![Bild: "National Flood Emergency Response in Pakistan" © Asian Development Bank [CC BY-NC-ND 2.0] - Flickr Überflutung in Pakistan Bild: "National Flood Emergency Response in Pakistan" © Asian Development Bank [CC BY-NC-ND 2.0] - Flickr](https://www.fluchtgrund.de/files/2021/03/8529842277_da0e501224_c-713x475.jpg)
Bild: "National Flood Emergency Response in Pakistan" © Asian Development Bank [CC BY-NC-ND 2.0] - Flickr
Wir verursachen den Klimawandel – sie müssen dafür bezahlen
„Wir stecken mittendrin, im Klimawandel. Polkappen und Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Überschwemmungen oder Stürme zerstören Hab und Gut der Menschen, steigende Temperaturen begünstigen die Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria, langanhaltende Dürren oder sintflutartige Regenfälle verringern und vernichten die Ernten. Die Folgen des Klimawandels treffen die in Armut lebenden Menschen in den Entwicklungsländern am stärksten, obwohl sie kaum zu der Krise beigetragen haben“, so Oxfam. 1) Oxfam: Folgen des Klimawandels; aufgerufen am 05.03.2021
Im Oktober letzten Jahres haben sechs portugiesische Kinder und Jugendliche eine entscheidende Anklage gegen die 27 EU-Mitgliedstaaten, sowie die Schweiz, Norwegen, Großbritannien, Russland, Türkei und die Ukraine gestellt. Denn die Industriestaaten sind Hauptverursacher des Klimawandels, halten sich jedoch nicht an ihre selbst gesetzten Ziele, um das Klimaabkommen 2050 einhalten zu können. 2) NZZ Neue Zürcher Zeitung: Warum Klimaflüchtlinge nicht als Flüchtlinge anerkannt werden; YouTube Video vom 30.11.2017 3) entwicklungspolitik online: Klage portugiesischer Kinder und Jugendlicher erhält Unterstützung; Artikel vom 23.02.2021 Zu diesem Abkommen zählt die Treibhausgasneutralität bis 2050 als ein rechtsverbindliches Ziel. „Die Organe der EU und die Mitgliedstaaten stehen in der Pflicht, auf EU- und nationaler Ebene die zur Erreichung des Ziels erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, wobei die Fairness und die Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern sind.“ So lautet es im europäischen Klimagesetz. 4) Europäische Union: Europäisches Klimagesetz; aufgerufen am 05.03.2021 Hierbei geht es im Wesentlichen darum, den Grenzwert der Erderwärmung von 2,0 Grad Celsius nicht zu überschreiten, um unumkehrbare Naturkatastrophen zu verhindern. Damit dieses Ziel verwirklicht werden kann, ist der Umbau der Energiewirtschaft besonders entscheidend.
Momentan hinkt die EU allerdings weit hinterher. Im Klimaschutzplan wurde das so genannte 2030er-Zwischenziel festgelegt, das eine Minderung der Treibhausgasemissionen von mindestens 55 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 vorschreibt. Jedoch wurden im Bereich der Energiewirtschaft – von damals 466 Millionen Tonnen CO2 – bis 2014 nur 108 von nötigen 283 reduziert. Daraus wird deutlich erkennbar, dass wir nicht in diesem Tempo weiter machen können, wenn wir unsere Maßstäbe einhalten wollen. Wir müssen also handeln. 5) Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit: Der Klimaschutzplan 2050; Artikel vom 06.10.2020
„Den Kampf gegen die Klimakrise führen wir als Jugend nicht nur auf den Straßen, sondern auch vor Gerichten“, so Fridays For Future Aktivist Maximilian Herzog „Wir solidarisieren uns mit unseren Mitstreiter*innen aus Portugal, die deutlich machen, dass 33 Länder mit ihrer Klimapolitik schon heute fundamentale Menschenrechte verletzen. Diese Klage bietet eine historische Möglichkeit, Deutschland endlich zu konsequentem Klimaschutz zu verpflichten, wofür bereits 2019 über 1,4 Millionen Menschen in Deutschland demonstriert haben.“ 6) entwicklungspolitik online: Klage portugiesischer Kinder und Jugendlicher erhält Unterstützung; Artikel vom 23.02.2021
Ein großes Problem ist immer noch der Ausstoß von Treibhausgasen. Deutschland war 2018 an elfter Stelle der Pro-Kopf-CO2-Emissionen. Somit ist jeder einzelne von uns für den Ausstoß von 8,4 Tonnen CO2 im Jahr verantwortlich. Dadurch sind wir mitverantwortlich für Naturkatastrophen, wie Erdrutsche, Hochwasser, Taifune, Hurrikans und Temperaturanstiege. Meist sind jedoch nicht wir Verursacher die Leidtragenden, sondern diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen. 7) statista: CO2-Emissionen pro Kopf weltweit nach ausgewählten Ländern im Jahr 2018; Artikel vom 11.12.2020
„Der Klimawandel könnte zum Hauptfluchtgrund werden“, warnte António Guterres, Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen bereits auf dem Weltklimagipfel 2009 in Kopenhagen. „Der Klimawandel verstärkt den Wettstreit um die Ressourcen – Wasser, Nahrungsmittel, Weideland – und daraus können sich Konflikte entwickeln.“ 8) UNO: Lebensgrundlagen schützen und erhalten; aufgerufen am 05.03.2021
Trinkwassermangel beispielsweise zählt zu den Folgen des von uns Menschen verursachten Klimawandels. Die schrumpfenden Gletscher im Himalaya werden in einigen Jahrzehnten die umliegenden Flüsse nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgen können. Das gefährdet die Trinkwasserversorgung von Millionenstädten. Auch die ungleichmäßigen Niederschläge führen zu langen Dürrezeiten beziehungsweise starkem Hochwasser, da der gesamte Jahresniederschlag innerhalb von kürzester Zeit fällt. In den Ländern des globalen Südens führt dieser Wasseranstieg zu Überflutungen des Landes. Klimaforscher schätzen den Meeresspiegelanstieg zum Ende von diesem Jahrhundert auf ein bis zwei Meter. Dabei würde bereits ein halber Meter dazu führen, dass auf den Philippinen 500.000 Menschen obdachlos werden, ein ganzer Meter hätte in Bangladesch die Auswirkungen von 17 Prozent Flächenverlust. 9) Oxfam: Folgen des Klimawandels; aufgerufen am 05.03.2021 Sollten die Häuser noch bewohnbar sein, so wird die Ernährungssituation mit Sicherheit zu einem noch größeren Problem werden, als sie es ohnehin schon ist. So ist es auch in Bangladesch. 10) Welthungerhilfe: Klimaflüchtlinge – Was hat Klimawandel mit Flucht zu tun?; Artikel vom 13.10.2020 Denn durch die Überflutung werden Acker unkultivierbar, da sie versalzen und überwässert wurden. Dadurch geraten nicht nur die Bauern in Armut, sondern auch die Einheimischen in Hungersnot. Das könnte auch dazu führen, dass die Weltmarktpreise für Weizen auf das Vierfache ansteigen. Da die meisten armen Länder mehr Grundnahrungsmittel importieren als verkaufen, profitieren sie allerdings nicht davon, sondern stehen schnell vor unüberwindbaren Problemen, weil die Einheimischen oft 50 bis 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben müssen. In entwicklungspolitischen Ländern herrschen also ersichtlich schlechtere Anpassungskapazitäten und Schadensregelungsmechanismen. Landwirtschafts-entwicklungs-Projekte, wie dürreresistentes Saatgut oder nachhaltige Deichsysteme könnten als Maßnahme dagegen eingesetzt werden. 11) Welthungerhilfe: Klimaflüchtlinge – Was hat Klimawandel mit Flucht zu tun?; Artikel vom 13.10.2020 12) Brot für die Welt: Vor dem Klima auf der Flucht; aufgerufen am 05.03.2021
Außerdem lässt die Ansteigende Hitze auch die Zahl an Kranken zunehmen. Denn die hohen Temperaturen bieten Krankheiten gute Voraussetzungen sich auszubreiten. Mücken beispielsweise können erst bei über 15 Grad Celsius überleben und infizieren dadurch bei Hitze mehr Menschen mit Malaria oder Dengue-Fieber. Auch Durchfallerkrankungen treten in heißen Regionen deutlich häufiger auf. Mit jedem Grad Celsius mehr steigt die Zahl der Durchfallerkrankten um ganze 8 Prozent. Zusätzlich stellt das verunreinigte Wasser eine Hauptinfektionsquelle dar. 13) Oxfam: Folgen des Klimawandels; aufgerufen am 05.03.2021
Im Schnitt werden 20 Millionen Menschen im Jahr aufgrund von klimabedingten Katastrophen innerhalb ihres Landes vertrieben. Bis 2050 könnte die Zahl auf über 140 Millionen steigen. 14) Welthungerhilfe: Klimaflüchtlinge – Was hat Klimawandel mit Flucht zu tun?; Artikel vom 13.10.2020 Ein großes Problem ist allerdings, dass all die Menschen, die aufgrund des Klimawandels auf der Flucht sind, nicht als Flüchtlinge und somit auch nicht als Asylberechtigt angenommen werden. Dass dem so ist, liegt an der Genfer Flüchtlings Konvention. Sie besagt, dass als Flüchtling gilt, wer wegen seiner Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder seiner politischen Überzeugung aus einem Land in einen anderen Staat flieht. Diese wurde allerdings bereits 1951 beschlossen. Damals ging es dabei darum, die europäischen Flüchtlinge nach dem zweiten Weltkrieg zu schützen – politische Verfolgung war zu dieser Zeit ein Hauptbeweggrund für Menschen zu fliehen. Jedoch hat sich in den vergangenen fünfzig Jahren einiges geändert. So flohen 2015 doppelt so viele Menschen vor Naturkatastrophen wie vor Krieg und Gewalt. Für wirtschaftliche Probleme oder Notlagen wie Hunger gibt es jedoch keinen anerkannten Schutzbegriff. Stößt der Flüchtlingsbegriff also an seine Grenzen? 15) NZZ Neue Zürcher Zeitung: Warum Klimaflüchtlinge nicht als Flüchtlinge anerkannt werden; YouTube Video vom 30.11.2017 Nach immerhin einem halben Jahrhundert wäre eine Umformulierung der Definition doch denkbar. Beklagt wird dabei die Schwierigkeit zu unterscheiden, wann jemand aufgrund von einer wirtschaftlichen – und wann aufgrund einer Klimakrise flieht. Doch die Menschen müssen fliehen. Und darum geht es. Oft hängt das nicht nur von einem Faktor ab, sondern von mehreren, die sich gegenseitig beeinflussen und die Lage verschlimmern. Es ist also notwendig, auch den Menschen ein Recht auf Asyl zu geben, die aufgrund der Klimakatastrophe ihre Heimat verlassen müssen, denn momentan verletzen die Folgen des Klimawandels ihre Menschenrechte. 16) UNO: Klimawandel: Bedrohungen für die Lebensgrundlage von Millionen; Artikel vom 06.08.2020
Und auch wir müssen uns von unserem gewohnten Luxus trennen und endlich damit anfangen zu handeln, damit wir die Klimaziele bis 2050 erreichen können, anstatt uns weiter von ihnen zu entfernen.
Fußnoten und Quellen:
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