Die Existenz der Malediven steht auf dem Spiel
Das beliebte Urlaubsziel einiger Deutscher steckt in einer entscheidenden Entwicklung. Ähnlich den pazifischen Inseln, stehen die Malediven vor den Herausforderungen des Klimawandels und des Tourismus. Beide Faktoren haben Folgen mit verheerendem Ausmaß für die Lebensbedingungen der maledivischen Bevölkerung. So wird das empfindliche Ökosystem der Inseln durch die, für den Tourismus notwendige, Infrastruktur beschädigt. Dazu gehören Korallenriffe, welche die grundlegende Stütze für das Festland der Inseln und Atolle bieten. Laut Meeresforschern schaffen die Riffe außerdem einen erheblichen Schutz gegen einen steigenden Meeresspiegel. Ohne sie, käme es zu Erosionen und der gesamte Staat könnte früher oder später versinken. Durch die Umformung der Atolle und den Bau von Hotels und Flughäfen, kommt es jedoch zur Behinderung von Meeresströmungen und gravierenden Beschädigungen an den Korallenriffen. Auch angebotene Freizeitaktivitäten, z.B. Tauchen oder Angeln, führen zu Schäden am Ökosystem. So werden über den Riffen Anker ausgeworfen oder Taucher legen sich in das sensible Gewebe der Korallen. Des Weiteren fehlt auf den Malediven eine nachhaltige Lösung für die Abfallentsorgung. Die Mülldeponie ist eine künstliche Insel, die ursprünglich eine Lagune war, in die Müll gekippt wurde. Sie besteht also vollkommen aus dem Abfall der Touristen, der immer noch täglich in die Nähe von Malé, der Hauptstadt der Malediven, verschifft wird. Unter den Bergen aus Abfall befinden sich auch giftige Gegenstände, z.B. alte Batterien und Ölfässer. Somit besteht die Gefahr, dass giftige Materialien sowie Flüssigkeiten in den pazifischen Ozean gelangen und den Lebewesen, sowie dem Ökosystem nachhaltigen Schaden zufügen. 1) WDR Doku: Malediven – Ein Paradies geht unter; Doku von 2009
Als weitere Gefahren sind der Klimawandel und der steigende Meeresspiegel zu nennen. Die höchste Stelle der 1196 Inseln der Malediven liegt 3 Meter über dem Meeresspiegel, während dieser jedes Jahr um 4,8 Millimeter steigt. Den größten Teil des Anstieges machen geschmolzene Gletscher und Schnee aus, die in das Meer sickern. Ein weiterer Grund ist die Ausdehnung des Wassers, aufgrund von Erwärmung. 2) Spiegel: Die Juwelen-Inseln; Artikel vom 18.02.2019
Das Schmelzen der Gletscher ist auf den Klimawandel zurückzuführen. Zu diesem haben besonders Europa und die USA beigetragen, da sie gemeinsam seit 1751 den Großteil der CO2 – Emissionen zu verantworten haben. Somit liegt dem Westen eine historische Verantwortung zu, möglichst gezielte Maßnahmen für die Begrenzung und Reduzierung von CO2 – Emissionen zu unternehmen. Gleichzeitig hat die Lebensweise der breiten Masse im Westen einen erheblichen Einfluss auf das Klima. Schon in den letzten Jahren wurde ökologische Nachhaltigkeit ein immer wichtigeres Thema, trotzdem werden durch den Transport von Lebensmitteln, Ressourcen und Textilien, sowie deren Verarbeitung tonnenweise Wasser benutzt und CO2 emittiert. Es sind also der Verbraucher und sein Konsumstil gefragt, etwas zu ändern. 3) Woxx: Der Klimawandel kommt aus dem Westen; Artikel vom 14.09.2020 4) Our World in Data: Who has contributed most to global CO2 emissions; Artikel vom 01.10.2019
Von den Folgen des Klimawandels bleibt die maledivische Bevölkerung keineswegs verschont. Bis zum Jahr 2050 werden laut Schätzungen des Weltklimarates IPCC, 150 Millionen Menschen vor klimatischen Veränderungen fliehen. Neben einigen Prognosen, spricht auch der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz davon, dass die Malediven, das Atlantis des 21. Jahrhunderts sein werden. Hinzu kommt, dass der Staat eines der ärmsten Länder ist und als Entwicklungsland eingestuft wird. Menschen werden also versuchen müssen mit geringen finanziellen Ressourcen zu flüchten, während die Ärmsten der Armen einen Weg finden müssen, nicht zurückgelassen zu werden. Bereits heute plant die Regierung das Geld der zahlreichen Touristen, zukünftig in den Kauf von neuem Land zu investieren, um die Bevölkerung umzusiedeln. 5) Klimaretter.info: Klimaflüchtlinge, die nicht flüchten; nicht mehr verfügbar 6) WDR Doku: Malediven – Ein Paradies geht unter; Doku von 2009
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare