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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Drohende Abschiebung: Rohingya wollen nicht nach Myanmar zurück
In Myanmar protestierten buddhistische Mönche auf den Straßen von Sittwe gegen die Rückkehr der Rohingya-Flüchtlinge. Sie wieder aufzunehmen würde für der Nation nur Unheil bringen, so die Mönche. Die Demonstration startete 10 Tage, nachdem Bangladesch die ersten Flüchtlingsgruppen zurückschicken wollte. Die Mönche halten Banner mit der Aufforderung, dass die Regierung sofort handeln soll. 1)NDTV: Protests In Myanmar’s Rakhine State Opposing Rohingya Return; 25.11.2018
Die Rohyingas sind eine ethnische Minderheit in Myanmar. Sie werden als „Bengalis“ von ihren Gegnern bezeichnet, um zu symbolisieren, dass sie zu Bangladesch gehören. August 2017 artete der Konflikt zwischen ihnen und der Regierung sowie den buddhistischen Mönchen aus. Sie wurden mit Gewalt aus dem Rakhine Staat vertrieben. Myanmars Armee wird vorgeworfen, dass sie ihre Dörfer niedergebrannt haben, Menschen folterten, töteten und Massenvergewaltigungen organisierten. Das Ausmaß der Verwüstung zeigen Satellitenbilder, auf denen man das frühere Land der Rohingyas sehen kann, worauf nun neue Siedlungen entstehen. Seit dem Massaker sind mehr als 700.000 Angehörige der Minderheit geflohen. Aufgrund der geographischen Nähe war für die meisten das Nachbarland Bangladesch die erste Anlaufstation. Jetzt hat das Land fast schon eine Millionen Rohingya-Muslime aufgenommen. 2)Neue Zürcher Zeitung: Die Rohingya sterben lieber, als dass sie nach Burma zurückkehren; 06.11.2018 3)The Economist: Rohingya refugees in Bangladesh refuse to go back to Myanmar; 22.11.2018 4)The Sydney Morning Herald: Setback for Rohingya refugees as Bangladeshi repatriation plan stalls; 19.11.2018
Noch gibt es keine Lösung, die für alle Beteiligten zufriedenstellend wäre. Amnesty International hat der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi den Titel der „Botschafterin des Gewissens“ entzogen, weil sie die Rohingyas als Terroristen bezeichnet und auch die Massenvergewaltigungen als „Fake News“ runtergespielt hat. Die UN wirft Myanmar vor, eine ethnische Säuberung zu betreiben und spricht von einem Völkermord. Um die Situation und den Menschen zu helfen, versucht die Staatengemeinschaft zurzeit 951 Millionen Dollar zu sammeln. Fast ein Drittel der Summe wurde bereits zusammengetragen, jedoch ist noch mehr Unterstützung vonnöten. 5)Frankfurter Allgemeine: Amnesty entzieht Suu Kyi Auszeichnung; 13.11.2018 6)The Sydney Morning Herald: Setback for Rohingya refugees as Bangladeshi repatriation plan stalls; 19.11.2018 7)The Economist: Rohingya refugees in Bangladesh refuse to go back to Myanmar; 22.11.2018
Der ethnische Konflikt erstreckt sich schon seit über einem Jahr. Die Rohyingas haben Zuflucht in improvisierten Flüchtlingslagern gefunden, dennoch ist überall die Armut und Angst zu spüren. Es gibt mittlerweile so viele Lager, dass es schwierig wird, Ordnung zu gewährleisten. Deswegen hat Bangladeschs Regierung einen Versuch unternommen, Namenslisten zu erstellen. Es wird geschätzt, dass sich schon 900.000 Flüchtlinge in unterschiedlichen Lagern niedergelassen haben. Dabei soll das größte in Kutupalung liegen mit 600.000 Menschen. Die Behausungen werden aus ganz einfachem Material wie Plastikplanen und Bambusstangen gebaut. Bangladesch verbietet es, Notunterkünfte und Hilfseinrichtungen zu bauen, da die Angst besteht, dass die Flüchtlinge dauerhaft bleiben. 8)Neue Zürcher Zeitung: Die Rohingya sterben lieber, als dass sie nach Burma zurückkehren; 16.11.2018 9)The Economist: Rohingya refugees in Bangladesh refuse to go back to Myanmar; 22.11.2018
Obwohl Bangladesch und Myanmar versuchen, miteinander zu kooperieren, werden die Wünsche der Rohingyas nicht mit einbezogen. Myanmar würde die Flüchtlinge wieder zu sich nehmen, jedoch nur unter der Bedingung, dass sie sich für die Staatsbürgerschaft bewerben. Das empfinden aber viele Rohyingas als Demütigung, da ihnen die Bürgerschaft von Anfang an zustand. Bangladesch möchte die Flüchtlinge wieder zu ihrem Ursprungsort zurück schicken. Denn zu viele von ihnen würden die Regierung jährlich 15 Millionen Dollar kosten. Die Abschiebung sollte unter „Freiwilligkeit“ erfolgen. Am 15. November versuchten Soldaten im Süden von Bangladesch die erste Gruppe mitzunehmen, die auf einer Liste standen. Die Flüchtlinge protestierten und stimmten nur zu, wenn ihnen die Staatsbürgerschaft und Sicherheit bis zu ihrer Rückkehr garantiert werde. Sobald man den eigenen Namen auf der Liste gehört hat, flüchten sehr viele Familien in ein anderes Lager oder in die Wälder, da sie Angst haben zurückzukehren. Soldaten sind jetzt in den Lagern stationiert, damit das Verstecken aufhört. Nachdem mehrere Versuche gescheitert waren, gab es den Plan, die Neuankömmlinge auf eine Insel zu verlagern. Die Insel Bhasan Char soll jetzt als eine neue Heimat dienen. Die Idee der Regierung erscheint für ein paar als eine Art Entgegenkommen. Leider ist die Insel kein passender Ort für Menschen zum Wohnen. Ständig wird sie von Wirbelstürmen und Fluten heimgesucht. Solange sich beide Regierungen nicht einigen können und den Flüchtlingen keine Stimme gegeben wird, bessert sich die Situation dort nicht. Wir können nur hoffen, dass sich das Blatt zu Gunsten der Rohyingas wendet und Dacca und Naypyidaw ihr Handeln noch einmal überdenken. 10)The Economist: Rohingya refugees in Bangladesh refuse to go back to Myanmar; 22.11.2018 11)The Sydney Morning Herald: Setback for Rohingya refugees as Bangladeshi repatriation plan stalls; 19.11.2018
Fußnoten und Quellen:
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