![Onlineshopping genießt eine große Beliebtheit. Durch vergeuderisches Kaufverhalten wird unsere Umwelt jedoch massiv belastet | Bild: "Idee von kaufen von online und Service/von E-Commerce-Konzept" © Komgrit Pradissagul [Royalty Free] - Dreamstime.com Onlineshopping genießt eine große Beliebtheit. Durch vergeuderisches Kaufverhalten wird unsere Umwelt jedoch massiv belastet | Bild: "Idee von kaufen von online und Service/von E-Commerce-Konzept" © Komgrit Pradissagul [Royalty Free] - Dreamstime.com](https://www.fluchtgrund.de/files/2022/11/dreamstime_m_120401729-713x475.jpg)
Onlineshopping genießt eine große Beliebtheit. Durch vergeuderisches Kaufverhalten wird unsere Umwelt jedoch massiv belastet | Bild: "Idee von kaufen von online und Service/von E-Commerce-Konzept" © Komgrit Pradissagul [Royalty Free] - Dreamstime.com
Segen und Fluch Onlinehandel: Wie e-Shopping unsere Umwelt belastet
Der Onlinehandel ist heutzutage kaum noch wegzudenken. Gerade ist die letzte Druckerpatrone ausgegangen, man braucht wieder ein neues Kabel oder man möchte sich ein Auslandsprodukt kaufen. Mit ein paar Klicks im Onlineportal wird einem fast alles bis an die Tür oder in den Briefkasten geliefert. Auch bei Klamotten ist der Onlinekauf zur völligen Normalität geworden, und selbst Lebensmittel, ob frisch oder gefroren, kann man sich seit Längerem nach Hause bestellen. Aber für diesen Luxus zahlen wir einen hohen Preis, denn dieser neue Markt hat massive Auswirkungen auf unsere Umwelt.
Führende Onlineversandhandel haben mit ihrer kundenfreundlichen Politik, schnelle Bestellungen und vor allem Rücksendungen der Produkte oft kostenlos anzubieten, einen neuen Standard gesetzt. Jeder große, und meist auch kleine Versandhändler, muss dieses Minimum ebenfalls anbieten, um nicht unterzugehen. Dadurch führt die gebührenfreie Sendung und Rückerstattung von Ware zu einem riesigen Müllproblem. Die bestellten Produkte werden über der Markenverpackung noch ein zweites Mal vom Onlinehändler schützend umhüllt, die sog. Sekundärverpackung, und dann zum Kunden geschickt. In manchen Fällen kommen auch Styropor oder Luftpolsterfolie hinzu. Für die Herstellung von 241 Millionen Kartons, die jährlich nötig sind, um die Lieferungen an den Kunden möglich zu machen, werden etwa 3 Milliarden Bäume pro Jahr niedergemacht. Zwar kann man dieselbe Verpackung für den Storno nochmal verwenden, jedoch werden nur etwa 54 Prozent aller Verpackungen, Primär- oder Sekundärverpackungen, von den Onlinehändlern recycelt. Dadurch entsteht eigentlich vermeidbarer Müll und es werden mehr Bäume gefällt als erforderlich. 1) Earth.org: The Truth About Online Shopping and its Environmental Impact; Artikel vom 19.09.22 2) Acciona: RETURNS ON ONLINE PURCHASES ARE NOT FREE: THEY COME AT A COST FOR THE ENVIRONMENT; Artikel aufgerufen am 09.11.22 3) Pedersen A., Rudolf J., Taaffe S., Viney H.: Mitigating Growing E-Commerce Packaging Waste; Artikel vom Mai 2022
Nicht nur Verpackungen werden nicht recycelt, auch die Ware selbst landet häufig auf Mülldeponien, anstatt sie erneut zu verkaufen. Jährlich sollen zurückgeschickte Produkte im Wert von 6 Milliarden Euro im Müll landen. Der Grund dafür ist recht simpel: In vielen Fällen ist es für die Anbieter günstiger, die Artikel wegzuschmeißen, anstatt sie wieder neu zu verpacken und abzusenden. Umweltschutz ist für Unternehmen meistens einfach nicht wirtschaftlich. Selbst Elektronikgeräte wie Fernseher oder Bildschirme wandern in die Müllwerke. Diese landen dann auch gerne mal in Entwicklungsländern, wo sie dann unter schlimmsten Bedingungen auseinandergenommen werden. 4) Acciona: RETURNS ON ONLINE PURCHASES ARE NOT FREE: THEY COME AT A COST FOR THE ENVIRONMENT; Artikel aufgerufen am 09.11.22 5) Earth.org: The Truth About Online Shopping and its Environmental Impact; Artikel vom 19.09.22
Auch wenn Online-Shopping in der Theorie weniger CO2 ausstößt als das herkömmliche Einkaufen im Supermarkt oder im Einkaufszentrum, sieht die Praxis leider anders aus. Da man seine Sendung meist kostenfrei wieder zurückschicken kann, entsteht ein riesiger ökologischer Fußabdruck durch Onlinehandel. Insbesondere beim Klamottenkauf nutzen die Kunden das sehr gerne aus. Eine Studie belegt: 79 Prozent der Käufer möchten die Möglichkeit haben, ihre gekaufte Ware gebührenfrei wieder abgeben zu können und 92 Prozent kaufen wahrscheinlich nochmal, wenn die Rücksendung schnell und unkompliziert abläuft. In 2020 kauften fast zwei Drittel der Verbraucher online gleich mehrere Artikel mit der Intention, einige davon wieder zurückzugeben. Insgesamt bis zu 30 Prozent aller Bestellungen werden wieder in Retoure gegeben. Allein in den USA werden dadurch etwa 15 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr zusätzlich in die Luft gestoßen. 6) Earth.org: The Truth About Online Shopping and its Environmental Impact; Artikel vom 19.09.22 7) Earth911: The Environmental Cost of Online Returns; Artikel vom 06.04.21
Man kann davon ausgehen, dass der Onlinehandel in den nächsten Jahren weiter wachsen wird. Bereits 2018 belastete allein ein großer Onlinehandel alleine die Umwelt mit 44 Milliarden Tonnen CO2, was in Zukunft weiter ansteigen wird, sollte sich am Konsumverhalten nichts ändern. Obwohl hauptsächlich Industriestaaten vom Onlineshopping profitieren und damit für diese erschreckenden Zahlen verantwortlich sind, bekommen Entwicklungsländer den Großteil der Konsequenzen für das Klima zu spüren. Schon heute sind Nationen in Westafrika und Südostasien immer stärker werdenden Überflutungen ausgesetzt und die Dürreperioden in Ostafrika werden länger und intensiver. Abschließend kann man feststellen, dass der neue Markt einerseits durch seine schnelle und unkomplizierte Funktionsweise und seinen hohen Umsatz ein Segen für die Wirtschaft ist. Jedoch stellt sich andererseits heraus, dass er durch den verschwenderischen Konsum ein Fluch für unsere Umwelt darstellt. 8) Escursell S, Llorach-Massana P, Roncero MB: Sustainability in e-commerce packaging: A review; Artikel vom 23.09.20
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare