![Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] - Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -](https://www.fluchtgrund.de/files/2021/07/was_bringt_menschen_dazu-713x628.png)
Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Bolivien: Plastikverschmutzung bedroht Bevölkerung rund um den Uru-Uru-See
Früher galt der Uru-Uru-See in Bolivien als Erholungsgebiet. Mittlerweile kann man ihn vor lauter Plastik gar nicht mehr sehen. Was in den letzten Jahren mit diesem See passiert ist, macht ihn beinahe zum Inbegriff der menschenerzeugten Umweltverschmutzung. Die Kosten tragen wie immer die Bevölkerung und die Tierwelt.
Früher war der See ein wichtiger Standort für Tourismus
Mit einer Größe von 214 Quadratkilometern bot der See früher eine Menge Attraktionen. Besonders Fischen und Segeln waren auf dem See beliebt. Hinzu kommt die Lage in den Anden Boliviens, die für sich genommen schon ein Tourismusmagnet ist. Besonders die Silverside Fischfarmen und Flamingoschwärme haben Angler angezogen. Hinzu kommt, dass der südliche Teil Lateinamerikas rund um die Anden zu einem der größten Lebensräume für Flamingos gehört.
Nur ein kleiner Teil des Sees ist noch nicht vom Plastik zugemüllt und bietet somit rein theoretisch noch Raum für diese Aktivitäten. Dass das nicht so bleiben wird, ist jedoch auch offensichtlich. Zudem ist die Verschmutzung des nördlichen Teils des Sees abschreckend genug. Früher oder später wird den Menschen, die hier vom Tourismus und vom Fischfang leben, keine andere Wahl als die Flucht aus wirtschaftlichen Gründen bleiben. Bereits 2016 war der See aufgrund des Klimawandels fast schon einmal komplett ausgetrocknet und hatte damals Existenzängste bei der Bevölkerung verursacht. Spätestens aber seit der Plastikverschmutzung sind die Ängste zur Realität geworden. 1)EXPRESS: Fotos aus Bolivien zeigen, was auf der Welt extrem schiefläuft; Artikel veröffentlicht am 30.03.2021 2)Daily Maily: The lake of plastic; Artikel veröffentlicht am 30.03.2021 3)Bolivia es Turism: See Uru Uru – Oruro; abgerufen am 30.03.2021
Die öffentliche Verschmutzung des Sees ist sichtbar soweit das Auge reicht. Dabei macht der sichtbare Müll nicht mal annähernd die gesamte Masse aus. 15 Prozent des Plastiks werden an die Küsten gespült. Weitere 15 Prozent liegen treiben an der Wasseroberfläche. Die restlichen 70 Prozent jedoch sinken auf den Boden ab und zersetzen sich dort nur sehr langsam. Besonders die Lebewesen nehmen das Mikroplastik dann über ihre Nahrung auf. Der Müll ist demnach nicht nur unansehnlich, sondern lässt auch Flora und Fauna im See verenden. Bedenkt man, dass eine PET Flasche bis zu 450 Jahre braucht, um sich zu zersetzen, so erscheint die Situation am See noch dramatischer. Der größte Teil des Plastiks kommt hierbei aus der nördlich anliegenden Stadt Oruro, in der die Bewohner den Müll ins Wasser werfen. Der Roso-Kanal befördert dieses Plastik anschließend in den See.
Der See wird nicht nur von Plastik verschmutzt
Eine weitere Verschmutzung des Sees ist nicht ganz so offensichtlich wie die Plastikberge: Bei der Stadt Oruro handelt es sich um eine wichtige Industriestadt für Schwermetalle. Dieser Industriezweig hinterlässt saures Wasser und befördert auch dieses über den gleichen Kanal in den See. Besonders Cadmium, Zink und Arsen landen letztendlich in dem See. Insgesamt hat der Mensch ein ehemaliges Paradies in eine vollständig lebensfeindliche Giftsuppe verwandelt. 4)Daily Maily: The lake of plastic; Artikel veröffentlicht am 30.03.2021 5)EXPRESS: Fotos aus Bolivien zeigen, was auf der Welt extrem schiefläuft; Artikel veröffentlicht am 30.03.2021 6)Krone: Anden-See in Bolivien ertrinkt in Plastikmüll; Artikel veröffentlicht am 26.03.2021
Die Nachfrage an Rohstoffen ist letztendlich schuld an der Vergiftung des Sees
Wie so häufig reicht es nicht aus, die Schuld nur bei den dort lebenden Menschen zu suchen. Zu kritisieren ist in erster Linie der Handel mit Rohstoffen wie Gold und Silber, die auch in den Minen rund um Oruro gefördert werden. Hier sind mittlerweile asiatische Länder die Importeur-Könige. Aber auch die Schweiz importiert haufenweise Gold, um dieses als Goldbarren zu lagern. Im Jahr 2018 importierte die Schweiz 2241 Tonnen Gold. Grundsätzlich könnte man den Konsum und die Nachfrage an solchen Rohstoffen hinterfragen, wenn man die Auswirkungen auf die Natur betrachtet und bedenkt, dass gerade die Nachfrage nach Gold und Silber nicht zwingend notwendig ist. Zudem sollten Einweggefäße aus Plastik vermieden werden. Auch hier hätten die westlichen Länder durch ihren eigenen Konsum Einflussmöglichkeiten. 7)Gold.de: Goldimporte: Aktuelle Zahlen, Fakten, Hintergründe.; Stand 21.10.2020
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare