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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Dschibuti: Von hier aus koordinieren Großmächte ihren Anti-Terrorkampf
Zunehmende Spannungen rund um das Rote Meer und den Golf von Aden haben konkurrierende internationale Mächte in das kleine afrikanische Land Dschibuti gezogen. Die USA, Frankreich, Italien, China und Japan besitzen dort Marinestützpunkte, um ihre militärische Präsenz auf dem afrikanischen Kontinent auszuweiten. Das Land beherbergt derzeit sage und schreibe acht Militärstützpunkte, zusätzlich zu einigen anderen, deren Bau für die Zukunft geplant ist. Damit beheimatet das Land weltweit die meisten ausländischen Militärbasen.
Seit seinem Machtantritt im Jahr 1999 hat Dschibutis Präsident Ismael Omar Guelleh das wirtschaftlich fragile Land für ausländische Mächte geöffnet, die Flächen des Landes als Militärstützpunkte pachten wollen. Im Gegenzug erhielt der autokratische Präsident, der 2010 die Verfassung reformierte, um die Befugnisse seiner Präsidentschaft zu erweitern und seine Amtszeitbeschränkungen aufzuheben, deren finanzielle Unterstützung. 1)Inside Arabia: Djibouti: A Busy Hub of Foreign Military Bases on the Horn of Africa; Stand heute, 10.09.2020 2)Small Wars Journal: Djibouti, Foreign Military Bases on the Horn of Africa – Who is There? What are They Up To?; Stand heute, 10.09.2020 3)Quartz Africa: How a tiny African country became the world’s key military base; Stand heute, 10.09.2020 4)Politico: The most valuable military real estate in the world; Stand heute, 10.09.2020
Dschibuti vermietet das eigene Land an Großmächte
Mit einer Fläche von rund 23.000 Quadratkilometern und einer Bevölkerung von weniger als einer Million Einwohnern ist Dschibuti ein sehr kleines Land. Der Liliputanische Aspekt Dschibutis täuscht allerdings über seine regionale und geopolitische Bedeutung hinweg. Das Land liegt strategisch günstig an der Bab al-Mandab-Meeresstraße, die das Rote Meer mit dem Golf von Aden verbindet. Das Rote Meer, ist für die Weltmärkte von besonderem Interesse: Es bildet die Hauptdurchgangsstraße für das Öl aus den Golfstaaten nach Nordamerika und Europa. Kurz gesagt, die dschibutischen Häfen übersehen Gewässer, auf denen rund 25 Prozent der Weltexporte stattfinden. Der Status Dschibutis als Modell für Stabilität in einer ansonsten instabilen Region stellt einen seiner größten Trümpfe dar. Dschibuti hat seine strategische geopolitische Lage genutzt, um zu einer wichtigen Schaltstelle für ausländische Mächte zu werden.
Bisher scheint das Geschäft der Verpachtung von Land an internationale Akteure große Dividenden in Form von Bargeld, Infrastruktur und wirtschaftlichen Möglichkeiten für die unfruchtbare Nation, welche über keinerlei nennenswerte Ressourcen verfügt, zu bringen. Es überrascht daher nicht, dass Ismael Omar Guelleh dieses lukrative Modell auf andere Länder wie Russland, die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und Indien ausweiten möchte. Auch weil das Land einen ehrgeizigen „Dschibuti 2035“-Plan verfolgt, der ähnlich wie jener von Dubai und der gesamten Vereinigten Arabischen Emirate aussehen soll: „Wir möchten, dass Dschibuti in den nächsten 20 Jahren das Niveau von Singapur oder Dubai erreicht“, so Youssouf Moussa Dawaleh, Präsident der Handelskammer von Dschibuti. 5)News.com.au: Tiny African country becomes playground for world super powers; Stand heute, 10.09.2020 6)Britannica: Djibouti; Stand heute, 10.09.2020 7)Asharq Al-Awsat: Djibouti on the Rise as Hub for Foreign Military Bases in Africa; Stand heute, 10.09.2020 8)Quartz Africa: How a tiny African country became the world’s key military base; Stand heute, 10.09.2020 9)Inside Arabia: Djibouti: A Busy Hub of Foreign Military Bases on the Horn of Africa; Stand heute, 10.09.2020
Die USA steigern ihren Einfluss in der Region

Ein jemenitisches Kind schaut auf seine Stadt, die durch einen Luftangriff der saudi-arabischen Koalition zerstört wurde. | Bild: © Felton Davis [CC BY 2.0] – flickr
Aber in der Vergangenheit wurde die US-Basis auch als Koordinationsbasis für US-Drohnenangriffe im Jemen verwendet. Damit unterstützte die USA ihren Partner Saudi-Arabien, der ab dem Jahr 2015 die international anerkannte Regierung Jemens in ihrem Bürgerkrieg gegen die vom Iran unterstützten jemenitischen Rebellen, die Houthis, massiv militärisch zur Hilfe eilte. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks „UNHCR“ wurden infolge dieses verheerenden Bürgerkriegs rund 3,6 Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben, und rund 80 Prozent der jemenitischen Bevölkerung benötigen dringend humanitäre Hilfe. Darüber hinaus bereitet Saudi-Arabien, um seine Kontrolle über das Rote Meer und den Golf von Aden zu konsolidieren, die Gründung eines Bündnisses von sechs an das Rote Meer angrenzenden arabischen und afrikanischen Staaten vor: Dschibuti, Ägypten, Jordanien, Somalia, Sudan und Jemen. Dieses Bündnis würde dabei von den USA unterstützt werden. 10)BBC: Why are there so many military bases in Djibouti?; Stand heute, 10.09.2020 11)UNHCR: Yemen Humanitarian Crisis; Stand heute, 10.09.2020 12)Inside Arabia: Djibouti: A Busy Hub of Foreign Military Bases on the Horn of Africa; Stand heute, 10.09.2020
Wird Dschibuti zum Schlachtfeld eines Stellvertreterkrieges?
Nachdem China im Jahr 2017 in Dschibuti seine erste Übersee-Militärbasis errichtet hat, befinden sich die beiden Supermächte nun auf engem Raum in unmittelbarer Nähe zueinander. Der chinesische Stützpunkt liegt nur etwa 13 Kilometer vom „Camp Lemonnier“ entfernt.
Die Präsenz von Militärstützpunkten „verfeindeter“ Großmächte in Dschibuti, stellt jedoch für alle Beteiligten ein zweischneidiges Schwert dar. Sie kommt Dschibuti insofern zugute, als dass sie ein gewisses Maß an Stabilität garantiert und dem Land jährlich mehr als 300 Millionen Dollar einbringt. Andererseits läuft Dschibuti Gefahr, sich zu einem „Nest von Spionen“ zu entwickeln, in dem die dort ansässigen internationalen Mächte sich gegenseitig genau beobachten können. Angesichts der sich immer weiter verschlechternden Beziehungen zwischen China und den USA, scheint die Aussicht, dass Dschibuti zum Schlachtfeld eines möglichen Stellvertreterkrieges zwischen den beiden Supermächten wird, gar nicht einmal so abwegig. 13)Council on Foreign Relations: China’s Strategy in Djibouti: Mixing Commercial and Military Interests; Stand heute, 10.09.2020 14)Business Insider: 2 of Asia’s biggest militaries are working on a deal that could give them an edge over China; Stand heute, 10.09.2020 15)Small Wars Journal: Djibouti, Foreign Military Bases on the Horn of Africa – Who is There? What are They Up To?; Stand heute, 10.09.2020
Fußnoten und Quellen:
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