![Drogenkonsum, besonders der von synthetischen Drogen wie Kokain, trägt erheblich zur Schädigung unserer Umwelt bei. | Bild: "Drugs powder ready to use" © Photopips [Royalty Free] - Dreamstime Kokain Drogenkonsum, besonders der von synthetischen Drogen wie Kokain, trägt erheblich zur Schädigung unserer Umwelt bei. | Bild: "Drugs powder ready to use" © Photopips [Royalty Free] - Dreamstime](https://www.fluchtgrund.de/files/2021/11/Kokain-Drogen-1_300xp_21541158-300x198.jpg)
Drogenkonsum, besonders der von synthetischen Drogen wie Kokain, trägt erheblich zur Schädigung unserer Umwelt bei. | Bild: "Drugs powder ready to use" © Photopips [Royalty Free] - Dreamstime
Unsere Umwelt trägt die Konsequenzen des Drogengeschäfts
Wie gesundheitsschädigend und gefährlich Drogenkonsum sein kann, wissen die Meisten aus dem Biologieunterricht, aus abschreckenden Fernsehspots oder Dokumentationen. Auch was der Drogenhandel in vielen Ländern – besonders in Südamerika – an Gewalt und Konflikten anrichtet, ist Vielen zumindest teilweise bewusst. Doch eine Nebenwirkung des Drogenkonsums ist den wenigsten bekannt: der ökologische Fußabdruck. Und gerade der ist nicht zu vernachlässigen.
Besonders problematisch stellt sich die berüchtigtste Droge Südamerikas dar: Kokain. Der Markt mit dem Rauschgift floriert, und je mehr konsumiert wird, desto mehr Koka wird benötigt. Dafür braucht die Drogenmafia entsprechend Anbaufläche. Dafür bietet sich ausgerechnet eine der ökologisch wichtigsten Gegenden der Welt an: der Amazonas- Regenwald. In diesen dringt die Drogenmafia immer weiter vor, da er Schutz vor der Staatsgewalt bietet. Auch vor Naturschutzgebieten wird dabei kein Halt gemacht, und auch mit Wilddieben, Fischräubern, Goldgräbern und illegalen Holzfällern arbeitet die Mafia für ihre Anbauflächen zusammen. Natürlich muss der Regenwald nicht nur für Koka weichen – auch Schlafmohn, aus dem Opium gewonnen wird, und Cannabispflanzen wachsen mittlerweile auf zerstörter Waldfläche. Aber für die Herstellung von Kokain wird mit Abstand die größte Menge an Waldfläche vernichtet: Pro Gramm gehen 4 Quadratmeter Regenwald verloren – insgesamt 2,5 Mio. Hektar Wald sind bereits für die Droge verschwunden.
Darunter leiden auch die Bewohner der Gebiete: Wenn ihr bisheriges Wohn- und Arbeitsgebiet von der Drogenmafia übernommen wird, sind sie oft dazu gezwungen, entweder mit der Mafia zu kooperieren bzw. sogar für sie zu arbeiten – oder vor ihr zu fliehen. Die Arbeit für die Drogenbosse – in Anbau, Produktion oder Handel – ist ausbeuterisch, gefährlich und noch dazu so gut wie ausweglos: Die Mafia ist gnadenlos, und der Anbau legaler Erntegüter wie Kaffee oder Kakao ist für die Bauern keine Alternative, da die Profite hier deutlich geringer und oft nicht ausreichend sind.1) ZEIT online: Kokain-Jedes Gramm tötet Artikel vom 19.07.2017 2) VICE: So wird Kokain hergestellt; Artikel vom 04.12.2015 3)Süddeutsche Zeitung: Kokain-Produktion zerstört den Regenwald; Artikel vom 17.05.2010 4)BMZ: ALTERNATIVE ENTWICKLUNG Nachhaltiger Wandel durch Entwicklungs orientierte Drogenpolitik; Artikel nicht mehr verfügbar
Wer trotz der Kokaplantagen in seiner Heimat bleibt, trägt ebenso Konsequenzen: Die in Dünger und Pestiziden enthaltenen Umweltgifte können erhebliche Gesundheitsschäden bis hin zu Krebserkrankungen oder sogar Erbgutschäden zur Folge haben. Auch durch die Drogenlabore, die die Mafia gerne mitten im Wald versteckt, sickern hochgiftige Chemikalien in umliegende Gewässer und in den Boden, wobei sie die gesamte Umgebung vergiften. Das trifft nicht nur auf Kokain zu, sondern auch auf andere chemische Drogen wie Ecstasy oder Amphetamine.
Solche synthetischen Drogen produzieren außerdem hohe Mengen an Giftmüll – bei Ecstasy ca.10, bei Amphetaminen bis zu 30 Kilo für ein Kilogramm der jeweiligen Droge. Dazu kommt, dass in besonders betroffenen Ländern wie Kolumbien oft drastische Maßnahmen ergriffen werden, um gegen Kokaplantagen und Kokainlabore vorzugehen. Eine beliebte Methode: Militär und Polizei nutzen großflächig Pflanzengifte, um Plantagen zu zerstören oder Drogenlabore einfacher finden zu können. Dabei nimmt aber natürlich auch die Umgebung Schaden. Natürlicher Regenwald wird ebenso zerstört wie die illegalen Pflanzen, und die Stoffe vergiften Grundwasser und Boden. Die Natur kann so Schäden davontragen, die schwer zu beheben sind. 5) VICE: So wird Kokain hergestellt; Artikel vom 04.12.2015 6)Süddeutsche Zeitung: Kokain-Produktion zerstört den Regenwald; Artikel vom 17.05.2010 7)Der Tagesspiegel: Veganer und Drogen – Hört erst mal auf zu koksen! ; Artikel vom 24.12.2015 8)Quarks: So schlecht ist die Ökobilanz von Drogen; Artikel vom 01.02.2021 9)DW: Wie Drogen die Umwelt zerstören ; Stand 12.11.2021
Aber auch viele andere Umweltkosten entstehen bei der Produktion illegaler Drogen. So zum Beispiel der Wasserverbrauch: In Afghanistan, dem weltweiten Hotspot für Schlafmohnanbau, trägt diese Anzucht zu einer deutlichen Senkung des Grundwasserspiegels bei. Der Anbau von Cannabis fordert beispielsweise täglich ca. 22 Liter Wasser pro Pflanze. Besonders kritisch ist das in den eh schon wasserarmen Gegenden, in denen Cannabis oft angebaut wird, beispielsweise dem dürregefährdeten Kalifornien.
Auch der CO2-Ausstoß ist nicht unerheblich: Der von einem Kilogramm Cannabis entspricht beispielsweise 4.600 Kilo. Der jährliche Ausstoß von Cannabis aus der Indoor-Produktion, also aus Gewächshäusern, entspricht dem von ganzen drei Millionen Autos. Auch wenn für Cannabis also nicht wie für synthetische Drogen tonnenweise Gifte in die Umwelt gelangen, ist auch diese Droge nicht gerade umweltfreundlich. 10)DW: Wie Drogen die Umwelt zerstören ; Stand 12.11.2021 11)drugcom.de: Herstellung illegaler Drogen wird zum Umweltproblem; Artikel vom 12.08.2021 12)Quarks: So schlecht ist die Ökobilanz von Drogen; Artikel vom 01.02.2021
Die Lösung des Problems wirkt auf den ersten Blick simpel: Einfach keine Drogen herstellen! Leider ist das nicht wirklich eine realistische Möglichkeit – die Drogenmafia ist dafür zu mächtig und die Alternativen für die Anbauer zu gering und nicht lukrativ genug. Und besonders im Fall von synthetischen Drogen ist umweltfreundliche Herstellung nicht möglich. Die Verantwortung liegt also wieder einmal beim Konsumenten, besonders im Westen, der den größten Markt für Drogenbosse darstellt.
Das Mittel zum Zweck ist natürlich einerseits ein anderes Konsumverhalten auf individueller Ebene. Besonders wichtig wäre aber eine deutliche Verbesserung in der Drogenpolitik. Eine vernünftige Gesetzeslage könnte helfen, weltweit Konsum und Herstellung von Drogen zu kontrollieren. So könnte die Macht der Drogenorganisationen deutlich verringert und viele Menschen aus ihren Fängen befreit werden. Sowohl Menschen als auch Umwelt würden von einem besser und transparenter geregelten Drogenhandel enorm profitieren. 13)BMZ: ALTERNATIVE ENTWICKLUNG Nachhaltiger Wandel durch Entwicklungs orientierte Drogenpolitik; Artikel nicht mehr verfügbar
Fußnoten und Quellen:
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