August 2019 und Juli 2021 zu einer gerodeten Fläche von mehr als 34.000 Quadratkilometern. Das ist eine Fläche größer als ganz Belgien und ein Anstieg von 52 Prozent verglichen mit den drei Jahren zuvor. Die gerodete Fläche wird meist für den Minenabbau, aber vor allem zum Anbau von Soja und anderen landwirtschaftlichen Produkten genutzt. Insgesamt etwa 17 Prozent des gesamten Regenwalds im Amazonas sind bis heute zerstört worden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Teile des tropischen Ökosystems austrocknen könnten, sollte die Zahl einen Wert von 20 – 25 Prozent erreichen. Dadurch könnten Millionen Menschen und Tiere, die abhängig von diesem Ökosystem sind, gefährdet werden. Der Regenwald speichert ebenfalls eine große Menge CO2 und produziert wichtigen Sauerstoff, was ihn essenziell für das Gleichgewicht unseres Klimas macht. Weiterer Verlust des Amazonas sollte daher dringend verhindert werden. 1) Vox: Earth’s future depends on the Amazon. This month, it’s up for a vote.; Artikel vom 03.10.22
Ab nächstem Jahr soll sich die Politik mit Lula aber drastisch ändern. Der linksausgerichtete Politiker steuert auf Maßnahmen zur Erhaltung des Regenwalds zu. Einerseits will er versuchen, die von Bolsonaro getroffenen Entscheidungen so weit wie möglich rückgängig zu machen. Andererseits möchte er noch weiter gehen: Überhaupt keine weitere Rodung des Regenwalds ab 2030. „Wir werden alles dafür tun, um null Entwaldung und Schwächung unserer Biome zu erreichen“, so sagt Lula: „Aus diesem Grund gebe ich bekannt, dass der Kampf gegen den Klimawandel die höchste Priorität unserer nächsten Regierung innehaben wird. Wir werden den Kampf gegen die Rodung all unserer Biome aufnehmen und den Schaden, den die vorherige Regierung in den letzten Jahren angerichtet hat, rückgängig machen.“ Lula war bereits von 2003 bis 2010 brasilianischer Präsident. Er hatte es über einen Mehrjahresplan geschafft, Entwaldung im Land um 80 Prozent zu reduzieren. Diesen Erfolg möchte er nun wiederholen. 2) The Guardian: Lula vows to undo environmental degradation and halt deforestation; Artikel vom 16.11.22 3) Los Angeles Times: For Indigenous defenders of Brazil’s rainforests, ‚Lula is our only hope‘; Artikel vom 05.12.22
Doch einfach nur die alten Pläne, die von Bolsonaro abgeschafft wurden, zu reaktivieren wird wohl nicht reichen, um den angerichteten Schaden wieder auszugleichen. Die Politik Lulas muss noch weiter gehen. Das könnte zu einem Problem werden. Er wird sich gegen einen feindseligen Kongress stellen müssen, in dem einige Mitglieder Verbündete von Bolsonaro sind. Außerdem gibt es einen starken landwirtschaftlichen Lobbyismus, der den Plänen des zukünftigen Machthabers deutlich entgegenwirken kann. Lula muss einen Weg finden, den Erhalt der Regenwälder auf der einen Seite zu finanzieren, und auf der anderen Seite muss er die Wirtschaftsstärke im landwirtschaftlichen Bereich beibehalten. Vor allem der Kampf gegen Kriminalität und die illegale Waldrodung könnten zu einer Mammutsaufgabe werden. 4) The Guardian: Lula faces stiff challenge to fulfil vow to reverse Amazon deforestation in Brazil; Artikel vom 05.12.22
Der Regenwald im Amazonas ist in vielerlei Hinsicht enorm schützenswert. Er beherbergt viele besondere Tierarten in einem einzigartigen und sensiblen Ökosystem. Außerdem ist er als CO2-Speicher auch global sehr wichtig, da fortschreitende Rodung den Klimawandel weiter beschleunigen würde. Nicht umsonst werden er und andere Regenwälder als „Lungen der Erde“ bezeichnet. Mit seinen gestellten Zielen ist Lula da Silva die größte Hoffnung für viele Menschen, insbesondere indigene Völker, die durch Entwaldung ihre Existenz verlieren. Es bleibt abzuwarten, wie viel der neue Präsident in seiner Amtszeit erreichen wird.
Fußnoten und Quellen:
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