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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Die entmutigende Bilanz des ITF Transport Outlook 2021 zur weltweiten Verkehrsaktivität
Das sogenannte ITF Transport Outlook Project bietet einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen und perspektiven für den weltweiten Verkehrssektor. Außerdem entwickelt das ITF Prognosen über die langfristige globale Verkehrsaktivität. Diese bieten Entscheidungsträgern in der Politik und der Industrie eine Orientierung für ihr künftiges Handeln bezüglich Personenmobilität, Frachtvolumen und verkehrsbedingten CO2-Emissionen. Das ITF Transport Outlook 2021 untersucht insbesondere die Veränderungen in den Verkehrssystemen, die durch die Corona-Pandemie bewirkt werden sowie welche Auswirkungen diese auf die CO2-Emissionen und das Klima haben. Des Weiteren befasst es sich mit möglichen Maßnahmen, um Verkehrsemissionen langfristig zu senken und die Ziele des Pariser Klima-Abkommens einzuhalten und somit eine nachhaltige Mobilität umzusetzen. 1)International Transport Forum: ITF Transport Outlook Project; Bericht von 2021
Das Projekt modelliert drei Szenarien: Recovery, Reshape, Reshape+.
Das Recovery-Szenario prognostiziert einen Anstieg des Gesamtverkehrsaufkommens bis 2050 um über 50 Prozent. Begründet wird die höhere Verkehrsnachfrage mit einer kontinuierlichen wirtschaftlichen Entwicklung – trotz der Ungewissheit über die Konjunkturerholung nach der Corona-Pandemie – und dem Wachstum der Weltbevölkerung. Der verkehrsbedingte CO2-Ausstoß stiege demnach um weitere 16 Prozent. Die beiden Reshape-Szenarien kommen zu dem Ergebnis, dass stärkere Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Verkehrs durchaus positive Bilanzen erzielen könnten. Somit würden wir uns dem Ziel des Pariser Klimaabkommens, welches eine Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5°C vorschreibt, annähern. Insbesondere Städte könnten ihre Verkehrsemissionen durch eine Umstellung auf nachhaltige Verkehrsoptionen um etwa 70 bis 80 Prozent reduzieren. Deutlich schwieriger hingegen würde sich die Dekarbonisierung des nichtstädtischen Personenverkehrs, u.a. Flurgreisen und längere Autofahrten, gestalten. Aus diesem Grund muss laut ITF auch ein nachhaltigerer Warenverkehr umgesetzt werden. 2)International Transport Forum: Zusammenfassung ITF-Verkehrsausblick 2021; Bericht von 2021
Fest steht, dass die aktuellen Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Verkehrs zu gering ausfallen, um eine tatsächliche Nachhaltigkeit in der Mobilität zu ermöglichen. Ein weiterer Anstieg der CO2-Emissionen und der damit einhergehende Klimawandel – und die wiederum damit einhergehenden Naturkatastrophen – wird verheerende Folgen insbesondere für die Bevölkerung im globalen Süden haben. Experten rechnen künftig mit rund 6 Millionen Klimaflüchtlingen pro Jahr. Dass der Klimawandel sogar zum Hauptfluchtgrund werden könnte, argumentierte bereits 2009 der damalige Hohe Flüchtlingskommissar der UN Antonio Guterres. 3)UNO Flüchtlingshilfe: Klimawandel als Fluchtgrund; Stand vom 01.06.2021
Das ITF Transport Outlook 2021 untersucht zwar die Entwicklungen des weltweiten Verkehrssektors, aber wer trägt nun die Schuld an den CO2-Emissionen? Auf den ersten Blick scheint es folgendermaßen: Der globale Norden hat eine geringere Population, ist aber wohlhabend und konsumiert daher auch tendenziell mehr. Allerdings gibt es hier häufig moderne und nachhaltige Technologien. Im globalen Süden leben deutlich mehr Menschen in weniger wohlhabenden oder sogar armen Ländern. Das Konsumverhalten ist weniger ausgeprägt. Das Problem ist, dass die Technologien oftmals veraltet und umweltschädigend sind.
Betrachtet man nun den CO2-Ausstoß der einzelnen Länder, so fällt auf, dass China, die USA und Indien für mehr als die Hälfte der weltweiten Emissionen verantwortlich sind. Dabei emittiert China über 50 Prozent mehr als die USA. Deutschland liegt in der Rangliste auf Platz 6. Das Ranking im Hinblick auf die CO2-Emissionen pro Kopf ergibt jedoch, dass China mit 8,0 Tonnen pro Kopf deutlich hinter den USA mit 16,1 Tonnen pro Kopf liegt. In Deutschland verbraucht ein Bürger durchschnittlich 9,2 Tonnen – das ist über 300 Mal so viel wie ein Einwohner in Burundi, Afrika. Das zeigt deutlich: Der globale Norden ist der Hauptverursacher des Klimawandels. 4)CO2online: CO2-Ausstoß der Länder; Artikel vom 14.04.2020
Obwohl der globale Norden durch seinen Konsum und seine Mobilitätsentscheidungen maßgeblich zum Klimawandel beiträgt, tragen dessen Kosten letztendlich überwiegend weniger wohlhabende Bevölkerungsgruppen und Regionen. Der globale Norden hat allerdings auch Mittel für Gegenmaßnahmen. Bereits jetzt gibt es Technologien, die emissionsarme oder sogar -freie Mobilität ermöglichen könnten. Beispiele hierfür sind E-Mobilität, synthetische Kraftstoffe, emissionsfreie Verbrennungsmotoren oder fahrzeugintegrierte Photovoltaik. Es wird allerdings wohl noch etwas dauern, bis diese der breiten Bevölkerung zur Verfügung stehen. Bis dahin bleibt uns vorerst nichts anderes übrig, als unser eigenes Mobilitätsverhalten zu überdenken und wenn möglich eine nachhaltigere Alternative zu wählen. 5)Fraunhofer: Nachhaltige Mobilität; Stand vom 01.06.2021 6)Bosch: Nachhaltige Mobilität; Stand vom 01.06.2021
Fußnoten und Quellen:
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