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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Wie der Export von europäischen Gebrauchtwagen zu Luftverschmutzung in Afrika führt
Anlässlich des Tags der Erde, der vor wenigen Tagen stattfand, wiesen das Kinderhilfswerk Terre des Hommes und die WHO darauf hin, dass jährlich 600.000 Kinder aufgrund von Luftverschmutzung sterben. Weltweit ist fast jedes sechste Kind verschmutzter Luft ausgesetzt, mehr als 90 Prozent sind gesundheitsgefährdenden Schadstoffen exponiert. Knapp 1,8 Milliarden Kinder atmen Luft ein, die so schmutzig ist, dass sie die Entwicklung und Gesundheit der unter 15-jährigen gefährdet. Das Problem trifft alle Länder, aber unterschiedlich heftig: Vor allem in armen Ländern sind Kinder einem hohen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Dort wird oft noch mit Holz oder Kohle an offenen Feuerstellen gekocht und geheizt. Kinder in Metropolen wie Mumbai in Indien oder Lagos in Nigeria sind dabei auch besonders betroffen aufgrund des heftigen Smogs. Dabei zeigt sich auch ganz klar der Zusammenhang zwischen Armut und Luftverschmutzung: Während in reichen Industriestaaten knapp die Hälfte der Kinder unter schlechter Luftqualität leidet, sind in ärmeren Ländern fast 98 Prozent der Kinder giftigen Schadstoffen ausgesetzt. 1)Süddeutsche: 90 Prozent aller Kinder weltweit atmen verschmutzte Luft – Artikel vom 29.10.2018 2)Entwicklungspolitik Online: Luftverschmutzung tötet 600.000 Kinder pro Jahr – Artikel vom 22.04.2020
In Afrika sind neben offenen Kochfeuern und Fabriken hauptsächlich Autoabgase für die schlechten Luftwerte verantwortlich. Aufgrund einer hohen Armutsrate können sich die wenigsten einen Neuwagen leisten und kaufen deshalb aus Europa importierte Gebrauchtwagen. Diese Gebrauchtwagen wären auf europäischen Straßen längst nichtmehr erlaubt, aufgrund von zu hohen Schadstoffwerten. Gesetze zum Schutz der Umwelt sind allerdings noch rar in Afrika, deshalb spielen die schädlichen Abgaswerte keine Rolle. Teilweise werden Abgasreinigungssysteme vor der Verschiffung nach Afrika sogar ausgebaut. Da es keine entsprechenden Kontrollen in den Importländern gibt, werden die Rohstoffe der Abgasreinigungssysteme in Europa weiterverwendet und damit noch mehr Profit gemacht. Zusätzlich gibt es in den meisten Ländern bisher keinerlei Vorschriften über den Import von Gebrauchtwagen. Das nutzen die Autoexporteure zu ihren Gunsten, der Handel boomt. 3)Deutsche Welle: Dreckige Diesel für Osteuropa – Alte Autos nach Afrika – Artikel vom 26.07.2018
2015 bestanden ein Viertel aller deutschen Exporte nach Afrika aus Kraftwagen- oder Ersatzteilausfuhren. Vor allem in bevölkerungsreichen Ländern wie Nigeria, mit derzeit 190 Millionen Einwohnern, herrscht eine immens hohe Nachfrage nach europäischen Gebrauchtwagen. Analog dazu steigt aber auch die Luftverschmutzung. Einer senegalesischen Studie zufolge sind Asthma und Atemwegserkrankungen auf dem Vormarsch in Afrika. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf das Klima. Schon jetzt leidet der Kontinent an den Folgen des Klimawandels. Klimakatastrophen wie extreme Dürreperioden und Überschwemmungen sind keine Seltenheit. Schon jetzt fliehen Millionen Menschen vor den Auswirkungen der Klimakrise. Organisationen wie Greenpeace gehen davon aus, dass knapp es bis 2040 knapp 200 Millionen Klimaflüchtlinge geben wird. Im Vergleich zu den Industriestaaten sind Länder in Afrika aber nur für einen kleinen Teil der weltweiten Emissionen verantwortlich, im Gegensatz zu den CO2-Emissionen der Industriestaaten, die den Klimawandel unaufhörlich voranschreiten lassen. Afrikas durchschnittlicher pro Kopf-CO2-Ausstoß ist nur ein Bruchteil von dem eines Europäers oder Nordamerikaners. Trotzdem tragen die Schadstoffe der europäischen Gebrauchtwagen auf lokaler Ebene auch zur Verschärfung des Klimawandels auf dem afrikanischen Kontinent bei. 4)Scientific Research Publishing: Air Pollution related to traffic and chronic respiratory diseases in Africa – Artikel vom 01.09.2017 5)Zukunftsinstitut: Afrika: Noch weniger wird mehr? – Artikel vom 01.09.2015 6)Greenpeace: 200 Millionen Klimaflüchtlinge bis 2040 – zuletzt aufgerufen am 24.04.2020
Fußnoten und Quellen:
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