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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Jemen schwebt weiterhin in Hoffnungslosigkeit
Die aktuelle Lage des Jemen spitzt sich weiter zu. Hungersnot und Krieg plagen das Land seit fast 6 Jahren. Mehr als zwei Drittel der 29 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen. Zehntausende wurden wegen des Krieges getötet, Millionen Einwohner mussten fliehen. Die Vereinten Nationen stufen die Lage im Jemen als die schwerste humanitäre Krise der Welt ein. Außerdem ist das Thema nach wie vor in den Medien kaum präsent. 1) SPIEGEL Politik: UNO nennt Lage im Jemen >>die schlimmste Entwicklungskrise der Welt<<; Artikel vom 01.03.2021
2011 ging eine Welle der Euphorie durch die Arabische Welt, denn die Hoffnung schien groß, dass sich mit dem Arabischen Frühling die Lebenssituation für viele ändern würde. Doch der Jemen gehörte schon damals zu den ärmsten Ländern der Welt, weshalb dort ganz besonders auf Besserung gehofft wird. 2) Youtube: Krieg im Jemen einfach erklärt; Video veröffentlicht am 08.05.2019
Der vom 1990 bis 2012 regierende Präsident Ali Abdullah Salih gab dem Land nur wirtschaftliche Zugeständnisse, weswegen Anfang des Jahres 2011 immer mehr Menschen auf die Straße gingen, um zu protestieren. Dies gefiel Salih nicht, weshalb er das Militär einsetzte, um gegen die Menschenmasse anzukämpfen. Es gab zahlreiche Opfer unter den Demonstrierenden. 3) Youtube: Krieg im Jemen einfach erklärt; Video veröffentlicht am 08.05.2019
Um die Gewalt zu stoppen, griff die internationale Gemeinschaft ein und vermittelte zwischen den Parteien. Salih dankte ab und der Vizepräsident Hadi übernahm sein Amt. 4) Youtube: Krieg im Jemen einfach erklärt; Video veröffentlicht am 08.05.2019
Doch aufgrund der anhaltenden Unsicherheit im Land verschlimmerte sich die Lage weiter. Korruption sowie Separatisten, die für einen unabhängigen Süd Jemen kämpften und Dschihadisten machten es Präsident Hadi unmöglich zu regieren. Die schiitische Huthi Minderheit- eine Bürgerkriegspartei im Jemen – schaffte es, Sanaa und angrenzende Regionen unter ihre Kontrolle zu bringen. 5) Youtube: Krieg im Jemen einfach erklärt; Video veröffentlicht am 08.05.2019
Frustriert von dem ausbleibenden Wandel stellten sich große Teile der Bevölkerung, sowie Sicherheitskräfte des Ex-Präsidenten Salih hinter die Huthi. Dem sunnitischen Saudi-Arabien jedoch, gefiel dies nicht. So führt eine von der Golfmonarchie angeführte arabische Koalition seit 2015 einen Krieg gegen die Huthi-Rebellen. Dabei unterstützen die USA, Großbritannien und Frankreich Saudi-Arabien. Auch Deutschland half bis November 2018 mit Waffenlieferungen, doch seitdem tot des Journalisten Jamal Khashoggi gilt vorläufig bis Ende 2021, ein verschärfter Exportstopp. Die Huthi-Rebellen werden hauptsächlich vom Iran unterstützt. 6) Stopp für Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien verlängert; Video veröffentlicht am 08.05.2019
Im Jahr 2009 begann Saudi-Arabien mit dem Bau eines erweiterten Grenzsicherungssystems und errichtete einen Stacheldrahtzaun entlang des größten Teils der 1600 Kilometer langen Grenze, um den Zustrom Tausender schiitischer Rebellen und ihrer Unterstützer aus dem Jemen abzuwehren. Zudem ist das Land auch auf dem Seeweg abgeriegelt. Hilfsgüter einfliegen zu lassen, ist so gut wie unmöglich. Insbesondere die Zivilbevölkerung leidet unter dem momentanen Zustand. 7) Wikipedia: Saudisch-Jemenitische Sperranlagen; Beitrag vom 08.09.2020
Das internationale Interesse am Jemen lässt sich vor allem durch seine geographische Lage erklären. Die sogenannte Bab al-Mandab – eine rund 27 Kilometer breite Meeresstraße, die die Arabische Halbinsel vom afrikanischen Kontinent trennt, durchfahren täglich vier Millionen Barrel Rohöl bzw. andere Waren oder Rohstoffe des internationalen Handels. Sie verbindet das Rote Meer mit dem Golf von Aden, der ein Teil des Arabischen Meeres und damit des Indischen Ozeans ist. Die viertgrößte Energietransportroute der Welt könnte jedoch zu einem Kriegsgebiet werden. Sie liegt direkt vor der Küste des Jemen. Nachdem die von Saudi-Arabien geführte Koalition der Golfstaaten ihren ersten militärischen Luftangriff gegen die Huthi-Rebellen im Jemen durchgeführt hatte, stiegen die Ölpreise um 8 Prozent. Innerhalb einer Woche wurde auch Nordsee-Brent-Rohöl um fast ein Fünftel teurer. 8) HZ: Die Welt blickt auf die Meerenge vor Jemen; Artikel vom 27.03.2015
Keiner der beiden Kriegsparteien gelang es bisher ihre Ziele zu erreichen. Kinder verhungern, Tiere werden kaltblütig zerbombt, sodass man Menschenfleisch nicht mehr von Tierischem unterscheiden kann. Und unter all diesen Machtkämpfen leiden bis heute die Zivilisten Jemens. In der Geberkonferenz am Montag, dem 01.03.2021, sind knapp 1,7 Milliarden Euro zusammengekommen, um Hilfe zu gewährleisten. Das sind nicht einmal die Hälfte des erhofften Beitrags und noch weniger als im vergangenen Jahr. 9) SPIEGEL Politik: UNO nennt Lage im Jemen >>die schlimmste Entwicklungskrise der Welt<<; Artikel vom 01.03.2021
Der Philosoph Friedrich Nietzsche betonte, dass das Studium des Friedens nur dann Auswirkungen auf die Situation haben kann, wenn sich der Standpunkt ändert. Sie müssen in der Lage sein, mit einer anderen Gruppe zu sympathisieren, um immer neue Perspektiven zu gewinnen und Erfolge zu erzielen.
Fußnoten und Quellen:
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