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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Verpasste Chance: Wie Merkel 2015 in Syrien hätte vermitteln können
Seit über 8 Jahren tobt in Syrien ein erbitterter und grausamer Bürgerkrieg, der bereits hunderttausende Menschenleben gekostet und Millionen Zivilisten in die Flucht getrieben hat. Doch hätte ein Teil des Leides womöglich von der deutschen Bundeskanzlerin verhindert werden können? 1) Zeit Online: Syrien: Acht Jahre Krieg; Stand November 2019
Der deutsche Publizist und ehemalige CDU-Politiker Jürgen Todenhöfer, der immer wieder die Krisenregionen dieser Welt bereist, berichtet, dass der syrische Diktator Assad sich 2015 in einem persönlichen Gespräch mit ihm zu Friedensverhandlungen bereit erklärt hat. Er sei bereit gewesen, mit Syriens Nachbarn Frieden zu schließen, mit seinen Gegnern zu verhandeln, Bombardements zu stoppen, ja sogar auf die Macht zu verzichten. Für den Friedensprozess habe er sich explizit die deutsche Bundeskanzlerin als Vermittlerin gewünscht. Todenhöfer ließ Merkel das Angebot zukommen, doch Merkel ging darauf nicht wirklich ein, sondern blieb mit ihrer Antwort im Vagen und ließ die Chance schließlich verstreichen. 2) Todenhöfer, Jürgen: Die große Heuchelei. Wie Politik und Medien unsere Werte verraten. 2019.
Wie ernst Assads Angebot wirklich gemeint war und ob die Verhandlungen Ergebnisse erzielt hätten, werden wir wohl nie erfahren, aber womöglich hätte damit großes Leid verhindert werden können. Warum Merkel also nicht auf Assads Angebot eingegangen war, ließ sie offen, vermutlich aber war ihr Assad zu verschrien, um sich mit ihm treffen zu können. Aus diesem Grund hatten nämlich die USA bereits zwei Jahre zuvor ein ähnliches Angebot Assads abgelehnt. Das Argument, mit Assad nicht reden zu wollen weil er ein grausamer Diktator ist, ist jedoch aus moralischer Sicht nicht haltbar. Denn sowohl Deutschland als auch die USA haben keine großen Probleme, mit Diktatoren zusammenzuarbeiten, wenn diese auf ihrer Seite sind. Saudi Arabien zum Beispiel, das täglich Menschenrechtsverletzungen begeht und blutige Stellvertreterkriege im Nahen Osten führt, ist militärisch und ökonomisch ein enger Verbündeter der USA. Auch Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner des Golfstaats. Ebenso kommt es in Ägypten zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen, doch auch hier scheinen sich die westlichen Handelspartner daran nicht zu stören. 3) Todenhöfer, Jürgen: Die große Heuchelei. Wie Politik und Medien unsere Werte verraten. 2019. 4) Amnesty International: Saudi Arabia 2018 5) Auswärtiges Amt: Saudi-Arabien: Politisches Portrait; Stand November 2019 6) Auswärtiges Amt: Saudi-Arabien: Beziehungen zu Deutschland; Stand November 2019 7) Süddeutsche Zeitung: Fiese Freundschaft; Artikel vom 27.01.2015 8) Lüders, Michael: Armageddon im Orient. Wie die Saudi-Connection den Iran ins Visier nimmt. 2018.
Wie viele Menschenleben der Syrien-Krieg seit 2015 gekostet hat, lässt sich schwer sagen, da es keine verlässlichen Zahlen zu den Todesopfern mehr gibt. Sehr wahrscheinlich sind es aber über hunderttausend Tote, außerdem sahen sich seit 2015 über eine Million Syrer gezwungen, ihr Land zu verlassen, hinzu kommen unzählige Binnenflüchtlinge. Wäre es zu Friedensgesprächen gekommen, hätte ihnen dieses Schicksal möglicherweise erspart werden können. Natürlich hätten die Gespräche auch scheitern können und diese Menschen hätten trotz Verhandlungen fliehen oder sterben müssen. So mussten sie es aber auf alle Fälle. 9) The NewYork Times: How Syria’s Death Toll Is lost in The Fog of War; Artikel vom 13.04.2018 10) UNHCR: Situation Syria Regional Refugee Response; Stand November 2019 11) UNHCR: Syria Emergency; Stand November 2019
Fußnoten und Quellen:
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