Menschen werden auf asiatischen Schiffsfriedhöfen ausgebeutet und der Westen verdient Millionen
Die Folgen des Klimawandels sind mittlerweile den meisten Menschen bewusst. Dennoch wird wenig unternommen, um weitere Schäden zu verhindern. Viele müssen sich nun an extreme Wetterbedingungen, steigenden Niederschlag oder Hitzewellen und Dürreperioden gewöhnen. Vor allem Entwicklungsländer sind schwer betroffen und leiden unter den schwindenden Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft. 1) bpb, Klimawandel – Stand: 15.03.2019
Doch ein umweltschonender Konsum setzt sich in der weltweiten Bevölkerung eher schleichend durch und Regierungen nutzen die Folgen des Klimawandels in den betroffenen Ländern vielmehr aus, anstatt sie einzudämmen. Der Acker der Bauern wirft keine Ernte mehr ab und deshalb stürmen viele an die Strände Asiens, denn dort bietet der Westen in der Schiffsabwrackung Arbeit. Sogar die Umweltschutzorganisation Greenpeace ließ nun wie so viele andere große Schiffsbesitzer ihr ehemaliges Kampagnenschiff „Rainbow Warrior II“ zum Abwracken auf dem Schiffsfriedhof in Bangladesch. In der Millionenstadt Chittagong liegt die wohl größte Abwrackwerft der Welt, die für ihren mangelnden Umwelt- und Arbeiterschutz bekannt ist. Alte Schiffe landen neben Bangladesch auch in Indien und Pakistan. Doch nirgends sind die Arbeitsbedingungen derart widrig wie in Chittagong – und das obwohl Reeder, Banken und Fonds Summen, die bis in den Millionenbereich gehen, für ihre überflüssigen Schiffe erhalten. Der wertvolle Stahl wird später mit hohen Profiten an landesansässige Fabriken weiterverkauft. 2) Spiegel Online, Verschrottung der „Rainbow Warrior II“ Wo die Umweltliebe von Greenpeace endet – Artikel vom 12.03.2019 3) impulse, Tod am Strand von Chittagong – nicht mehr verfügbar
Während durch internationalen Druck die Arbeit in der Textilindustrie Bangladesch etwas sicherer geworden ist, scheinen die Todesfälle auf den Werften kaum Aufmerksamkeit zu erregen. Um das profitable Geschäft, das auf Kosten der Arbeiter und Natur läuft, weiterhin am Laufen zu halten, werden die Schiffsfriedhöfe von Sicherheitsangestellten bewacht. Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten werden ferngehalten und wenn nötig sogar bedroht. Dennoch sind die Umstände, unter welchen die Menschen Schiffe verschrotten, mittlerweile bekannt. 4) impulse, Tod am Strand von Chittagong – nicht mehr verfügbar 5) Welt, Endstation am Tropenstrand – Artikel vom 05.07.2009 6) Das Erste, Abgewrackt in Bangladesch: Schmutzige Spuren deutscher Schiffsfonds – nicht mehr verfügbar
Barfuß und ohne Schutzhandschuhe oder –brillen wird so lange an Teilen gesägt, bis sie irgendwann von allein abfallen. Die meisten Todesfälle auf den Werften werden daher auch durch herabstürzende Stahlträger verursacht. Giftige Stoffe, die freigesetzt werden, schaden dabei nicht nur der Umwelt, sondern auch den Arbeitern. Obwohl die großen Abwrackfirmen pro Schiff bis zu eine Millionen Euro verdienen können, wird nichts in Kranken- oder Unfallversicherungen investiert. Die Leute, die dort ohne Absicherung ihr Leben tagtäglich riskieren, erhalten einen Tageslohn von lediglich fünf Euro und sind deshalb gezwungen, wöchentlich 70 Stunden dort zu arbeiten. 7) DW, Gefährlich: Abwracken von Schiffen in Asien – Beitrag vom 22.01.2016
Die Hongkong-Konvention, die weltweit einheitliche Umwelt- und Arbeitsschutzstandards in Abwrackwerften festlegt, wurde bisher nur von Norwegen, Frankreich und dem Kongo ratifiziert. Deutschland, von dem 80 Prozent der Schrottschiffe in Abwrackwerften in Südasien landen, lässt sich damit schon lange Zeit. Und so entsteht ein Fluchtkreislauf in Entwicklungsländern, der nur durch die Verursachernationen selbst gestoppt werden kann. Durch den Klimawandel fliehen Menschen in Bangladesch an die Küste, um dort ihr Einkommen egal unter welchen Bedingungen zu sichern. Doch auch die Arbeit auf den Schiffsfriedhöfen, die von großen Industrienationen gefördert und ausgenutzt wird, bietet keine feste Existenzgrundlage und stellt wiederum einen weiteren Fluchtgrund dar. 8) impulse, Tod am Strand von Chittagong – nicht mehr verfügbar 9) DW, Gefährlich: Abwracken von Schiffen in Asien – Beitrag vom 22.01.2016
Fußnoten und Quellen:
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