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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Liberia: Bildung als Zeichen der Hoffnung auf ein besseres Leben
Bildung ist in Deutschland und im globalen Norden etwas Selbstverständliches und gehört ein Leben lang dazu. Schon in jungen Jahren wird im Kindergarten und in der Vorschule wertvolles Wissen weitergegeben erfüllt und den Kindern wichtige Grundlagen vermittelt. Fast jeder in der Bundesrepublik hat uneingeschränkten Zugang zu Unterrichtsstunden und Kursen, es gibt mehrere Schulformen und unzählige Studienrichtungen. Doch in anderen Ländern der Welt, vor allem im globalen Süden, haben die Minderjährigen ihr Leben lang keinen Zugang zu einer ausreichend ausgestatteten Schule. In vielen Staaten fehlt die Infrastruktur, um der Bevölkerung Bildung bieten zu können. Doch diese ist ein wichtiger Faktor, um Fluchtströme einzudämmen. Denn wenn die Menschen sich nicht in ihren Heimatländern bilden können, werden sie in andere Länder flüchten, in denen sie möglicherweise bessere Chancen auf einen Zugang zu Schulen und Universitäten haben. Ein Land, das auf Hilfsprojekte von außen angewiesen ist, ist beispielsweise Liberia.
Liberia ist ein kleines Land zwischen Sierra Leone und der Elfenbeinküste. Doch wie viele andere Staaten auf dem afrikanischen Kontinent hat der Staat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Liberia wurde 14 Jahre lang von einem schweren Bürgerkrieg erschüttert, die Infrastruktur wurde dabei vollständig zerstört. Über 200.000 Menschenleben hat der blutige Konflikt gefordert, eine Million Bewohner des kleinen Landes in Westafrika waren in dieser Zeit auf der Flucht. Neben den maroden Straßensysteme ist auch die fehlende öffentliche und verlässliche Stromversorgung ein Problem. Die Kilowattstunde ist mit knapp 50 Cent doppelt so teuer wie in Deutschland. Von den 9900 Straßenkilometern sind die meisten als solche nicht zu erkennen und auch gar nicht zu befahren. Schwere Unfälle sind auf den Schlaglochpisten keine Seltenheit. Viele Menschen im Land hoffen weiterhin auf eine Verbesserung ihrer Lebenssituation. Eine Initiative von Unicef soll nun durch Bildung die Hoffnung auf einen Wandel weiter vorantreiben. Aber nicht nur Unicef ist aktiv, sondern auch viele staatliche und nichtstaatliche Hilfsorganisationen. Die UN ist ebenfalls präsent, und viele Staaten geben Geld. Das meiste Geld spenden die USA. Das Engagement hat nicht nur humanitäre Gründe – auch wirtschaftliche Interessen spielen eine Rolle. Liberia ist reich an Bodenschätzen und diese sollen auf dem Weltmarkt für viel Geld verkauft werden. Doch für Unicef soll die schulische Förderung der jungen Menschen im Vordergrund stehen. 1)Der Tagesspiegel: Liberia: Zurück zur Würde; Artikel vom 14.01.2011
Die „Let us Learn“-Kampagne (übersetzt „Lasst uns Lernen“) von Unicef ist in fünf Ländern aktiv – auch in Liberia. Den Kindern sollen hier vor allem in den Punkten gute Hygiene, sicheres Trinkwasser und richtiges Händewaschen wertvolle Informationen beigebracht werden. Ein großer Schwerpunkt liegt auch auf der Förderung von Mädchen. In den sogenannten „Girls Clubs“ werden die Mädchen über die Gefahren der Genitalverstümmelung informiert und bekommen auch Wege vermittelt, wie sie sich wehren können. Sie sollen durch die Einrichtungen Selbstbewusstsein erhalten. Die Schulen sollen die Wichtigkeit von Bildung vermitteln. Ein Hilfsprogramm ist das GEEAP-Programm an der Lango Lippaye Schule. Hier wird vor allem versucht die geförderten Mädchen in der Schule zu halten, da sehr viele schon früh zwangsverheiratet werden. In der 7. Und 8. Klasse soll dieses Vorhaben vor allem durgesetzt werden. Dafür wurden extra Dorfhelfer gefördert und Schulclubs gegründet. Viele der jungen Mädchen bekommen durch das Projekt die Chance endlich an vernünftige Unterrichtsstunden teilzunehmen. Die Quote der Kinder, die eine Schule besuchen, hat sich über die Jahre stetig verbessert. 2003 ging fast jedes vierte Kind zur Schule, 2011 war es schon jedes dritte und mittlerweile ist fast die Hälfte aller Kinder in einer Schule eingeschrieben. Dies sind schon große Fortschritte, aber es gibt weiterhin viel zu tun. 2)Unicef: Let us Learn in Liberia; Stand 06.04.2020 3)Unicef: Netzwerk für Mädchen; Stand 06.04.2020
Bildung zu fördern ist ein wichtiger Schritt, um eine spätere Flucht von jungen Menschen zu verhindern und vor allem Länder und deren Bevölkerung zu fördern. Die Vermittlung von Wissen trägt dazu bei, die Chance der Bewohner auf ein lebenswertes Leben zu verbessern und ihnen eine glückliche Zukunft zu bieten. Der globale Norden sollte mehr in die Hilfsprojekte investieren, um die Chancen aller Kinder auf dieser Welt gleich zu gestalten. Bildungsangebote sollten demnach in jedem Land auf dieser Welt gleich sein, und der gesamten Bevölkerung gerecht angeboten werden. Der tägliche Gang zu Schule, von vielen Kindern und Jugendlichen als lästig und zeitraubend angesehen, würde Kinder und Jugendliche in anderen Ländern von der Straße holen. Ein solches Angebot würde Mädchen, wie zum Beispiel in Liberia, vor der Zwangsheirat bewahren. Fluchtströme, die beispielsweise durch Gewalt verursacht werden, könnten dadurch eingedämmt werden. Gerade deshalb sollte der globale Norden an der Schaffung von nachhaltigen, fördernden Strukturen im globalen Süden interessiert sein.
Fußnoten und Quellen:
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