![Anopheles-Mücken sind die Überträger der Infektionskrankheit Malaria, an der jährlich bis zu 400.000 Menschen sterben. | Bild: © James Gathany [public domain] - Wikimedia Commons Malaria Anopheles Muecke Anopheles-Mücken sind die Überträger der Infektionskrankheit Malaria, an der jährlich bis zu 400.000 Menschen sterben. | Bild: © James Gathany [public domain] - Wikimedia Commons](https://www.fluchtgrund.de/files/2020/04/Malaria_Anopheles_MXXcke-700x465.jpg)
Anopheles-Mücken sind die Überträger der Infektionskrankheit Malaria, an der jährlich bis zu 400.000 Menschen sterben. | Bild: © James Gathany [public domain] - Wikimedia Commons
Klimawandel fördert die Verbreitung von Malaria
Der Weltmalariatag am 25. April würdigt den weltweiten Kampf gegen Malaria. Ein Kampf, der bei Weitem noch nicht gewonnen ist, denn jedes Jahr sterben etwa 400.000 Menschen an dieser Krankheit. Malaria ist eine der weltweit häufigsten Infektionskrankheiten und wird durch den Stich der Anopheles-Mücke übertragen. Infizierte leiden an Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, hohem Fieber, Schüttelfrost und Magen-Darm-Beschwerden, die bis zum Koma oder Tod führen können. Die Ausbreitung ist lokal begrenzt auf tropische und subtropische Regionen, wobei 90 Prozent aller Erkrankungen in Afrika auftreten. Einen Impfstoff gegen Malaria gibt es nicht, die beste Option der betroffenen lokalen Bevölkerung ist es, den Kontakt mit dämmerungs- und nachtaktiven Mücken zu vermeiden und unter Moskitonetzen zu schlafen. 1) epo: Coronavirus könnte mehr Opfer fordern als Malaria; Artikel vom 16.04.2020 2) Aktion gegen den Hunger: Was ist eigentlich Malaria?; Artikel vom 15.04.2020
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist die Zahl der Malariafälle in Afrika bis 2014 auf 197 Millionen gefallen. Diese positive Entwicklung hat sich leider in den letzten Jahren umgekehrt. Im Zeitraum von 2014 bis 2018 hat die Anzahl der Malariafälle in Afrika jedes Jahr wieder zugenommen. Laut dem WHO Welt Malaria Report sind 2018 wieder 213 Millionen Menschen in Afrika an Malaria erkrankt. Dieser Anstieg könnte auf eine Zunahme von Extremwetterlagen zurückzuführen sein. Eine Periode von extremer Trockenheit gefolgt von starken Regenfällen sorgt dafür, dass nicht alles Wasser versickern kann. Die so entstehenden Pfützen und stehenden Gewässer sind ein idealer Ausbreitungsort für die Anopheles-Mücke. 3) WHO: World malaria report 2019; Artikel vom 04.12.2019 4) epo: Coronavirus könnte mehr Opfer fordern als Malaria; Artikel vom 16.04.2020
Es ist zu erwarten, dass sich diese Tendenz auch in den nächsten Jahren fortsetzt, da die Zunahme von Extremwetterlagen eine direkte Folge des Klimawandels ist. Hier zeigt sich ein Effekt, der auch bei anderen Folgen des Klimawandels zu beobachten ist: Die Verursacher sind nicht die Leidtragenden! Der Großteil der Industrieländer, deren Produktion und Konsum für das Voranschreiten des Klimawandels verantwortlich ist, ist nicht von Malaria betroffen. Stattdessen leiden vor allem die Menschen in Sub-Sahara Afrika. Durch die weniger weit fortgeschrittene wirtschaftliche Entwicklung ist es diesen Staaten nicht möglich, all ihren erkrankten Bürgern eine optimale medizinische Versorgung zukommen zu lassen.
Weitere Folgen des Klimawandels wie Ernteausfälle und Überschwemmungen, die Afrika betreffen, werden durch die Verbreitung von Malaria noch verschlimmert. In den letzten fünf Jahren hat der Süden Afrikas nur eine normale Wachstumssaison in der Landwirtschaft erlebt. Auch für dieses Jahr droht eine Hungerkatastrophe, da die Ernten im April und Mai durch verspätete Regenfälle und erwartete Trockenheit in Gefahr sind. Das Immunsystem von Menschen, die an Hunger leiden, ist bereits stark geschwächt und kann so kaum Widerstand gegen die Folgen einer Malaria-Infektion leisten. Damit sind diese Menschen doppelt betroffen. Durch den Klimawandel verursachte Ernteausfälle führen zu Hungerleiden, welche die Überlebenschancen bei einer Malaria-Infektion deutlich reduzieren. 5) tagesschau: 45 Millionen Menschen von Hunger bedroht; Artikel vom 16.01.2020
In der letzten Regenzeit im November 2019 kam es in Ostafrika zu weitreichenden Überschwemmungen. Infolgedessen mussten mehr als 270.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Auch in diesem Fall hat die Ausbreitung von Malaria eine verstärkende Wirkung auf die Katastrophe. Zum einen sind große Flächen stehender Gewässer der ideale Ausbreitungsort für Anopheles-Mücke, zum anderen hat die Überschwemmung den Menschen ihren wirksamsten Schutz vor Malaria genommen, das eigene Haus. Ohne Rückzugsort mit Moskitonetzen ist das Vermeiden der dämmerungs- und nachtaktiven Mücken nicht möglich. 6) tagesschau: Hunderttausende fliehen vor Fluten; Artikel vom 01.11.2019
Der Weltmalariatag sollte auch als Erinnerung für die Industrieländer dienen, welche indirekten Folgen der von ihnen verursachte Klimawandel hat. Die Ausbreitung von Malaria verstärkt die Notwendigkeit zur Flucht für Menschen, die bereits von anderen Katastrophen betroffen sind.
Fußnoten und Quellen:
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