Fokus auf Wirtschaftswachstum verschärft soziale Ungleichheit und Umweltzerstörung
Neben den USA, China und Japan ist die europäische Wirtschaft nicht nur einer der wichtigsten und einflussreichsten weltweit, sondern auch Heimat für viele multi-und transnationale Unternehmen mit globalen Lieferketten. Um möglichst kostengünstig herzustellen, verlagern diese Unternehmen ihre Produktion oft in Entwicklungsländer, wo sie von geringen Löhnen, Ausbeutung und schlechten sozialen und ökologischen Standards profitieren. Durch den steigenden Konsum und Verbrauch von Ressourcen in Europa werden somit neokolonialistische Produktionsstrukturen gefördert zum Nachteil vieler Entwicklungsländer. 1)Towards a Wellbeing Economy: Oxfam, EBB, finep; nicht mehr verfügbar
Laut dem gemeinsamen Bericht von Oxfam, dem Europäischen Umweltbüro (EEB) und dem „forum für internationale entwicklung und planung“ (finep), verbraucht die EU alleine Rohstoffe von 2,8 Erden, obwohl seit Jahren vor Ressourcenknappheit gewarnt wird. Die stete Fixierung auf Wirtschaftswachstum hat zur Folge, dass Umweltzerstörungen und soziale Ungleichheiten weltweit zunehmen. Daher fordern die Organisationen eine Abkehr von einem gewinnorientierten Wirtschaftssystem, welches Ausbeutung und soziale Ausbeutung begünstigt, hin zu einem sozial und ökologisch gerechteren System, zugunsten der Umwelt und Millionen von Menschen im globalen Süden. 2)Towards a Wellbeing Economy: Oxfam, EBB, finep; nicht mehr verfügbar 3)Mehrheit hält unser Wirtschaftssystem für ungerecht: EPO; Artikel vom 21.04.2021
Um die Wirtschaft sozial und ökologisch zu gestalten, bedarf es allerdings sowohl ein gesellschaftliches als auch ein politisches Umdenken. Allerdings müssten zunächst die Ursachen von Naturzerstörung und sozialer Ausbeutung bekämpft werden. Oxfam und Co. nennen in diesem Zusammenhang neokolonialistische Strukturen, aufgrund von historisch und politisch bedingter sozialer Ungleichheit, die Konzentration von Macht und Reichtum, Geschlechterdiskriminierung, sowie den Fokus auf Wirtschaftswachstum. Besonderes letzteres verschärft sozio-ökologische Probleme. Das weltweite Wirtschaftswachstum hat der westlichen Gesellschaft Wohlstand und Konsum im Überfluss ermöglicht- jedoch auf Kosten der Natur. Britische Forscher sprechen von „verheerenden Folgen“ für die Umwelt, sollte unser Wirtschaftssystem nicht nachhaltiger werden. Schon jetzt ist der wirtschaftliche Nutzen pro Kopf aus Natur und Umwelt um 40 Prozent gesunken. Artensterben, der Rückgang der Biodiversität, Umweltzerstörung und Ressourcenknappheit sind direkte Folgen der Fixierung auf Wirtschaftswachstum. In den meisten Fällen sind jedoch ärmere Länder im globalen Süden, diesen Auswirkungen ausgesetzt. Vertreibung und Flucht sind dann oft die einzige Möglichkeit. Aus diesen Gründen dar die Förderung von nicht-nachhaltigen Wirtschaftszweigen die Ausgaben für den Naturschutz nicht übersteigen. 4)Towards a Wellbeing Economy: Oxfam, EBB, finep; nicht mehr verfügbar 5)Mehrheit hält unser Wirtschaftssystem für ungerecht: EPO; Artikel vom 21.04.2021 6)Wirtschaftswachstum hat verheerende Folgen für Natur: Nau.ch; Artikel vom 02.02.2021
Durch den hohen Stellwert, den die westliche Welt wirtschaftlichem Wachstum beimisst, profitieren aber auch Unternehmen. Hohe Unternehmensgewinne und die Möglichkeit Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen führen dazu, dass Konzerne eher an Profit und selten am Gemeinwohl interessiert sind. So werden beispielsweise durch Zwangsarbeit, Kinderarbeit oder Menschenhandel in den Produktionsländern der Unternehmen, für geringes Geld Konsumgüter für den westlichen Markt produziert und damit ausbeuterische Strukturen in Entwicklungsländern aufrechterhalten. 7)Towards a Wellbeing Economy: Oxfam, EBB, finep; nicht mehr verfügbar
Die Gewinner des westlichen Wirtschaftswachstums sind die Gesellschaft, die Politik und die Wirtschaftsbranche, die auf ihre Art und Weise ihren Nutzen aus der Wachstumsfixierung ziehen. Die Verlierer sind zum einen die Natur und zum anderen die Millionen von Menschen die in einem ausbeuterischen System festsitzen, welchem sie nicht entfliehen können.
Fußnoten und Quellen:
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