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Horn von Afrika: Eine der schlimmsten Dürren zwingt Millionen zur Flucht
Der Klimawandel stellt vor allem für Entwicklungsländer im globalen Süden ein zunehmendes Problem dar. Einerseits leiden Länder in Westafrika und in Asien an immer stärker werdenden Überflutungen. Andererseits haben andere Staaten mit heftigen Dürren zu kämpfen, so wie momentan auch in Somalia. Dieses Jahr ist zum vierten Mal in Folge der Regen vollends ausgeblieben. Damit ist diese Dürre die härteste seit Jahrzehnten. Die Auswirkungen auf die Bevölkerung sind nur schwer zu fassen.
Mehr als 80.000 Menschen sind in den letzten zwei Jahren in das Flüchtlingslager Dadaab in Kenia geflüchtet, und Berechnungen zufolge sind bis Ende September dieses Jahres nochmal 24.000 dazugekommen. Vor allem militärische Konflikte und die durch die Trockenheit ausgelöste Hungersnot zwingen die Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Die lokale Bevölkerung in Dabaab hilft mit ihren begrenzten Ressourcen, wo sie nur kann. Ein großes Problem ist jedoch der Platzmangel im Flüchtlingscamp, da die große Masse an Geflüchteten einfach nicht mehr adäquat untergebracht werden kann. Die Flüchtlinge sind dazu gezwungen, sich am Rand des Lagers mit provisorischen Zelten einzuquartieren. Doch je weiter nach außen es geht, desto schlechter ist die Wasserversorgung, teilweise ist sie nicht existent. Das hat im Flüchtlingslager zu ersten Choleraausbrüchen geführt. Über 350 Fälle, meistens Kinder, wurden bis Ende Oktober bereits gemeldet. 1) UNHCR: Drought and conflict force 80,000 to flee Somalia for Kenya’s Dadaab refugee camps; Artikel vom 06.12.22
Die meisten Flüchtenden verlassen Somalia nicht, sondern flüchten vom Land in die Stadt, so wie die 35-jährige Fathi Mohamed Ali. So baute die siebenfache Mutter mit ihrem Mann auf ihrem Hof Obst und Gemüse an. Doch durch die anhaltende Dürre hatte sie keinerlei Erträge mehr. Erst ist der Regen ausgefallen, dann zwang die Terrororganisation Al-Shabab den Bauern hohe Steuern auf. Fathi, ihr Ehemann und die drei jüngsten Kinder mussten eine 15-tägige Odyssee zum Auffanglager für Geflüchtete in Dolow im Süden Somalias machen. „Es war extrem schwer“, erzählt sie, „Wir haben unsere Kinder auf die Esel getan und die Erwachsenen sind viele Meilen gelaufen. Manche der Menschen, mit denen wir gereist sind, haben auf dem Weg ihre Kinder verloren.“ Dieses Schicksal hat auch Naima Mohammed durchmachen müssen. Sie und ihre acht Kinder machten sich auf die beschwerliche Reise nach Baidoa, eine Stadt in Zentralsomalia. Auf dem Weg hat sie eines ihrer Kinder verloren. „Ich musste sie unterwegs begraben“, erzählt Mohammed. Mehr als 7 Millionen der 15 Millionen Einwohner Somalias erfahren eine schwere Hungersnot. Experten gehen davon aus, dass auch die nächste Regensaison ausfallen wird, was die Situation ohne externe Hilfe noch schlimmer machen wird. 2) UNHCR: Somalis abandon their homes in search of food, water and aid as drought deepens; Artikel vom 29.09.22
Andere Länder im Horn von Afrika erleben ähnliches. Äthiopien erlebt dieselbe Dürre wie Somalia. Zusätzlich hat Äthiopien in anderen Teilen des Landes mit Überflutungen zu kämpfen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) gibt an, dass am gesamten Horn von Afrika etwa 66,4 Millionen Menschen – darunter 10 Millionen Kinder – bis Juli nächsten Jahres in einer Hungerkrise, wenn nicht sogar in einer Hungersnot stecken werden. 22 Millionen droht der Hungertod. 3) Aljazeera: Drought and hunger in Somalia, Ethiopia and region: What to know; Artikel vom 07.09.22 4) Deutsche Welle: Climate-related drought and flooding in Ethiopia; Artikel vom 16.08.22
Experten geben ganz klar den Klimawandel als Ursache für diese humanitären Katastrophen an. Schon jetzt leiden viele Millionen Menschen in Afrika und Asien und werden zu großen Teilen dazu gezwungen, ihre Heimat oder sogar das Land zu verlassen. Die Zukunft sieht düster aus, denn es scheint, dass der Klimawandel nicht gestoppt wird. Derzeit steuert die Klimaerwärmung auf etwa 2,8 Grad Celsius verglichen zur vorindustriellen Zeit zu. Im besten Falle, also wenn alle bisher verkündeten Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden würden, wären es 2,4 Grad. Das ist meilenweit entfernt vom 1,5 Grad Ziel des Pariser Abkommens. Die Folgen für den globalen Süden werden verheerend sein. 5) Tagesspiegel Background: Kurs auf 2,8 Grad globale Erwärmung; Artikel vom 28.10.22
Fußnoten und Quellen:
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