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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Immer mehr Uiguren fliehen nach Deutschland
Die Uiguren sind ein gebeuteltes Volk im Osten der chinesischen Volksrepublik. Unterdrückung, Verfolgung und Internierungslager gehören zu ihrem grausamen Alltag. Nun wurden offizielle Statistiken und Dokumente publiziert, die offenlegen, dass die chinesischen Behörden die Geburtenrate der muslimischen Volksgruppe brutal eindämmen.
Frauen aus Minderheiten werden von den Behörden regelmäßig dazu gezwungen, sich Spiralen einsetzen und sterilisieren zu lassen. Statistiken zeigen: 2014 wurden in Xinjiang ungefähr 200.000 Spiralen eingesetzt, 2018 waren es knapp 330.000. Die Verwendung dieser Verhütungsmethode ist in China insgesamt zurückgegangen, nur in der Region Xinjiang, dem Siedlungsschwerpunkt der Uiguren, ist sie stark angestiegen. In Lagern werden den Frauen Injektionen verabreicht, die eine Schwangerschaft verhindern sollen. Bei Verhören werden sie in den Bauch getreten, Abtreibungen werden ihnen angedroht und aufgezwungen. Die Geburtenraten in den mehrheitlich von Uiguren bewohnten Regionen Hotan und Kashgar fielen zwischen 2015 und 2018 um mehr als 60 Prozent. Die Regierung in Peking kostete diese brutale Form der Familienpolitik hunderte Millionen Euro. Eine Stellungnahme zu den aktuellen Statistiken lieferte, nach wiederholten Anfragen, weder das Außenministerium noch die Behörden in Xinjiang. Peking erklärte in der Vergangenheit, die Maßnahmen wären fair, da auch die Han-Chinesen durch die Ein-Kind-Politik eingeschränkt seien. Diese Politik gibt es heute jedoch nicht mehr. Das, was in Xinjiang passiert, richtet sich dezidiert gegen Minderheiten und ist nur darauf ausgelegt, das Volk der Uiguren zu schwächen und weiter zu unterdrücken. Joanne Smith Finley, Expertin für die unterdrückte Volksgruppe von der Universität Newcastle verurteilt das Vorgehen als Völkermord. „Das ist ein Genozid, Punkt“, sagt sie. „Es ist kein sofortiger, schockierender Massenmord, aber es ist ein langsamer, schmerzhafter, schleichender Genozid“. Letztendlich ist es auch die Verfolgung einer noch nicht geborenen Generation. 1) Welt: China drückt Geburtenrate von Minderheiten; Artikel vom 20.06.2020
Das menschenverachtende Vorgehen der Kommunistischen Partei Chinas gegen muslimische Minderheiten ist bereits seit geraumer Zeit bekannt. Die Veröffentlichung der „China Cables“ vergangenes Jahr bewies erstmals eindeutig, mit welcher Kühle und Härte die Parteielite operiert. Lange bestritt China die Internierungslager im Nordwesten des Landes. Als die Beweislage zu erdrückend wurde, bezeichnete man die Lager als Weiterbildungszentren. Insgesamt, so schätzen Experten, sind dort mehr als eine Million Menschen inhaftiert. Unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung werden sie dort zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen sowie teilweise misshandelt. Die Zahl der Asylanträge von Chinesen in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Besonders stark stieg die Zahl der Anträge von Uiguren. Aktuell leben bereits etwa 1.500 Uiguren in Deutschland, knapp die Hälfte davon in München. 2) Süddeutsche Zeitung: Was mit Uiguren nach der Internierung passiert; Artikel vom 17.02.2020 3) Zeit: Uiguren: „Keine Gnade“; Artikel vom 18.11.2019 4) Zeit: Großbritannien kritisiert Chinas Umgang mit Uiguren-Minderheit; Artikel vom 19.07.2020 5) Zeit: Zahl der Asylanträge von Chinesen in Deutschland hat sich verdoppelt; Artikel vom 16.02.2020
Die islamische Welt hat sich aufgrund wirtschaftlicher Interessen bisher mit Kritik an den Menschenrechtsverstößen gegen die Uiguren zurück gehalten, aber auch Europa reagiert nur schwach. Mehr als die Äußerung „größter Sorge“ geschieht nicht. Chinas Stellung als Wirtschaftsmacht scheint sie vor fast allem zu schützen. 6) Deutsche Welle: „Keine Kritik aus islamischen Ländern an China“; Artikel vom 04.12.2019 7) Süddeutsche Zeitung: Bundesregierung besorgt über Verfolgung von Uiguren in China; Artikel vom 25.11.2019
Fußnoten und Quellen:
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