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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Wie Erdölkonzerne Raubbau an Mensch und Natur betreiben
Der Yasuní Nationalpark im östlichen Teil von Ecuador ist das artenreichste Stück Wald, das es auf der Erde gibt. Leider findet man seit einigen Jahren auch Ölplattformen in dem grünen Paradies. Alleine die Vorstellung ist skurril: Grüne Wildnis, Affen schwingen sich durch die meterhohen, dicht bewachsenen Bäume, Tiergeräusche aus allen Ecken, blühende farbenfrohe Pflanzen und mitten drin: Eine große, graue und übel riechende Ölplattform.
Alleine in dem Yasuní Nationalpark leben so viele Amphibienarten wie in den USA und Kanada zusammen. Diese Artenvielfalt wird durch die Bohrlöcher, die bereits installiert wurden, zerstört. Der Konzern Petroamazonas fördert hier literweise Rohöl, um daraus Profit zu schlagen und es zu exportieren. Unter der beeindruckenden Natur schlummern bis zu 1,7 Milliarden Barrel des schwarzen Goldes. Als Rafael Correa noch Präsident von Ecuador war, beteuerte er, dass nur ein Prozent des Parks von den Ölbohrungen betroffen sein wird. Diese Prozentzahl wurde jedoch schon lange überschnitten. Damit die ganzen Gerätschaften für den Abbau des Erdöls überhaupt transportiert werden können, ist der Bau von Straßen unumgänglich. Das zerstört nicht nur zusätzlich den Lebensraum der Tiere und Pflanzen, sondern gewährt illegalen Wilderern einen leichten Eintritt in den sonst so dicht bewachsenen Wald.
Für die Errichtung der Ölplattformen wird auch die Heimat der zahlreichen Ethnien, die den Wald ihr Zuhause nennen, zerstört. Der Artenreichtum stellt ihre Lebensgrundlage dar. Beispielsweise die indigene Gemeinschaft der Huaorani hatte bis zur Ankunft der Ölkonzerne keinerlei Kontakt zu Außenwelt, denn sie lebten in freiwilliger Isolation. Die Ölförderung wird genau in ihrer Nachbarschaft betrieben. Sie hören den Lärm, atmen Giftstoffe ein und haben Schwierigkeiten bei der Jagd, da viele Tiere fliehen und die Flüsse vergiftet sind. Die Menschen müssen den Ölkonzernen weichen und sich eine neue Heimat suchen, wenn sie ungestört und in Frieden leben möchten.
Seit ein paar Jahren hat Ecuador ein Gesetz in seiner Verfassung verankert, das die Existenz und Aufrechterhaltung der Natur schützen soll. Um den Bau der Ölplattformen zu starten, brauchten die Ölkonzerne erst einmal die Zustimmung der Menschen. Sie boten den Menschen medizinische Versorgung, Schulbildung und Elektrizität an. Von den negativen Auswirkungen wurde nicht gesprochen und die Versprechungen nur teilweise umgesetzt.
Das ganze Spektakel kennt man bereits von Firmen wie Repsol und Swing. Auch für ihre Erdöl-Förderung mussten Menschen fliehen. Insbesondere Nigeria ist von den immensen Auswirkungen dieses Rohstoffabbaus betroffen. Dort zerstört die Ölförderung jegliche Lebensgrundlage der Menschen. Nigeria besitzt weltweit die zehntgrößten Ölreserven, trotzdem, oder gerade deswegen, führen die Vorkommen immer wieder zu Konflikten und zu weitreichender Umweltverschmutzung. Internationale Ölkonzerne, die sich Förderrechte sicherten und wenig Acht auf die umliegende Bevölkerung und Umwelt geben, sind dabei die Hauptschuldigen. Shell beispielsweise baute Pipelines durch die Ackerfelder und fackelt dort Gas ab. Zudem ist der Konzern aufgrund ungenügender Wartung und mangelnder Sicherheit rund um die Pipelines immer wieder für Öllecks verantwortlich. Das austretende Öl vergiftet Böden, Flüsse und beeinflusst den Fischbestand im Nigerdelta. Zahlreichen dort lebenden Menschen wird so die Lebensgrundlage entzogen. Die Auswirkungen bekommen wir teilweise in Europa zu spüren. Im Jahr 2017 gab es 39.000 nigerianische Asylbewerber in der EU.
In Ecuador arbeiten manche Indigene jetzt auf den Ölplattformen. Das meiste ecuadorianische Öl wird derzeit in die Vereinigten Staaten, nach Peru und Chile exportiert. 1)The Observatory of Economic: Ecuador; Stand 08/2020 Die Empfängerländer unterstützen mit dem Kauf des Erdöls die Vertreibung der Menschen aus ihrer Heimat. Die Bewohner des Amazonas, sowohl Tiere als auch Menschen, werden nie wieder das bekommen, was sie wirklich wollen. Ihr Leben in einem unberührten grünen Paradies. 2)Spektrum: Öl im Paradies; 14.03.2019
Fußnoten und Quellen:
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