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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Wie unser Schokoladenkonsum den Klimawandel fördert
Zu dieser bestimmten Jahreszeit wird besonders viel Schokolade konsumiert. Wir kaufen sie gerne, essen sie gerne und verschenken auch sehr gerne Schokoweihnachtsmänner. Doch leider bringt dieser Genuss auch mehrere dunkle Seiten zum Vorschein. Eine davon ist die Rodung des Regenwalds. Denn um Kakao anzubauen, von dem das Endprodukt – Schokolade – dann im Supermarkt steht, muss eine große Fläche an Regenwald abgeholzt werden. Besonders in der Elfenbeinküste und in Ghana, die zwei größten Kakao Produktionsländer, ist der Hauptgrund für die Entwaldung der Anbau von Kakaopflanzen. Die Schokoladenindustrie ist ein riesiges Geschäft, 2015 betrug der Markt rund 100 Milliarden US-Dollar. Jedes Jahr werden weltweit beinahe 3 Millionen Tonnen Schokolade und andere Kakaoprodukte konsumiert, und zwar zum größten Teil von Europäern und Nordamerikanern. 1)Mighty Earth: Chocolate’s Dark Secret: How the Cocoa Industry Destroys National Parks; 2017
Im letzten Jahr hat die US-Organisation Migthy Earth, die sich mit Umwelt- und Menschenrechtsfragen beschäftigt, einen Bericht veröffentlicht, in welchem dokumentiert wird, dass der Kakao, der von großen Schokoladenunternehmen wie Mars, Nestle, Cadbury, Mondelez oder Hershey illegal in Nationalparks und anderen Schutzgebieten hergestellt wird. Mighty Earth hat aufgedeckt, dass in Ghana und der Elfenbeinküste bei mehreren Nationalparks und weiteren Schutzgebiete 90 Prozent der Landmasse für Kakaopflanzen umgewandelt wurden. Weniger als 4 Prozent der Elfenbeinküste sind noch dicht bewaldet und auch in Ghana findet eine starke Abholzung der Wälder statt, zugunsten der Schokoladenindustrie. 2)Mighty Earth: Chocolate’s Dark Secret: How the Cocoa Industry Destroys National Parks; 2017
Bevor Mighty Earth ihren Bericht der Öffentlichkeit präsentiert hatte, gab die Vereinigung den Schokoladenkonzernen die Möglichkeit, etwas an den Zuständen zu ändern, „… mit einer Selbstverpflichtung für eine nachhaltige und rodungsfreie Lieferkette in dem Bericht zu erscheinen“. 3)Spiegel Online: Regenwaldrodung für Kakao: Die leeren Versprechen der Schokoladenkonzerne; 07.12.2018 Als der Report dann publiziert wurde, begannen die Schokoladenhersteller und die Kakaohändler Maßnahmen gegen die Abholzung der Wälder in allen Kakaoanbaugebieten weltweit. Jedoch stellte Mighty Earth ein Jahr später in einem Folgebericht fest, die Versprechen und Vorsätze der Unternehmen wurden nicht eingehalten. Im Gegenteil, die Entwaldung in Westafrika für Kakao wurde fortgesetzt und in einigen Fällen hat diese sogar zugenommen. Allerdings gibt es auch einige vielversprechende Entwicklungen. Betriebe wie Lindt, Hershey‘s, Nestle und Barry Callebaut haben globale Richtlinien für entwaldungsfreien Kakao eingeführt. 4) Mighty Earth: Behind the Wrapper: Greenwashing in the Chocolate Industry; 2018
Der Anbau von Kakao ist jedoch nicht der einzige Grund für die Entwaldung. Monokulturen wie Soja, Palmöl, Kautschuk und Kaffee sind auch Ursachen für die Rodung des Regenwaldes und die EU importiert ein Drittel dieser Agrarrohstoffe. Jedes Jahr werden laut Vereinte Nationen 7,6 Millionen Hektar Wald vernichtet. Die betroffenen Länder sind zahlreich wie Brasilien, Kambodscha, Vietnam oder Liberia, um nur einige zu nennen. 5)Sueddeutsche Zeitung: Europas Vorgärten; 16.03.2018
Die Palmölpflanze hat aber nicht nur negative Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Menschen. Das Palmöl besitzt überaus viele gesättigte Fettsäuren, was unter anderem Krankheiten wie Diabetes fördern kann. Das Öl ist in Lebensmittel wie Kekse, Nutella oder Babymilchpulver vorhanden aber auch in Waschmittel und sogar in Kosmetik. Jedes zweite Produkt im Supermarkt enthält Palmöl und durch seine Lukrativität wird sich daran auch nichts ändern, denn es ist preisgünstig und schon bei einem kleinen Feld ist die Ausbeute groß. 6)Welt: Jedes zweite Suppermarktprodukt enthält schädliches Palmöl; 12.05.2016
Das Soja, für den der Regenwald Platz machen muss, der wird hauptsächlich für Tierfuttermittel gebraucht. Etwa 30 Millionen Tonnen Soja werden jährlich von der EU importiert. Von dem globalen Verbrauch werden circa 98 Prozent für Tiernahrung für Kühe, Schweine etc. verwendet und nur 2 Prozent werden zu Lebensmitteln verarbeitet. 7)Zeit: Veganer, die Klimaretter; 07.11.2013 8)Zeit: Import von Sojabohnen aus den USA hat sich vervierfacht; 01.08.2018
Diese Monokulturen haben verheerende Folgen für Umwelt, Tier und Menschen. Durch die Abholzung entweicht das von den Bäumen aufbewahrte CO2 in die Atmosphäre „Allein Indonesien ist wegen der Rodung für Palmöl-, Holz- und Kautschukproduktion der drittgrößte CO2-Verursacher der Welt“. 9)Sueddeutsche Zeitung: Europas Vorgärten; 16.03.2018 Hinzu kommt, dass die Luftqualität sinkt, der globale Wasserkreislauf beeinträchtigt wird und sich so die Wüsten weiter ausbreiten. Wegen der Monokulturen werden auch mehr Dünger- und Pflanzenschutzmittel gebraucht, da sie ein höheres Risiko für Schädlingsbefall haben und dadurch verliert der Boden an Nährstoffen und an Fruchtbarkeit. Die Ureinwohner und die Menschen in der Umgebung werden aus ihren Häusern vertrieben, um diese Pflanzen anzubauen und zu diesem Zeitpunkt bekommen sie keine entsprechende Abfindung. Etwa 200 Millionen Menschen in den kommenden 30 Jahren werden ihr Herkunftsland hinter sich lassen müssen. 10)Sueddeutsche Zeitung: Europas Vorgärten; 16.03.2018
Auch für die Tiere sind die Folgen katastrophal. Die Arten- und Biodiversität verschwindet. Schimpansen, Elefanten, Pygmäenpferde, Pangolins, Krokodile, Leoparden und andere Tiere sind vom Aussterben bedroht. Von den ursprünglichen Hunderttausenden Elefanten in der Elfenbeinküste sind nur noch 200-400 Elefanten übrig. Zweifellos hat dies seinen Ursprung in der Wilderei, aber den Tieren wird ihr Lebensraum geraubt, es bleiben ihnen nur noch winzige Waldkorridore, welche die Wilderei erleichtern. 11)B.Z.-Berlin: Die Sieben Weltkrisen, die auch unser Problem sind; 28.02.2015
Um gegen die Entwaldung vorzugehen, müssten die EU und auch die anderen Staaten der Welt Gesetze verabschiedenden, an die sich die Lebensmittelindustrie halten muss. Denn durch den Bericht von Mighty Earth wissen wir: Die großen Konzerne werden nicht von alleine etwas ändern. Damit die entwaldungsfreien Lieferketten vorangetrieben werden, müssen die Unternehmen gezwungen werden. Lösungsansätze gibt es viele, aber ohne dementsprechende Gesetze und Sanktionen wird sich nichts ändern und selbst dann gibt es keine Garantie.
Fußnoten und Quellen:
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