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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Freihandelsabkommen mit EU fördert Ausbeutung von Plantagenarbeitern in Ecuador
Die Erfahrung von Beschäftigten in der Bananenindustrie Ecuadors zwei Jahre nach Inkrafttreten des Freihandelsabkommens mit der Europäischen Union (EU) ist: „Mehr Ausbeutung statt versprochener Wohlstandsgewinne“. Eine Untersuchung im Auftrag der ecuadorianischen Gewerkschaft ASTAC konstatiert eine deutliche Zunahme unsicherer Arbeitsverhältnisse, schlechter Bezahlung und der Missachtung von Gewerkschaften. ASTAC hat deshalb Beschwerde bei der Regierung Ecuadors eingelegt und trifft am Donnerstag EU-Vertreter. Unterstützt werden die Gewerkschafter von der Friedrich-Ebert-Stiftung und Oxfam. 1) LifePr: Ausbeutung statt Wohlstand: Gewerkschaften aus Ecuador protestieren bei EU, Artikel vom 27.3.2019
Banane ist die meistgekaufte Obstart, die vor allem in Mittel- und Südamerika so angebaut wird, dass sie das ganze Jahr über gleichbleibend gut zur Verfügung steht. Dabei boomt vor allem der ecuadorianische Bananenmarkt, die Exporte belaufen sich auf über drei Milliarden US-Dollar. Die EU ist der wichtigste Absatzmarkt, ein Großteil der Früchte landet in Italien und Deutschland. „Der Preiskampf der europäischen Supermärkte trägt dazu bei, dass Bananen immer billiger, die Beschäftigten auf den Plantagen aber immer schlechter bezahlt werden“, so Braßel, Sprecher von Oxfam Deutschland. 2) LifePr: Ausbeutung statt Wohlstand: Gewerkschaften aus Ecuador protestieren bei EU, Artikel vom 27.3.2019 3) Oxfam: Rechtsfreier Raum auf Bananenplantagen in Ecuador, Artikel vom 7.2.2019
Laut Oxfam sollte der Handelsvertrag zu mehr Fairness, Nachhaltigkeit und Umweltschutz führen. Doch die Wohlstandsgewinne kommen bei den Beschäftigten nicht an. Eine Studie des Instituto de Estudios Ecuatorianos (IEE) kommt zu dem Ergebnis, dass seit Inkrafttreten des Abkommens zwischen der EU und Ecuador die Arbeiter auf den Bananenplantagen kürzere oder gar keine Arbeitsverträge erhalten, unbezahlte Überstunden zugenommen haben, der Mindestlohn unterlaufen wird und international verbriefte Gewerkschaftsrechte missachtet werden. „Die Firma hat von uns immer mehr Überstunden gefordert, die nie korrekt bezahlt wurden. Und als wir uns getroffen haben, um über diese Probleme zu sprechen, sind wir vom Management auch außerhalb der Plantage überwacht und unter Druck gesetzt worden“, berichtet Romel Rivera, der von seinen Kollegen zum Generalsekretär der neuen Betriebsgewerkschaft gewählt worden ist. Die Firma Noboa, einer der größten Bananenproduzenten Ecuadors, entlässt systematisch Beschäftigte, die Gewerkschaften gründen, um sich gegen niedrige Löhne und unbezahlte Überstunden zur Wehr zu setzen. 4) LifePr: Ausbeutung statt Wohlstand: Gewerkschaften aus Ecuador protestieren bei EU, Artikel vom 27.3.2019 5) Oxfam: Rechtsfreier Raum auf Bananenplantagen in Ecuador, Artikel vom 7.2.2019
Noboa ist ein wichtiger Lieferant von Chiquita, deren Bananen bei großen deutschen Supermärkten wie Edeka und Rewe verkauft werden. Zumindest bis zum vergangenen Jahr verkaufte Kaufland Bananen von Noboa unter dem Label „Bonita“. Oxfam hat sich daher mit der Bitte um Aufklärung der rechtswidrigen Vorgänge an Chiquita und die deutschen Supermärkte Rewe, Edeka und Kaufland gewandt. „Die Gewerkschaftsfreiheit ist ein zentraler Baustein jeder Nachhaltigkeitspolitik. „Insgesamt hat die Ausbeutung der Beschäftigten stark zugenommen“, berichtete die ecuadorianische Rechtsanwältin Nadia Alvarado, die für ASTAC eine Beschwerde bei der Regierung Ecuadors führt. Denn die beschriebenen Zustände laufen den Garantien in Kapitel IX des Abkommens zuwider, das die Unterzeichnerstaaten dazu verpflichtet, die Einhaltung von Menschenrechten und ökologischen Standards sicherzustellen. 6) LifePr: Ausbeutung statt Wohlstand: Gewerkschaften aus Ecuador protestieren bei EU, Artikel vom 27.3.2019 7) Oxfam: Rechtsfreier Raum auf Bananenplantagen in Ecuador, Artikel vom 7.2.2019
Die Wissenschaftlerin Anahí Macaroff, Mitautorin der Studie, sowie ASTAC-Anwältin Nadia Alvarado der zivilgesellschaftlichen „Internen Beratungsgruppe“ fördern eine unabhängige Untersuchung und ein Aktionsplan, um die Situation für die Beschäftigten in Ecuador zu verbessern. Das Handelsabkommen mit der EU wurde in Ecuador mit dem Argument unterzeichnet, dass man sonst nicht die gleichen Zollvergünstigungen erhalten würde wie die Konkurrenz in Kolumbien, Peru und Mittelamerika. Der freie Handel sollte aber zugleich fair und nachhaltig sein, so das Versprechen. Die Realität entspricht dem Gegenteil und die EU ist mitverantwortlich für die Situation, die durch das Abkommen verursacht wurde. 8) LifePr: Ausbeutung statt Wohlstand: Gewerkschaften aus Ecuador protestieren bei EU, Artikel vom 27.3.2019 9) Oxfam: Rechtsfreier Raum auf Bananenplantagen in Ecuador, Artikel vom 7.2.2019
Fußnoten und Quellen:
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