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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Hungersnot in der DR Kongo zwingt Menschen zur Flucht
Seit einigen Monaten nun ist die Bevölkerung des Landes einer Hungersnot ausgesetzt, die jeden Tag Menschen vertreibt. Laut den Vereinten Nationen befinden sich circa 6 Millionen in dieser Hungersnot. 16 Millionen gelten als mangelernährt. Die Lage sei so schlimm, dass sich manche Menschen verkaufen oder verheiraten lassen um die Ernährung sicherzustellen. Erschreckenderweise hält diese Hungersnot bereits über 2 Jahre an und kostet seit Monaten Menschen das Leben. Die Ebola- oder die Corona-Pandemie haben die Situation natürlich nur verschlimmert. Besonders betroffen von der Hungersnot ist erneut die Kivu-Region. Der Ausbruch des Vulkans Nyiragongo hat dort bereits um die 400.000 Menschen vertrieben. Insgesamt ist diese Hungersnot nur der Tropfen auf den heißen Stein. Dass in den letzten Jahren mehrere Millionen Menschen geflüchtet sind ist nicht verwunderlich, da ein würdiges Leben im Kongo kaum möglich ist. Wenn sich die Industriestaaten dieser Welt wirklich für Menschenrechte interessieren würden, dann würden sie die Waffenexporte und den Raubbau an den Ressourcen stoppen und endlich effektive Entwicklungshilfe leisten. 1)Johanniter: DR Kongo: Nach Vulkanausbruch droht Cholera; Artikel veröffentlicht am 03.06.2021 2)ZDF Heute: 155 Millionen Menschen in Not; Artikel nicht mehr verfügbar 3)EPO: DR Kongo: CARE warnt vor drohender Hungersnot; Artikel veröffentlicht am 26.05.2021 4)Stern: In der DR Kongo sterben Tausende – und Millionen sind vom Tod bedroht; Artikel veröffentlicht am 25.07.2019
Mit Sicherheit kann die Demokratische Republik Kongo mit zu den gescheiterten Staaten gezählt werden. In diversen Rankings haben nur Länder wie Somalia, Südsudan, Syrien oder Jemen einen Patz vor dem zentralafrikanischen Staat. Tatsächlich ist die Geschichte des Staates sehr chaotisch. 5)Fragile State Index: Global Data; Stand 2021
Das Leiden der kongolesischen Bevölkerung beginnt hierbei schon viele Jahre zuvor. Der Kolonialismus hat weltweit viel zerstört. Zweifelsohne gehört der Kolonialismus im Kongo jedoch zu den schlimmeren Ausprägungen des eh schon menschenverachtenden Systems. Unter der belgischen Herrschaft von König Leopold II. wurde verstümmelt, vergewaltigt und ermordet. Widerstände wurden sofort brutal niedergeschlagen und erklären die Handlungsunfähigkeit der kongolesischen Zivilgesellschaft seitdem. Nach dem Ende des Kolonialismus wurde es nur bedingt besser. So konnte sich das Land zwar in den 1950er Jahren zur Unabhängigkeit durchkämpfen. Bezüglich des Währungssystems ist man jedoch immer noch an die französische Kolonialwährung gebunden. Der enorme Ressourcenreichtum macht den Kongo so attraktiv, dass man ihn nicht seine volle Unabhängigkeit gewähren will. Bis heute fördern Zulieferer von Unternehmen wie Apple oder Daimler Rohstoffe wie Cobalt. Kinderarbeit ist hierbei an der Tagesordnung. 6)Kongo.Info: Belgische Kolonialherrschaft; Artikel zuletzt aufgerufen am 14.06.2021
Rebellengruppen und das Militär liefern sich zudem seit Jahren im Osten des Landes einen Kampf um die Ressourcen. Als nach dem Völkermord an den Tutsi in Ruanda 1994 große Flüchtlingswellen in die ostkongolesische Kivuregion flüchteten, war die Region endgültig instabil und ist bis heute geblieben.
Fußnoten und Quellen:
Victoria Rationi
Veröffentlicht um 07:12h, 01 JuliIch würde es begrüßen, wenn Sie einmal die „Fluchtursache: Herzlose Gesellschaft“ des Friedensforschers Franz Jedlicka aufgreifen. In der DR Kongo herrscht bereits eine extreme Gewalt gegenüber Kindern (die weder in der Familie, noch in Kinderbetreuungsstätten, noch im Gefängnis verboten ist). Es ist eine gewisse „Blindheit“ in der Flüchtlingsdiskussion, dass man diese Grundlage friedlicher Gesellschaften übersieht (SDG 16.2.).