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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Zukunft ungewiss: Militärputsch in Mali könnte Sicherheitslage der gesamten Sahelzone verschärfen
Für lange Zeit galt Mali als demokratisches Musterland. Doch der Militärputsch von 2012 und der Krieg im Norden des Landes haben den westafrikanischen Staat in eine schwere Krise gestürzt. Erneut rüttelt ein Staatsstreich des malischen Militärs an dem ohnehin von politischer Instabilität geprägten Land. Zwar erfüllen sich mit dem erzwungenen Rücktritt des Präsidenten Keita und seiner Regierung die Forderungen der Demonstranten, die in den vergangenen Monaten auf den Straßen Malis protestiert hatten. Noch ist jedoch nicht abzusehen, welche Folgen die Absetzung der verfassungsmäßigen Regierung haben wird. Obwohl viele Menschen den Putsch begrüßen und sich eine Verbesserung der allgemeinen Situation des Staates erhoffen, bleibt auch dies ungewiss. Tatsächlich könnte sich die Sicherheitslage noch weiter verschärfen. Der mithilfe eines Militärputsches herbeigeführte politische Wechsel trägt nicht gerade zu einer Stabilisierung des Landes bei, sondern verstärkt das Chaos. Die dadurch hervorgerufene Unsicherheit könnte bewaffnete Gruppen und islamistische Milizen begünstigen und innerhalb der Sahelzone auf andere Staaten übergreifen. Der weitere Kurs der Militärs entscheidet nun über die Stabilität der gesamten Region. 1) LIPortal: Mali; Stand Juni 2020 2) Der Spiegel: Sturz der Regierung in Mali; Meuterei der Planlosen; Artikel vom 19.08.2020 3) Tagesschau: Nach dem Umsturz; Welchen Plan hat das Militär für Mali?; Artikel vom 25.08.2020 4) Süddeutsche Zeitung: Die Europäer sind in Afrika gescheitert; Artikel vom 19.08.2020 5) DW: Mali; Afrika: Krise in Sahelzone spitzt sich zu; Artikel vom 19.08.2020 6) Tagesschau: Mali; Präsident tritt nach Putschversuch zurück; Artikel vom 19.08.2020 7) Tagesschau: Mali nach dem Aufstand; Zwischen Jubel und internationaler Kritik; Artikel vom 19.08.2020
Regierung nach Militärputsch zurückgetreten

An der Ausbildung des malischen Militärs waren unter anderem die USA und die EU beteiligt. | Bild © The U.S. Army [CC BY 2.0] – Flickr
Stabilität der gesamten Sahelzone in Gefahr
Die Ungewissheit darüber, wie es nun für Mali weitergeht, könnte die Sicherheitslage verschlechtern und die Instabilität des Staates massiv verstärken. In einigen Teilen des Landes hatte die Regierung ohnehin schon die Kontrolle verloren. Das jetzt entstandene Machtvakuum könnte vor allem den bewaffneten Milizen und Dschihadisten in die Hände spielen, die nachwievor den Norden des Landes und mittlerweile auch Zentralmali destabilisieren. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die unsichere politische Lage auch auf andere Staaten in der Sahelzone ausweitet und diese mit in die Krise stürzt. Vor einem solchen Szenario warnt unter anderen die Europäische Union. Dementsprechend stieß der Putsch international auf scharfe Kritik. Die politische und menschenrechtliche Situation in der Sahelzone ist ohnehin sehr besorgniserregend. Laut einem Bericht von Amnesty International sind dort seit Beginn des Jahres hunderte Menschen Opfer von außergerichtlichen Tötungen und Verschwinden-lassen geworden. Nach Angaben der UN sind innerhalb der Sahelzone mehr als 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht, rund 1,7 Millionen davon sind Binnenvertriebene. 19) Süddeutsche Zeitung: Die Europäer sind in Afrika gescheitert; Artikel vom 19.08.2020 20) Tagesschau: Mali; Präsident tritt nach Putschversuch zurück; Artikel vom 19.08.2020 21) Tagesschau: Mali nach dem Aufstand; Zwischen Jubel und internationaler Kritik; Artikel vom 19.08.2020 22) The Guardians: Mali’s new rulers urged to ensure rapid restoration of democracy; Artikel vom 19.08.2020 23) The Guardian: Mali’s president announces resignation after ‚attempted coup‘; Artikel vom 19.08.2020 24) Der Spiegel: Sturz der Regierung in Mali; Meuterei der Planlosen; Artikel vom 19.08.2020 25) Time: Global Leaders Condemn the Coup in Mali Amid Worry About Extremists; nicht mehr verfügbar 26) Amnesty International: Sahel: Soldiers rampage through villages killing people under guise of anti-terror operations; Artikel vom 10.06.2020 27) UNHCR: Sahel emergency; Stand 09.07.2020 28) Union Européenne Action Extérieure: Mali: Déclaration du Haut-Représentant/Vice-President Josep Borrell sur la tentative de coup d’Etat en cours; Pressemitteilung vom 18.08.2020 29) European Union External Action: Informal meeting of EU Defence Ministers: Remarks by the High Representative/Vice-President Josep Borrell at the press conference; Pressemitteilung vom 26.08.2020
Islamistische Terrorgruppen breiten sich aus

MINUSMA ist eine der teuersten und gefährlichsten Friedensmissionen der Vereinten Nationen. | Bild: © United Nations Photo [CC BY-NC-ND 2.0] – Flickr

Die nomadischen Fulani leiden besonders unter Angriffen durch andere ethnische Gruppen oder das Militär. Ihnen wird unterstellt, den islamistischen Milizen nahezustehen. | Bild © Global Alliance for Livestock Veterinary Medicines (GALVmed) [CC BY-NC-ND 2.0] – Flickr
Machtmissbrauch und Gewaltanwendung durch das malische Militär

Islamistische Milizen verüben in Mali regelmäßig Anschläge auf zivile und militärische Ziele. | Bild: © United Nations Photo [CC BY-NC-ND 2.0] – Flickr
Die Angriffe islamistischer Milizen und die Intensivierung ethnischer Spannungen haben allein 2019 mindestens 450 Tote in der Zivilbevölkerung gefordert. Mit Zunahme der Kämpfe wurden in Zentralmali Hunderte Menschen von ihrem Ackerland vertrieben und die landwirtschaftliche Tätigkeit unterbrochen. Laut dem Welternährungsprogramm der UN ist die Nahrungsversorgung vieler Menschen in Zentralmali deshalb stark gefährdet. Ende 2019 betrug die Zahl der Binnenvertriebenen nach Angaben der Vereinten Nationen ca. 200.000. Für Mai 2020 schätzte Amnesty International die Zahl der Binnenvertriebenen auf 250.000. 51) The Guardian: ‚A drastic loss‘: Satellite imagery reveals Mali’s farmers forced off land by militias; Artikel vom 10.07.2020 52) Amnesty International: Mali: Recent killings in central region could fuel humanitarian disaster; Artikel vom 08.07.2020 53) Amnesty International: Mali 2019; zuletzt aufgerufen am 28.08.2020
Unzufriedenheit mit der Regierung

Trotz der Bemühungen seitens der internationalen Gemeinschaft, konnte keine nachhaltige Stabilisierung Malis erreicht werden.| Bild © United Nations Photo [CC BY-NC-ND 2.0] – Flickr
All dies zeigt, dass die internationale Gemeinschaft in ihrem Ziel, eine nachhaltige Stabilisierung Malis herbeizuführen, bisher versagt. Die Lage bleibt angespannt, die Zukunft Malis bleibt ungewiss.
Fußnoten und Quellen:
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