Ostafrika: Heuschreckenplage sorgt für Ernteausfälle und Nahrungsmittelknappheit
In Deutschland, wie in vielen Teilen in Europa, sind Insekten, wie zum Beispiel Heuschrecken, immer seltener vorzufinden. In manchen Regionen, wie hier in Bayern, wurden schon einzelne Maßnahmen zum Schutz von Insekten getroffen. Deshalb kann man sich gar nicht mehr vorstellen, von einer Heuschreckenplage heimgesucht zu werden und von heute auf morgen von Hilfsleistungen aus dem Ausland abhängig zu sein. Anders sieht es derzeit im östlichen Teil von Afrika, vor allem in Kenia, aus. Hier suchen Heuschreckenschwärme die Felder und somit die Ernten der Bevölkerung heim. Diese dramatische Situation kann zu neuen Fluchtbewegungen führen. Es handelt sich um eine neuerliche drastische Auswirkung von klimatischen Veränderungen rund um den Erdball, die inzwischen nur noch schwer zu verhindern sind. 1)Deutschlandfunk: Entwicklungsminister Gerd Müller: „Hunger ist Mord!“; Artikel vom 09.03.2020
Ostafrika und insbesondere das Land Kenia stehen vor der Bewältigung einer gewaltigen humanitären Krise. Manche denken laut Entwicklungsminister Gerd Müller bei dieser Situation fast schon an die „biblische Plage“. Die Heuschrecken seien fünf bis zehnmal so groß, wie die Heuschrecken, die man zum Beispiel in Bayern kennt, so der Politiker. Müller spricht davon, dass bereits 500.000 Hektar Land vernichtet worden seien. Das betrifft unmittelbar 30 Millionen Menschen in Kenia, die nun mit einer Katastrophe ungeahnten Ausmaßes konfrontiert sind. Die Bevölkerung vor Ort verliert ihre Ernte und somit ihre Lebensgrundlage. Es fehlt auch an Viehfutter und Lebensmittel, die Erntezeit stand unmittelbar bevor, und nun stehen die Menschen vor dem Nichts. Nicht nur Kenia ist von der Krise betroffen, sondern beispielsweise auch Äthiopien, Uganda und der Sudan. Auch der Ausblick auf die Zukunft verheißt nichts Gutes: Die Schwärme sollen noch auf das Zwanzigfache anwachsen, die Folgen für die Bevölkerung und die gesamte Region wären fatal. Manche sprechen von der schlimmsten Hungerkatastrophe und Heuschreckenplage aller Zeiten. Minister Gerd Müller möchte den betroffenen in Verbindung mit den Vereinten Nationen helfen, zum Beispiel durch die Lieferung von Saatgut. Wenn diese Art der Hilfe nicht möglich ist, da es vom Wetter und der Saison abhängt, müsste man der Bevölkerung mit Nahrungsmittel helfen. Damit könnte die schwere Zeit überstanden werden. 2)Deutschlandfunk: Entwicklungsminister Gerd Müller: „Hunger ist Mord!“; Artikel vom 09.03.2020 3)Spiegel Politik: Entwicklungsminister Müller warnt vor Hungersnot; Artikel vom 08.03.2020
Doch auch andere Organisationen sind an der Hilfe der betroffenen Menschen in Ostafrika beteiligt. Extreme Ereignisse wie Hunger und Missernten treten auf der Welt nicht erst seit heute auf, Afrika wird schon seit mehreren Jahren von extremen Wetterereignissen heimgesucht. Ein Beispiel sind die schweren Zyklone in Mosambik, auch dort steht die Bevölkerung vor dem Ruin. Die Organisation Caritas International hat bereits 300.000 Euro für die Hilfe der betroffenen Menschen vor Ort bereitgestellt. Zuletzt vor 70 Jahren hatte Kenia eine so große Bedrohung durch Heuschrecken. Das ostafrikanische Land, welches am meisten unter der Plage zu leiden hat, ist sowieso schon vom Auftreten extremer Klimaereignisse gekennzeichnet. Die immer wieder auftretenden Dürreperioden tragen ihren Teil zur Nahrungsmittelknappheit bei. 4)Entwicklungspolitik Online: Caritas stellt in Kenia 300.000 Euro bereit; Artikel vom 04.03.2020
Die wiederholten extremen Wetterverhältnisse und die dadurch ausgelösten Ernteausfälle und Nahrungsmittelknappheiten werden neue Fluchtgründe darstellen. Menschen werden sich auf den Weg machen, um sich neue Nahrungsbeschaffungsmöglichkeiten zu erschließen. Der Klimawandel, größtenteils ausgelöst durch die Verschmutzung der Erde durch die reicheren Staaten der Welt, wird zu mehr Fluchtströmen führen und die Weltgemeinschaft vor die Bewältigung neuer Herausforderungen stellen.
Auf der ganzen Welt gibt es immer noch sehr viele Menschen, die jeden Tag Hunger leiden oder aufgrund von Hunger sterben. Entwicklungsminister Müller ist sich sicher, dass man mit einer Investition von 30 Milliarden Euro jährlich, 10 Jahre lang, die Regionen in Afrika und Lateinamerika weiter entwickeln könnte, dass der Hunger quasi besiegt wäre. Doch die Realität sieht anders aus: Nach wie vor wird ein Vielfaches für die Rüstung anstatt für die Bekämpfung von Hunger auf der Welt ausgegeben. 5)Deutschlandfunk: Entwicklungsminister Gerd Müller: „Hunger ist Mord!“; Artikel vom 09.03.2020
Die Ausgaben für Rüstung und die Folgen des Klimawandels stellen immer noch ernstzunehmende Fluchtgründe dar, die sich in den nächsten Jahren wahrscheinlich weiterhin verschärfen werden.
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare