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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Nicaragua-Kanal droht riesige Landstriche zu vernichten
Der Nicaragua-Kanal ist ein lang ersehnter Traum
Bereits 1826 tauchen die ersten Pläne für einen Nicaragua-Kanal auf. Der Traum vom eigenen Kanal überdauerte die Jahrzehnte. Insgesamt würde Nicaragua gesamtwirtschaftlich von einem solchen Kanal enorm profitieren. Alleine das Bruttosozialprodukt könnte durch den Bau jährlich um circa 15 Prozent gesteigert werden. Der Kanal birgt, in einem von Armut gebeutelten Land, also enorme Möglichkeiten und erklärt somit die Beständigkeit des Traumes. So beschloss die Regierung 1999 beispielsweise ein Gesetz, das Enteignungen für den Bau des Kanals vorsah. 1)Nicaraguaportal: Der Nicaragua-Kanal; letzter Zugriff am 27.04.2021
China erneuerte den Traum 2014
Zusätzlich erscheint die Geographie Mittelamerikas einfach zu attraktiv, um hier keinen Kanal zu bauen. Nicht umsonst wurde deswegen bereits der Panama-Kanal gebaut. Der Panamakanal erspart vielen Schiffen den langen Umweg um Südamerika herum und spart den Reedereien somit viel Aufwand und Ressourcen. Problematisch ist jedoch, dass der Panama-Kanal nicht mehr genügend Platz bietet für die riesigen Öltanker.
Die Öltanker wiederrum sind für China sehr entscheidend. Venezuela beispielsweise ist einer der wichtigsten chinesischen Handelspartner für Erdöl. Zudem würde der nördlicher gelegene Kanal in Nicaragua im Vergleich zum Panama-Kanal nochmals den Weg verkürzen. In der Folge plant China seit 2014 am größten Kanal der Welt. Dieser soll circa 50 Milliarden Euro kosten und 278 Kilometer lang werden. Das Geld kommt hierbei von der chinesischen HKND Gruppe und dem Vorstandsvorsitzenden Wang Jing. Noch im gleichen Jahr wurde der Spatenstich für den Kanal durchgeführt. Das Ende des Baus wurde auf das Jahr 2019 datiert. Richtig angefangen hat der Bau jedoch bis heute noch nicht. So traf sich beispielsweise die für den Kanalbau zuständige Kommission im Jahr 2017 fast für ein ganzes Jahr nicht. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass nicht weitergebaut wird oder Traum vom eigenen Kanal gestorben ist. Eine ganze Reihe von Enteignungen wurde bereits durchgeführt und hat Menschen zur Umsiedelung gezwungen. 2)Weltspiegel: Nicaragua: Der Kanalbau; Artikel veröffentlicht am 11.01.15 3)Nicaraguaportal: Der Nicaragua-Kanal; letzter Zugriff am 27.04.2021
Die Machtpolitik von USA und China werden auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen
Da mit dem Panamakanal bereits ein mittelamerikanischer Kanal existiert, stellt sich die Frage, ob es überhaupt einen weiteren braucht. Schließlich geht mit dem Bau eines solchen Kanals ein riesiger Aufwand mit einher. Neben den logistischen Gründen, die für einen größeren Kanal sprechen, sind es jedoch vorwiegend machtpolitische Gründe, die die Planungen des Kanals vorantreiben. An dieser Stelle ist es von äußerster Bedeutung, zu wissen, dass die USA den Panama-Kanal kontrolliert. Die USA hat somit mit dem Kanal ein nützliches Machtinstrument, um China wirtschaftlich sanktionieren. Bei ernsthaften Konflikten, könnten die USA, chinesischen Schiffen den Durchgang verwehren und sie so zu einer deutlich längeren Reise um Südamerika herum zwingen. Im Kräftemessen der Weltmächte ist ein solcher Vorteil fatal. Ein Bündnis mit dem sozialistischen Nicaragua, das seit jeher den USA gegenüber feindlich gestimmt ist, könnte dieses enorme Problem für China mit dem Bau des Kanals lösen. Der Grund für den Bau liegt also letztendlich in den unnötigen Feindseligkeiten zwischen USA und China.
Den Kopf muss an dieser Stelle die Bevölkerung vor Ort hinhalten. Der große Nicaragua-See würde sich durch den Zufluss des Kanals zu einem Salzwassersee entwickeln. Die gesamte Fischindustrie rund um den See müsste sich also neu erfinden oder die Flucht ergreifen. Der 500 Meter breite und 278 Kilometer lange Kanal würde zudem eine Fläche von circa 139 Quadratkilometer und somit ungefähr die Hälfte der Stadt München, den Erdboden gleich machen. Regenwald, ganze Dörfer und landwirtschaftliche Fläche müssten hierfür weichen und würden vielfältige Fluchtursachen schaffen. Glücklicherweise wurde der Bau des Kanals vorerst gestoppt. Aus gesellschafts- und umweltpolitischen Gründen sollte weiterhin zwingend auf den Bau eines solchen Kanals verzichtet werden. Joe Biden, der in seiner bisher kurzen Amtszeit schon mehrmals die Bedeutung des Klimaschutzes betonte, würde gut daran tun, den bereits bestehenden Panama-Kanal völkerrechtlich zu einer konfliktfreien Zone zu erklären. Bezüglich der Logistik, sollte eher die Größe der Schiffe und nicht die Größe des Panama-Kanals hinterfragt werden. 4)scinexx: Nicaragua-Kanal: Mehr Risiken als Nutzen; Artikel veröffentlicht am 05.03.2015
Fußnoten und Quellen:
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