Jemen: Waffenlieferungen an Kriegsparteien schüren Konflikt
Jemen gehört zu einem der vielen Länder auf der Welt, in dem Menschen immer noch Leid erfahren müssen. Der Grund dafür liegt beim langjährigen Bürgerkrieg, der einst aus einem internen Disput entstanden ist. Weil sich immer mehr Länder in den Konflikt einmischen, verschärfen sich auch dort die Umstände mehr ins Negative. Die UNO ist in diesem Land stark vertreten und berichtet in regelmäßigen Abständen, wie schlecht es den Menschen dort geht. Dabei appelliert sie an die internationale Öffentlichkeit für mehr Hilfe. Jedoch wird diese Hilfe teilweise anders umgesetzt als wie erhofft. Das hängt damit zusammen, dass die helfenden Staaten auch andere Absichten verfolgen, als nur Ärzte und Lebensmittel zu schicken. 1)Deutschlandfunk: Krieg, Hunger, Cholera und kein Ende; 20.10.2018
Seit einigen Tagen diskutiert die Weltöffentlichkeit über die sich verschärfende Hungersnot in Jemen, die bald 14 Millionen Menschen treffen würde, einschließlich 5 Millionen Kinder. Das UN-Ernährungsprogramm versorgt schon alleine 8.5 Millionen Einwohner. Die Problematik besteht dabei in der Tatsache, dass die Preise für Grundnahrungsmittel um ein Drittel angestiegen sind. Viele Familien können sich das nicht mehr leisten und Bilder, auf denen Kinder anfangen, Blätter zu essen, häufen sich immer mehr. UNICEF stellte mehreren Kindern die Frage, was Friede für sie bedeuten würde. Darauf folgten meist schüchterne Antworten wie: einen Zeichentrickfilme anschauen, der Wunsch nach mehr Sicherheit und eine Ausbildung. Das sind alles einfache Träume in unserer Welt, aber für die Menschen dort bleiben solche Wünsche auch nur Wünsche. Seit den Auseinandersetzungen sind schon mehr als 2.400 Kindern ums Leben gekommen, und alle zehn Minuten stirbt laut Statistik ein weiteres Kind. 2)Foreign Policy: Starvation and Child Soldiers: On the Ground in Yemen; 09.10.2018 3)Unicef: KINDERSTIMMEN AUS DEM JEMEN: „ICH HABE IMMER ANGST!“; 19.10.2018 4)Spiegel Online: 14 Millionen Menschen von Hungersnot bedroht; 24.10.2018 5)DW: Das stille Sterben des Jemen; 18.10.2018 6)BBC: Yemen air strike: The school that’s lost 42 children; 17.10.2018
Infolgedessen fliehen immer mehr Menschen aus ihrer Heimat. Seit Juni sollen zwischen 425.000 und 570.000 bereits aus der südlichen Provinz Hodeidah geflohen sein. So eine Menschenmenge kämpft meistens damit, dass nicht alle eine Unterkunft und Versorgung bekommen. Die Flüchtlingslager sind überfordert, weil es nicht genügend Wasser und gute Hygiene für alle gibt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu Wasser. 7)The New Humanitarian: Cholera returns to Yemen, with powerful allies; 23.10.2018 8)CNN: Twelve million face famine in Yemen if bombs don’t stop, WFP warns; 16.10.2018 9)Foreign Policy: Starvation and Child Soldiers: On the Ground in Yemen; 09.10.2018
Das ganze Disaster begann im Rahmen des Arabischen Frühlings mit einem Putschversuch. Der Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh wurde 2011 aus seiner Position verdrängt und musste seine Macht an Abdrabbuh Mansour Hadi abgeben. Die Machtübergabe war jedoch nur eine Fassade, denn Saleh versucht seitdem, mithilfe der Huthi-Milizen die Kontrolle über das Land zurückzugewinnen. Als die Lage sich immer mehr zuspitzte, floh Hadi ins Ausland, um dort um Unterstützung zu bitten. 2015 erhielt er diese, von einer Koallition aus insgesamt 11 Staaten, darunter Saudi Arabien in der Führungsrolle und Länder wie Großbritannien, den USA und Frankreich. Sie versorgen Saleh mit Wissen und Waffen. 10)BBC: Yemen crisis: Who is fighting whom?; 30.01.2018 11)DW: Yemen’s war explained in 4 key points; 10.08.2018 12)Aljazeera: Key facts about the war in Yemen; 2503.2018
Weshalb sich so viele Mächte einmischen, hängt vor allem mit der strategisch wichtigen Seepassage Bab al-Mandab zusammen. Sie verbindet das Rote Meer mit dem Golf von Aden. Diese passieren unzählige Transportschiffe, die täglich mehr als 4,8 Millionen Fässer Rohöl nach Europa und auch Nordamerika transportieren. Die Kontrolle über die Meerenge ist somit die Kontrolle über den Transport des Erdöls. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sich die USA ebenfalls am Konflikt beteiligen. Washington geht es hierbei folglich um die Sicherung des Handels und die Sicherung der Beförderung des Rohöls. Frankreich und Großbritannien ist zwar auch am Rohöl gelegen, sie sehen aber in Saudi Arabien und anderen Nahost-Staaten wichtige Abnehmer ihrer Kriegswerkzeuge. So halten sie den Konflikt indirekt am Leben. 13)LobeLog: Who Will Benefit from Yemeni Oil Exports?; 27.09.2018 14)BBC: Yemen crisis: Who is fighting whom?; 30.01.2018 15)abc News: The US Role in Yemen: What You Need to Know; 13.10.2016 16)TheNewArab: Britain’s role in Yemen: Radical change must happen now; 14.05.2018 17)jungeWelt: Krieg und Demagogie; 30.10.2018
Im Jemen spielt sich derzeit ein Stellvertreterkrieg ab. Den regionalen Großmächten Saudi Arabien und dem Iran geht es hierbei um die wichtige Kontrolle des Erdöltransports. Beide Parteien versuchen mithilfe ihrer Verbündeten eine ihnen freundlich gesinnte Regierung im Jemen zu etablieren. Die Huthi-Rebellen werden vom Iran unterstützt. Aber auch die Bundesregierung beteiligt sich indirekt am Konflikt. So erhielten Länder der Kriegsallianz im vergangenen Jahr Rüstungsgüter im Wert von 21.8 Millionen Euro. Saudi Arabien wurden bereits Waffen im Wert von 200 Millionen Euro zugesichert. Wer am Ende leidet, ist die Zivilbevölkerung des Landes. 18)DW: Das stille Sterben des Jemen; 18.10.2018 19)BBC: Why Saudi Arabia and Iran are bitter rivals; 18.11.2017 20)ntv: Waffen für den Krieg im Jemen: Deutschland rüstet Saudi-Arabien weiter auf; 01.10.2018 21)Bayernkurier: Sunniten und Schiiten: Das sind die Unterschiede; 06.01.2016
Fußnoten und Quellen:
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