![Abholzung, großteils für Exportgüter, bedrohen die Regenwälder | Bild: "Logging activity within tropical rainforest" © Tan Kian Yong | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime gerodeter Regenwald Abholzung, großteils für Exportgüter, bedrohen die Regenwälder | Bild: "Logging activity within tropical rainforest" © Tan Kian Yong | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime](https://www.fluchtgrund.de/files/2016/12/RegenwaldzerstXXrung_32658004_verkleinert-713x475.jpg)
Abholzung, großteils für Exportgüter, bedrohen die Regenwälder | Bild: "Logging activity within tropical rainforest" © Tan Kian Yong | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime
Afrika verliert seine Regenwälder
Afrika ist nicht unbedingt der erste Kontinent, an den man beim Thema Regenwald denkt. Ein Fehler, denn die afrikanischen Regenwälder sind von großer Bedeutung, sowohl für das Ökosystem Afrikas als auch für das Weltklima – und sie gehen rapide verloren.
Auch wenn die Regenwälder des afrikanischen Kontinents nicht die gleiche öffentliche Beachtung genießen wie beispielsweise die Amazoniens, sind sie nicht weniger wichtig: Alleine das Kongobecken birgt nach Südamerika die zweitgrößte Fläche zusammenhängender Regenwälder. Dieses ist auch die Heimat einer großen Artenvielfalt an Vögeln, Säugetieren und Pflanzen. Viele dieser Arten kommen in keinem anderen Gebiet der Welt vor. Affen, Elefanten und Vögel leben hier, und viele von ihnen gehören zu den letzten ihrer Art. Doch nicht nur Pflanzen und Tiere sind auf den Wald angewiesen – auch für den Menschen hat er immense Bedeutung. Nicht nur bietet er den Einwohnern überlebenswichtige Rohstoffe – er erhält auch ihren Lebensraum aufrecht. Der Wald ist nämlich ein großer Wasserspeicher, der für die sonst oft dürregefährdete Landschaft enorm bedeutend ist. Das trifft besonders auf die Bergwälder zu – beispielsweise der am Kilimanjaro, der jährlich bis zu 500 Mio. Tonnen Wasser speichert und so im Alleingang 1,3 Mio. Menschen mit Wasser versorgt. Auch als Kohlenstoffspeicher ist der Wald nicht außer Acht zu lassen: Pro Hektar speichert der Kilimanjaro-Regenwald im Schnitt 150 Tonnen Kohlenstoff – mit diesem Wert übertreffen die einzelnen Bäume sogar die des Regenwaldes im Amazonasbecken. 1)tagesschau: Bedeutung für Weltklima Afrikas Regenwälder schwinden; Artikel vom 14.09.2021 2)WWF: Kongobecken – Regenwald im Herzen Afrikas; Artikel vom 03.06.2020
Doch diese tropischen Wälder verschwinden in gefährlichem Tempo: Mit jährlich 3,9 Mio. Hektar schwindendem Waldgebiet hatte Afrika zwischen 2010 und 2020 weltweit den größten Waldverlust. Das ist einerseits Waldbränden geschuldet. Eine Hauptursache für diese liegt auf der Hand: der Klimawandel. Durch die steigenden Temperaturen entsteht Dürre und Trockenheit, wodurch Feuer schneller entstehen und sich leichter ausbreiten können. Durch den daraus entstehenden Verlust der wasserspeichernden Funktion der Wälder wird Trockenheit intensiviert, was wiederum Brände begünstigt – ein wahrer Teufelskreis. 3)FAO: World’s most comprehensive analysis of forest resources launched today in an innovative format; Artikel vom 21.07.2020 4)DW: Waldbrände weltweit: Klimawandel und Rodungen erhöhen das Risiko; Stand 15.09.2021
Ein weiterer Vorantreiber des Waldschwindens: die großflächige Abholzung der Tropenwälder. Hektarweise werden die Wälder Afrikas gerodet und der Boden teils unwiderruflich zerstört. Ein Faktor dieser Entwaldung ist die in Afrika weit verbreitete Subsistenzwirtschaft: Auf kleinen Flächen wird vor allem Getreide zur Eigenversorgung angebaut. Doch die Subsistenzwirtschaft wird vermutlich als Bedrohung bald in den Hintergrund rücken. Eine weitaus größere Gefahr lauert bei uns – im stetig wachsenden Konsumbedarf des Westens. Denn um den zu decken, muss immer öfter der Tropenwald herhalten. Für den Anbau von beispielsweise Palmöl, Kakao und Erdnüssen sowie für den steigenden Bedarf an wertvollen Tropenhölzern werden hektarweise Wald gerodet. Diese Art der rapiden und großflächigen Abholzung zugunsten Anbauflächen hat erschreckende Konsequenzen: Laut Prognosen könnte sie beispielsweise an der Elfenbeinküste bereits 2024 einen kompletten Verlust der Waldfläche zur Folge haben. 5)DW: Umwelt – Dramatische Abholzung: Warum verschwinden Afrikas Wälder?; Stand 15.09.2021 6)NZZ: Wieso Afrika seit 1900 ein Drittel seiner Waldfläche verloren hat; Artikel vom 04.03.2020
Die Folgen dieser Entwaldung sind drastisch: Nicht nur geht Lebensraum für Tier und Mensch verloren, sondern der Wasserhaushalt des ohnehin dürregefährdeten Kontinents wird erheblich gestört. Das Resultat: Der vorhin erwähnte Teufelskreislauf der Waldbrände. Zusätzlich leidet die Bevölkerung stark unter dem Verlust der natürlichen Ressourcen, ohne die ihr Überleben gefährdet sein kann. Denn oft sind die Ressourcen des lokalen Waldes seit Jahrhunderten ein essentieller Teil der Lebensführung und somit kaum noch wegzudenken. Nicht zuletzt spielt der afrikanische Regenwald auch eine Rolle im globalen CO2-Haushalt – seine Bedrohung stellt eine Störung dieses empfindlichen Gleichgewichts dar und trägt so weiter zum Klimawandel bei. 7)NZZ: Wieso Afrika seit 1900 ein Drittel seiner Waldfläche verloren hat; Artikel vom 04.03.2020
Wie kann also der Zerstörung des afrikanischen Tropenwaldes entgegengewirkt werden? Eine Methode, Wald zu schützen, ist das Errichten von Naturschutzgebieten und Nationalparks. Wichtig ist hierbei vor allem, beim Schutz dieser Gebiete vor illegalen Holzfällern und Wilderern konsequent einzugreifen. Auch effektive Aufforstung und Ressourcenmanagement können helfen, die Wälder zu bewahren. Die mit Abstand wichtigste Methode ist aber das Unterstützen nachhaltiger Wirtschaftsformen. Um diese zu etablieren, sind einerseits Bildung und Unterstützung der Bevölkerung und Arbeitskräfte vor Ort wichtig. Doch auch der einzelne Verbraucher kann hierzu beitragen, beispielsweise indem man Projekte zur Etablierung von Schutzgebieten oder nachhaltigen Anbaugebieten unterstützt. Auch das eigene Kaufverhalten zu regulieren kann helfen: Indem man beispielsweise den eigenen Konsum von Produkten wie Kakao oder Palmöl reduziert oder auf einen nachhaltigen und fairen Ursprung der eigenen Lebensmittel und Holzmöbel achtet, kann jeder im Alltag selbst einen Beitrag zum Schutz der afrikanischen Regenwälder leisten – und damit unser Klima und die Lebnsbedingungen der ortsansässigen Bauern schützen. 8) WWF: Kongobecken – Regenwald im Herzen Afrikas; Artikel vom 03.06.2020 9)tagesschau: Bedeutung für Weltklima Afrikas Regenwälder schwinden; Artikel vom 14.09.2021 10)NZZ: Wieso Afrika seit 1900 ein Drittel seiner Waldfläche verloren hat; Artikel vom 04.03.2020
Fußnoten und Quellen:
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