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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Milliarden Menschen weltweit leiden unter Wasserknappheit und Deutschland zählt zu den Mitverursachern
Am 22. März ist Weltwassertag. Dazu veröffentlichen die Vereinten Nationen seit 2014 jährlich den Weltwasserbericht. UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay stellte den Bericht, der von der UNESCO und deren World Water Assessment Programme erstellt wurde, am Dienstag auf einer Tagung des Menschenrechtsrats in Genf vor. Dabei stand eine Tatsache besonders im Mittelpunkt: Obwohl sicheres Wasser und sichere sanitäre Einrichtungen Menschenrechte sind, sind diese noch immer für Milliarden Menschen nicht verwirklicht. 1) SZ, Zwei Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser – Artikel vom 19.03.2019 2) Deutsche UNESCO-Kommission, UN-Weltwasserbericht 2018 – Stand: 20.03.2019 3) epo, Große Ungleichheiten beim Zugang zu Wasser – Artikel vom 19.03.2019
Über zwei Milliarden Menschen weltweit haben keinen dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser. Für mehr als 844 Millionen dauert die Wasserbeschaffung mindestens eine halbe Stunde, oder es besteht gar kein Zugang zu Wasser. Auch der Zugang zu sicheren Abwassersystemen ist lediglich für 63 Prozent der Haushalte in Städten gewährleistet – in ländlichen Gebieten nur für neun Prozent. Insgesamt können 4,3 Milliarden Menschen keine sicheren Sanitäranlagen nutzen. Wegen des Mangels an sauberem Trinkwasser und sicherer Abwasserentsorgung sterben nach UN-Angaben jährlich 780.000 Menschen an bakteriellen Infektionskrankheiten. 4) Zeit online, Mehr als zwei Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser – Artikel vom 19.03.2019 5) SZ, Zwei Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser – Artikel vom 19.03.2019
Aus dem Bericht geht hervor, dass die ärmsten Regionen der Welt – darunter afrikanische Länder südlich der Sahara – besonders schwer von der schlechten Wasserversorgung betroffen sind. Bewohner der Elendsviertel in den am wenigsten entwickelten Ländern sind meist weder an die Kanalisation angeschlossen, noch haben sie einen Zugang zur Wasserversorgung. Ihre letzte Rettung ist das Wasser, das sie von einem Versorgungslastwagen erhalten. Dafür müssen sie jedoch manchmal mehr zahlen als die wohlhabenden Bürger des Landes für ihr Wasser aus dem Hahn. Für die Versorgung der Familie mit frischem Trinkwasser sind in ländlichen Gebieten oft die Frauen und Mädchen verantwortlich. Sie müssen täglich weite Strecken mit schwer gefüllten Eimern zurücklegen – eine unbezahlte und unwürdige Arbeit. 6) SZ, Zwei Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser – Artikel vom 19.03.2019 7) Zeit online, Mehr als zwei Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser – Artikel vom 19.03.2019
Ohnehin schon diskriminierte Gruppen, die aufgrund ihres Geschlechts, ihres sozioökonomischen Status oder ihrer ethnischen, religiösen und sprachlichen Identität benachteiligt sind, sind meist am schwersten von der schlechten Wasserversorgung betroffen. Auch die Lage von Geflüchteten in Flüchtlingslagern sei laut den Autoren des Berichts besorgniserregend. 8) SZ, Zwei Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser – Artikel vom 19.03.2019
Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, erklärt drei Gründe für den Wassermangel: Den Klimawandel, das Bevölkerungswachstum und steigendes Konsumverhalten. Durch Klimaveränderungen werden viele von der Wasserknappheit betroffene Regionen noch trockener. Laut Vorhersagen könnte die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, bis 2080 auf über drei Milliarden ansteigen. Darüber hinaus wird nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Wasser zu einem Problem. Denn schon heute sind Regenzeiten teilweise unberechenbar und verschieben sich oder bleiben ganz aus. Fällt die Regenmenge eines halben Jahres innerhalb kürzester Zeit, dann wird das Land überschwemmt und Felder zerstört. Dabei ist vor allem ein gesunder Boden, der auch durch übermäßige Landwirtschaft nicht zerstört werden sollte, für den Wasserkreislauf existentiell. 9) oxfam, Wasserknappheit – Stand: 20.03.2019 10) Focus online, Das feuchte Nass als Luxusgut? / UN-Weltwasserbericht zeigt weltweite Defizite auf – Artikel vom 19.03.2019
Doch das Ökosystem wird gerade für landwirtschaftliche Tätigkeiten in Entwicklungsländern ausgebeutet. Der exzessive Anbau von Agrarprodukten ist fast immer für den Export in Industrieländer gedacht. Derartige Monokulturen zerstören die Böden, die in Folge dessen weniger Wasser speichern können und vorherrschende Dürre verstärken. Deutschland kann aufgrund des Imports von beispielsweise Baumwolle oder Soja, das für die Tierfütterung verwendet wird, als Mitverursacher von Wasserknappheit gesehen werden. Denn für die Herstellung der Produkte werden teils gewaltige Wasserressourcen benötigt, die dem einzelnen Bürger des jeweiligen Landes später wiederum fehlen. 11) epo, Große Ungleichheiten beim Zugang zu Wasser – Artikel vom 19.03.2019
Die Lösung des aktuellen weltweiten Wassermangels erfordert die Zusammenarbeit aller beteiligten Länder. In den Entwicklungsländern soll laut dem UN-Weltwasserbericht auf „naturbasierte Lösungen“ gesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel eine Wiederaufforstung und die Errichtung künstlicher Feuchtgebiete. Auch eine Änderung im Konsumverhalten von Industrienationen würde einen Wandel bewirken: Landwirtschaftliche Güter durch nachhaltige Wasserbewirtschaftung können weltweit um etwa 20 Prozent erhöht werden, vor allem dann, wenn die Nachfrage und Bereitschaft, diese zu importieren, steigen würde. 12) UNESCO, Wasser natürlich bewirtschaften – Bericht aus dem Jahr 2018 13) Deutsche UNESCO-Kommission, UN-Weltwasserbericht 2018 – Stand: 20.03.2019
Fußnoten und Quellen:
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