Die dunkle Seite von Bitcoin: Wie Kryptowährungen zum Klimawandel beitragen
Kryptowährung ist eine dezentrale Bezahlmöglichkeit abseits vom internationalen Bankensystem. Vor allem durch die Möglichkeit anonym bezahlen zu können hat sich Bitcoin als größter Spieler etabliert. In seinem höchsten Kurs wurde ein Bitcoin für über 69.000 USD gehandelt. Aber abgesehen davon, dass diese Kryptowährung einen ziemlich instabilen Kurs hat, bringt sie auch einen weiteren riesigen Nachteil: Sie belastet das Klima enorm.
Um zu verstehen, warum Bitcoin unser Klima so stark beansprucht, muss man zuerst das Prinzip von „Data Mining“ betrachten. Die Währung basiert auf der Technologie des „Blockchain“, einer Methode, in der Informationen, in unserem Fall Transaktionen von Bitcoin, gespeichert werden. Sie werden als Kette und in Blöcken für immer, unveränderlich und digital gesichert. Man kann sie wie die Buchhaltung eines Unternehmens betrachten, die jegliche Geldflüsse aufschreibt. Allein die Blockchain verbraucht extrem viel Energie, da hohe Mengen an Daten gespeichert werden und diese jederzeit Abrufbar sein müssen. Dabei gibt es keine herkömmliche Bank; es läuft alles dezentral ab. Deswegen braucht man ein System, um abzusichern, dass die Transaktionen auch wirklich stattgefunden haben. Hier kommt das Validierungsprinzip des „Proof-of-Work“ (PoW) ins Spiel. Man muss eine mathematische Aufgabe lösen, um sein Geschäft zu verifizieren. Es muss also Arbeit investiert werden. Obwohl dieser Prozess völlig automatisiert abläuft, benötigt er eine riesige Menge an Rechenleistung, da der Rechner mehrere Milliarden Versuche braucht, um das gewünschte Ergebnis zu ermitteln. Der Rechenprozess erfordert enormen Aufwand, aber die Überprüfung der Rechnung, also ob die Validation auch richtig durchgeführt wurde, ist ziemlich einfach und für eigentlich jeden realisierbar. Das macht diese Art der Verifikation so sicher, weil es eine kollektive Arbeit ist. 1) Blockchainwelt: Proof of Work vs. Proof of Stake; Artikel aktualisiert am 23.10.22 2) BTC Academy: Bitcoin Mining; Artikel abgerufen am 17.11.22 3) BTC Academy: Proof of Work; Artikel aufgerufen am 18.11.22
Für diese hohe Rechenleistung ist logischerweise sehr viel Energie nötig. Rechner, die ihre Kapazitäten für Validierungsprozesse zur Verfügung stellen, nennt man „Miner“. Da sie ihr Rechenvermögen zu Verfügung stellen, erhalten Miner nach jeder Transaktion einen kleinen Teil an Bitcoin als Verdienst. Natürlich möchten Miner, dass sich ihr Geschäft auch lohnt. Dafür müssen sie die Energiekosten so gering wie möglich halten. Das ist der Grund, warum sich der Großteil der Miner, etwa 38 Prozent weltweit, in den USA befindet. Dort ist vor allem Kohleenergie sehr günstig und die Regulierungen sind relativ gering. Dadurch entstand in den Vereinigten Staaten in 2021 nur durch das Mining ein CO2 Ausstoß von etwas über 27 Millionen Tonnen in nicht mal einem Jahr. Das ist dreimal mehr, als das größte Kohlekraftwerk in den USA in 2021 ausgestoßen hat. Der ganze Prozess um den Bitcoin herum verpestet damit massiv die Luft, und eine Umstellung auf erneuerbare Energie ist höchst unwahrscheinlich, da diese einerseits teurer ist und andererseits instabil. Immerhin ist man bei Wind- und Sonnenenergie stets auf die Umwelt angewiesen. 4) Investopedia: What’s the Environmental Impact of Cryptocurreny?; Artikel vom 28.09.22 5) Earthjustice: The Environmental Impacts of Cryptomining; Artikel vom September 2022
Weiterhin entsteht durch das Mining sehr viel elektronischer Müll. Die Server müssen rund um die Uhr laufen und instandgehalten werden. Dabei entstehen nur durch das Bitcoin-Netzwerk jährlich etwa 38.000 Tonnen an elektronischem Müll. Dieser Schrott landet dann auch mal gerne in Entwicklungsländern, wo sie auseinandergenommen werden. 6) Investopedia: What’s the Environmental Impact of Cryptocurreny?; Artikel vom 28.09.22
Die Frage, die sich jetzt stellt: Ist das denn nötig? Es gibt auch andere Validierungsverfahren, die deutlich weniger Energie verbrauchen. Eines davon ist die sogenannte „Proof-of-Stake“ (PoS). PoS basiert, wie PoW, auf der Blockchain, doch wird bei diesem die Verifikation über einen ausgewählten Teilnehmer durchgeführt, der seinen Teil an Kryptowährung aufs Spiel setzt. Soll heißen: Schädliche oder böswillige Transaktionen werden dadurch bestraft, dass der Teilnehmende einen Teil oder sogar alles an riskiertem Geld verliert. Die zweitgrößte Kryptowährung „Ethereum“ hat schon auf dieses Verfahren umgestellt. Dabei müssen die Validatoren mindestens 32 ETH, also bei aktuellem Marktwert etwa 37.200 Euro, einsetzen. Dieses Verfahren spart 99 Prozent des Energieverbrauchs gegenüber PoW ein. Der einzige Nachteil ist die etwas geringere Sicherheit bei der Verifikation. Aus diesem Grund weigert sich Bitcoin, sein Verfahren umzustellen. 7) Blockchainwelt: Proof of Work vs. Proof of Stake; Artikel aktualisiert am 23.10.22
Schon heute spüren wir die Auswirkungen des Klimawandels. Dieses Jahr ist der Winter in Deutschland sehr mild und Länder im globalen Norden erleben immer heftigere Umweltkatastrophen. Der Süden bekommt das noch viel heftiger ab: extreme Dürren in Ostafrika und schlimme Überflutungen in Westafrika und in Südostasien. Wir müssen versuchen, unseren CO2 Ausstoß zu verringern, vor allem wenn er vermeidbar ist, wie es bei Bitcoin der Fall ist.
Fußnoten und Quellen:
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