![Nach heftigen Regenfällen stehen wie hier in Lagos ganze Städte unter Wasser. Die Menschen werden sich in Zukunft auf immer schwerere Fluten einstellen müssen. | Bild: "People walk on a flooded road after the rain in Lagos, West of Nigeria on September 24, 2022" © Tolu Owoeye [Royalty Free] - Dreamstime Überflutete Straße in Lagos Nach heftigen Regenfällen stehen wie hier in Lagos ganze Städte unter Wasser. Die Menschen werden sich in Zukunft auf immer schwerere Fluten einstellen müssen. | Bild: "People walk on a flooded road after the rain in Lagos, West of Nigeria on September 24, 2022" © Tolu Owoeye [Royalty Free] - Dreamstime](https://www.fluchtgrund.de/files/2022/11/dreamstime_l_257844071-scaled-713x476.jpg)
Nach heftigen Regenfällen stehen wie hier in Lagos ganze Städte unter Wasser. Die Menschen werden sich in Zukunft auf immer schwerere Fluten einstellen müssen. | Bild: "People walk on a flooded road after the rain in Lagos, West of Nigeria on September 24, 2022" © Tolu Owoeye [Royalty Free] - Dreamstime
Klimawandel führt in Nigeria zu immer heftigeren Überflutungen
Seit September wird Nigeria von massiven Überflutungen geplagt. Mehr als 600 Menschen verloren bis jetzt ihr Leben und fast 1,5 Millionen ihr Zuhause. Grund dafür sind außergewöhnlich heftige Regenfälle, welche gepaart mit einer schlechten Infrastruktur zu diesem Desaster führten. Der bevölkerungsreichste Staat Afrikas erlebte bereits 2012 die damals heftigste Flutkatastrophe seit 40 Jahren. Doch laut dem nigerianischen Minister für Wasserresourcen sind die Überschwemmungen in diesem Jahr „beispiellos“. Auch andere afrikanische Staaten wie Tschad, Sudan und Südsudan sind Opfer von weitreichenden Überflutungen. 1) CNN: Displaced by devastating floods, Nigerians are forced to use floodwater despite cholera risk; Artikel vom 26.10.22 2) BBC:Nigeria floods: ‚I have nowhere to go‘; Artikel vom 31.10.22 3) tagesschau: Hunderte Tote nach Überschwemmungen; Artikel vom 17.10.22
In vielen Teilen Nigerias ist durch die Flut die Versorgung der Bevölkerung nicht mehr möglich. Einem Großteil der Menschen fehlt es an sauberem Trinkwasser und sie sind gezwungen, das Flutwasser zu benutzen, was die Gefahr einer Gesundheitskatastrophe durch Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera stark erhöht. So auch Chigozie Uzo, die in der Stadt Odi im Staat Bayelsa eigentlich Handel betreibt, musste Zuflucht in Zelten suchen und steht nun ganz ohne Wasserversorgung da. „Ich habe schon von Cholera gehört“, so sagt sie: „aber ich habe keine andere Wahl als das Flutwasser zu benutzen“. Laut der UNICEF sind über 2,5 Millionen Menschen, 60 Prozent davon sind Kinder, nach den Flutkatastrophen auf humanitäre Hilfe angewiesen. 4) CNN: Displaced by devastating floods, Nigerians are forced to use floodwater despite cholera risk; Artikel vom 26.10.22
Auch große Teile der Landwirtschaft in Nigeria sind getroffen worden. Olam Nigeria, einer der größten Reisproduzenten in Nigeria, sagt aus, dass 10.000 Hektar Reisfelder überflutet worden sind. Insgesamt machte die Flut über 70.000 Hektar Ackerfläche zunichte. Somit ist stark damit zu rechnen, dass die Preise für Reis und weitere Agrarprodukte in den nächsten Monaten steigen werden. Für die schon geplagte nigerianische Bevölkerung bedeutet das weitere schwarze Wolken am Horizont. 5) stern: Rund 500 Tote durch Überschwemmungen in Nigeria; Artikel vom 13.10.22 6) World Economic Forum: Nigeria’s worst floods in a decade have displaced over a million people; Artikel vom 20.10.22
Während Staaten am Horn von Afrika wie Äthiopien oder Somalia mit mehrjährigen Dürreperioden zu kämpfen haben, kommt es hier in der Sahelzone in den letzten Jahrzehnten immer wieder zu massiven Regenfällen und damit zu Überschwemmungen. Als einer der Hauptgründe geben Experten den Klimawandel an, denn diese Entwicklung passt zu den derzeitigen Klimamodellen und ist damit keinesfalls überraschend . Obwohl die Temperaturen in Afrika noch nicht so stark angestiegen sind wie in Europa, sind die Auswirkungen des Klimawandels hier deutlich stärker zu spüren. Dass Nigeria speziell so stark getroffen wurde, hängt auch mit nicht ausreichender Vorbereitung seitens der nigerianischen Regierung zusammen, obwohl schon früh von Experten vor möglichen Überschwemmung gewarnt wurde. Weiterhin wird das Land wohl noch bis Ende November mit weiteren starken Fluten rechnen müssen. 7) stern: Immer mehr Tote nach Überschwemmungen in Afrika; Artikel vom 17.10.22 8) BBC: Nigeria floods: ‚Overwhelming‘ disaster leaves more than 600 people dead; Artikel vom 16.10.22
Es bleibt nur zu hoffen, dass sich das Land schnellstmöglich von dieser Katastrophe erholt und die vertriebenen Menschen wieder zur Normalität finden. Jedoch sieht die Prognose für die ferne Zukunft wohl schlecht aus. Der Klimawandel schreitet immer weiter voran und die Naturkatastrophen werden sowohl in Dauer als auch in Intensität zunehmen. Einerseits tragen hauptsächlich die Industriestaaten die Verantwortung an der jetzigen Lage, und die Hauptleidtragenden sind Entwicklungsländer wie Nigeria. Trotz seiner Verpflichtungen in verschiedensten Klimainstitutionen ist Deutschland beispielsweise ein Hauptgeldgeber für fossile Brennstoffe und liegt diesbezüglich nach einem neuen Bericht sogar auf Platz 7, noch vor Saudi-Arabien und Russland. Andererseits sind die Hauptwirtschaftsmächte damit auch die einzigen, die den Klimawandel stoppen oder zumindest eingrenzen könnten. 9) Entwicklungspolitik Online: Neuer Bericht Deutschland fördert weiterhin fossile Energien im Ausland; Artikel vom 01.11.22
Fußnoten und Quellen:
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