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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Weltfrauentag: Der Kampf um gleiche Rechte ist gefährlich
Kein Zweifel: Die Frauenbewegung hat in den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht. Bis vor 100 Jahren durften Frauen in Deutschland nicht wählen. Bis vor 50 Jahren brauchten sie in Westdeutschland die Zustimmung des Mannes, wenn sie arbeiten wollten. Bis 1997 war Vergewaltigung in der Ehe keine Straftat. Unsere heutigen Selbstverständlichkeiten mussten in langen Jahren geduldig erkämpft werden. Es ist wichtig, diese Fortschritte in Erinnerung zu behalten und aus ihnen frischen Tatendrang zu schöpfen, denn egal ob hier oder weit weg: Umfassende Geschlechtergleichheit existiert noch lange nicht. 1) Welt: Warum der 8. März als Frauentag eine schlechte Wahl ist; Artikel vom 8.3.2020 Weltweit haben neun von zehn Menschen Vorurteile gegenüber Frauen – und damit auch ein Großteil der Frauen selbst. So das Resultat einer Studie der Vereinten Nationen. Außerdem fand die Mehrheit der Befragten höhere Bildung für Männer wichtiger als für Frauen. Und mehr als ein Viertel sagte aus, wenn Männer ihre Ehefrauen schlagen, sei das gerechtfertigt. 2) Zeit: Großteil der Menschheit hat Vorurteile gegenüber Frauen; Artikel vom 6.3.2020
Der „goldene Käfig“ Saudi-Arabien
Das Emirat präsentiert sich auf der Weltbühne gerne besonders westlich und modern. Passend dazu scheint sich Thronfolger Mohammed Bin Salman (MBS) als Vorkämpfer für Frauenrechte zu verstehen. Zumindest hat er begriffen, wie er sich als solcher für das Ausland zu präsentieren hat. Auf seine Initiative hin hat das Königreich in der jüngeren Vergangenheit einige symbolreiche Reformen eingeleitet: Frauen dürfen Sportstadien ohne männliche Begleitung besuchen, ohne Erlaubnis eines Mannes ins Ausland reisen und Auto fahren. Außerdem herrscht in saudi-arabischen Restaurants keine Sitzplatztrennung mehr und Frauen und Männer dürfen den gleichen Eingang benutzen. Eine Lockerung der Kleiderordnung steht in Aussicht. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass die konservative Monarchie auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung eher einen Schritt vor und dann zwei zurück macht. Vor allem geht das Regime rücksichtsloser denn je gegen Aktivistinnen vor, die es wagen, ihre Stimme zu erheben und das Herrschaftshaus offen zu kritisieren. Angehörige der inhaftierten Frauenrechtlerinnen werfen der Justiz Folter vor. Schläge, Prügel, Elektroschocks, Drohungen. Wenn Frauen den Mund auf machen, scheint der Kronprinz keinen Spaß zu verstehen. Um der Kontrolle durch ihre Familie zu entkommen, flüchten sich immer mehr junge Frauen in die EU und nach Deutschland. Marwa ist diese Flucht gelungen. Im Internet twittert sie anonym über Frauenrechte. Ihre Meinung zur Bevormundung der Frauen in Saudi-Arabien ist deutlich: „Das ist Sklaverei.“ 3) Spiegel: Kein Königreich für eine Frau; Artikel vom 07.03.2019 4) Zeit: Saudi-Arabien beendet Geschlechtertrennung in Restaurants; Artikel vom 9.12.2019 5) Frankfurter Allgemeine: Flucht mithilfe der Überwachungs-App; Artikel vom 16.2.2019 6) Frankfurter Rundschau: Schwere Folter wegen Autofahrens; Artikel vom 8.3.2019
Alle zweieinhalb Stunden wird in Mexiko eine Frau ermordet
Es sind besonders grausame Verbrechen, die in Mexiko täglich zehn Frauen das Leben kosten. 980 mutmaßliche Femizide erfassten die mexikanischen Behörden im vergangenen Jahr. Frauen ermordet von ihren Liebhabern, Ex-Freunden, Männern oder anderen Angehörigen. In den allermeisten Fällen werden die Täter nicht bestraft. Wenn ermittelt wird, dann häufig nachlässig und fehlerhaft. Das Morden hat eine lange Geschichte. In den Neunzigerjahren wurden Hunderte Frauen in der nördlichen Grenzstadt Ciudad Juárez verschleppt und später in der Wüste tot aufgefunden. Das Massaker geschah mit Erlaubnis der Regierung. Strafrechtlich verfolgt wurde es nie. Anfang des Jahres sorgten zwei Verbrechen in Mexiko-Stadt für auffallend viel Empörung. Am 11. Februar wurde das siebenjährige Mädchen Fátima Cecilia aus der Schule entführt. Wenige Tage später fand man ihre Leiche in einer Plastiktüte am Straßenrand. Wenige Tage zuvor wurde die 25-jährige Ingrid Escamilla von ihrem Lebensgefährten umgebracht. Ermittler fanden ihre Überreste verstümmelt, mit abgezogener Haut und einigen Organen im Zimmer verteilt. Nach den traditionellen Demonstrationen zum Weltfrauentag am 8. März wollen Aktivistinnen am heutigen Montag in einem Streik ein weiteres deutliches Zeichen gegen die Gewalt setzen, von der Mexikos Frauen täglich bedroht sind. Das Motto lautet: Ein Tag ohne uns. Viel spricht dafür, dass die Aktion ein Erfolg wird. Indigene Gemeinden und Lehrergewerkschaften unterstützen sie ebenso wie Universitäten, Unternehmen, Behörden und hochrangige Politikerinnen. Sie alle haben genug. 7) Zeit: Mexiko soll stillstehen; Artikel vom 8.3.2020
Internationaler Weltfrauentag 2020
Der diesjährige internationale Weltfrauentag erinnerte an die Dringlichkeit des Kampfes für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Im Mittelpunkt stand, sich von autoritären und rechtsgerichteten Regimen und nichtstaatlichen Akteuren nicht einschüchtern zu lassen. Die Geschlechtergleichstellung ist ein Grundrecht mit dem Potential die Lebensqualität aller Menschen zu verbessern. Sie mindert die Armut, verbessert die Bildung, hilft bei der Bekämpfung von Krankheiten und führt zu Wirtschaftswachstum. Länder, in denen die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei Erziehung, Beschäftigung und Eigentumsrechten gering sind, haben weniger Probleme mit Unterernährung und Kindersterblichkeit. Die Wirtschaft dieser Staaten wächst schneller und sie werden verantwortungsvoller regiert. Weltweit erledigen Frauen den deutlich größeren Teil der Arbeit. In manchen Regionen liegt die Lebensmittelproduktion zu 80 Prozent in weiblicher Hand. Insgesamt gehört Frauen jedoch nur ein verschwindend geringer Teil des Landes und des globalen Vermögens. Verbesserte Bildungs- und Lebenschancen tragen außerdem zu einer bewussten Familienplanung und einer Verminderung des Bevölkerungswachstums bei. Die Eigeninitiative der Frauen in Saudi-Arabien und Mexiko muss vermehrt von allen Seiten unterstützt werden. Besonders wenn sie den Frauen Leib und Leben kosten kann. Auch in Deutschland ist diesbezüglich noch Luft nach oben. 8) BMZ: Weltweite Diskriminierung von Frauen; nicht mehr verfügbar 9) Epo: VENRO fordert Einsatz für weltweite Gleichstellung der Geschlechter; Artikel vom 6.3.2020
Fußnoten und Quellen:
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