![Abholzung, großteils für Exportgüter, bedrohen die Regenwälder | Bild: "Logging activity within tropical rainforest" © Tan Kian Yong | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime gerodeter Regenwald Abholzung, großteils für Exportgüter, bedrohen die Regenwälder | Bild: "Logging activity within tropical rainforest" © Tan Kian Yong | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime](https://www.fluchtgrund.de/files/2016/12/RegenwaldzerstXXrung_32658004_verkleinert-713x475.jpg)
Abholzung, großteils für Exportgüter, bedrohen die Regenwälder | Bild: "Logging activity within tropical rainforest" © Tan Kian Yong | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime
EU-Kommission möchte Regenwaldabholzung eindämmen
Nach den COP26-Verhandlungen vom 31. Oktober bis 12. November werden hohe Erwartungen an die UN-Staaten gestellt. Weil viele Ziele der letzten Jahre nicht erfüllt wurden und die dieses Jahr gefällten Entscheidungen als nicht ausreichend bemängelt werden, stehen die Mitgliedsländer in der öffentlichen Kritik. Die EU-Kommission hat nun einen ersten Schritt gemacht, um die Beschlüsse der Versammlung durchzusetzen.
Eines der Ziele, die bei der Klimakonferenz besprochen wurden, war, die weltweite Abholzung der Wälder aufzuhalten. Besonders betroffen davon sind die tropischen Regenwälder, beispielsweise der Amazonas-Regenwald in Südamerika oder die afrikanischen Tropenwälder; Alleine 2020 gingen 4,2 Millionen Hektar Regenwaldfläche verloren. Die EU ist daran nicht unschuldig. Ein großer Teil der abgeholzten Regenwaldfläche wird nämlich abgeholzt, um Platz für Exportgüter zu machen. Konsumgüter wie Kakao, Bananen, Kaffee oder Palmöl sind ein großes Geschäft – und die EU ein großer Konsument. Für die Monokulturen, in denen diese Güter angebaut werden, sind aber viel Platz und die richtigen klimatischen Bedingungen erforderlich. Deswegen muss oft Regenwaldfläche weichen, um Platz für den Anbau zu schaffen. Der Umweltschutz ist hier zweitrangig nach dem Profit, der aus den Exportgütern geschlagen werden kann.
Die EU trägt beim Aufhalten dieser Entwaldung eine immense Verantwortung – denn sie landet auf der „Weltrangliste der Waldzerstörer“, die der WWF 2021 veröffentlichte, auf Platz 2. Für 16 Prozent der Abholzung sind Exporte in die EU verantwortlich. Übertreffen tut das nur China mit insgesamt 24 Prozent der Waldzerstörung, für die das Land verantwortlich ist. 1)tagesschau: WWF-Bericht: EU ist zweitgrößter Waldzerstörer; Artikel nicht mehr verfügbar 2) statista: Verlust der globalen tropischen Regenwaldfläche im Zeitraum 2002 bis 2020; Veröffentlicht 01.04.2021
Nun hat die EU-Kommission beschlossen, der weiteres Waldsterben eindämmen soll. Laut diesem sollen Importe aus frisch gerodeten Waldflächen nun verboten werden. Die Regelung betrifft vor allem, Holz, Soja, Palmöl, Kaffee und Kakao, also besonders Produkte, für die häufig Regenwaldfläche gerodet wird. Auch Produkte, die aus solchen Gütern hergestellt werden, sollen verboten oder strenger reguliert werden, also beispielsweise Schokolade oder Leder. Aktivisten forderten von der EU zusätzlich, auch Produkte wie Mais oder Kautschuk zu regulieren.
Zudem möchte die EU in dem Beschluss gegen Umweltverschmutzung vorgehen; so sollen beispielsweise Exporte von Müll aus EU-Ländern in andere, oft ärmere Länder, schwerer werden. Dieses Abladen von Müll geschieht oft in Ländern, die niedrigere Recycling-Standards haben als EU-Mitgliedsstaaten. Der eigene Müll wird somit zum Problem anderer Länder gemacht. Dieses Problem kann oft wegen fehlender Infrastrukturen und Regelungen nur mangelhaft gelöst werden; der Müll gelangt in die Umwelt, in die Meere oder wird verbrannt, wobei umweltschädigende Dämpfe und auch Treibhausgase entstehen. Der Sinn der Recycling-Standards innerhalb der EU wird so zunichtegemacht – und ärmere Länder tragen die Konsequenzen. 3)tagesschau: EU-Kommission – Aus für Importe aus Abholzungsgebieten?; Artikel nicht mehr verfügbar
Die Gesetzesvorschläge der EU sind längst überfällig – aber sie sind ein Schritt in die richtige Richtung. Nun fehlt nur noch ein entschlossenes Vorgehen bei der Umsetzung dieser Gesetze. Hierzu äußert sich auch Christoph Heinrich, Vorstand für Naturschutz beim WWF Deutschland: „Mit dem Gesetz kann dafür ein Meilenstein erreicht werden. Doch gut gemeint ist nicht gut gemacht. Wir brauchen ein kompromisslos starkes Wald- und Ökosystemschutzgesetz ohne Schlupflöcher“. 4)WWF: Waldschutz: Nach Glasgow muss sich die EU beweisen; Artikel vom 17.11.2021
Fußnoten und Quellen:
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