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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Tibet – Ein Konflikt im Verborgenen und warum die internationale Gemeinschaft endlich etwas tun sollte
Die Geschichte Tibets ist eng verflochten mit der Geschichte Chinas. Seit 1642 war stets der Dalai Lama das Oberhaupt der Tibeter und wurde als solches auch von China anerkannt. Lange Zeit war das Land unabhängig, bis sich verschiedene Mächte, darunter Großbritannien, China, Russland und Afghanistan, während der Kolonialzeit um den politischen Einfluss in Tibet bemühten. 1950 schließlich erklärte dann die neu gegründete Chinesische Republik im „Seventeen Point Agreement“ Tibet als ein Teilgebiet von China, gewährte der Region jedoch autonome Rechte. China startete eine Invasion von Tibet und der damalige Dalai Lama musste seine Unterlegenheit anerkennen und bewilligte der Volksrepublik die Übernahme. 1959 floh der Dalai Lama während der tibetischen Rebellion ins Exil nach Dharamsala, Indien und distanzierte sich von der Vereinbarung mit China: „Man habe ihn benutzt um Kontrolle über das tibetische Militär zu gelangen“. Daraufhin wurde im Exil eine tibetische Regierung gegründet, die heute noch ihren Sitz in Indien hat. 1) Freetibet: Tibet’s History: Stand 31.08.2018
Der Dalai Lama wird von den Tibetern noch immer als politisches und religiöses Oberhaupt angesehen, obwohl er schon seit über 50 Jahren im Exil ist. Sein Einfluss in Tibet ist weiterhin ungebrochen, was der chinesischen Regierung ein Dorn im Auge ist. Daher verfolgt China in Tibet eine Taktik, um den Einfluss des Dalai Lama zu schwächen und die Tibeter an die dominante Han- Kultur anzupassen. Vor allem seit den letzten großen Protesten 2008 in Tibet hat die chinesische Regierung ihren Kurs gewechselt und ist von der Machtsicherung zu einer Massen- Neuerziehung übergegangen. 2) The Diplomat: The great game for the future of Tibetan Buddhism: Veröffentlicht am 20.08.2018 3) The Guardian: Chinese leader urges fresh push against separatist elements in Tibet: Veröffentlicht am 27.08.2018 4) Amnesty International: China: Systematic repression of ethnic minorities laid bare in UN findings: Veröffentlicht am 30.08.2018
Als Konsequenz dieser Taktik wird die tibetische Kultur und Sprache und die buddhistische Religion unterbunden. Die chinesische Regierung versucht Einfluss auf die Lamas und andere traditionelle Sozialstrukturen zu nehmen, um ihre Authorität zu schwächen. Obwohl in China eigentlich Religionsfreiheit herrscht, werden andere Religionen unterdrückt. Die Volksrepublik versucht auf die buddhistischen Klöster Einfluss zu nehmen und hat die Zahl der dort lernenden Nonnen und Mönche begrenzt. Zudem werden diese, falls sie jünger als 18 Jahre sind, von den Klöstern verwiesen und wieder zurück an die normalen Schulen geschickt, damit sie lernen der Gesellschaft nützlich zu sein. Auch die in den Klöstern verbliebenen Brüder und Schwestern müssen sich Unterrichtungen unterziehen, die die Loyalität zu China und der regierenden Partei anpreisen. 5) The Diplomat: The great game for the future of Tibetan Buddhism: Veröffentlicht am 20.08.2018 6) Radio Free Asia: Young Tibetan refugees who fled China seeking education arrive in India: Veröffentlicht am 20.08.2018
Somit haben schon viele Nonnen und Mönche Tibet verlassen und sind nach Dharamsala in Indien geflohen, wo sie als Flüchtlinge aufgenommen werden und in Ruhe ihre Religion praktizieren können. Aber auch schon andere Tibeter haben ihr Land verlassen, da die chinesische Regierung sehr hart gegen vermeintliche Separatisten vorgeht. Menschen werden inhaftiert ohne die Bekanntgabe eines Haftgrundes, oftmals für Monate, ohne, dass jemand erfährt wo sie sich befinden. Auch Folter ist in chinesischer Gefangenschaft keine Seltenheit. 7) Amnesty International: China: Systematic repression of ethnic minorities laid bare in UN findings: Veröffentlicht am 30.08.2018 8) Radio Free Asia: Young Tibetan refugees who fled China seeking education arrive in India: Veröffentlicht am 20.08.2018 9) Radio Free Asia: Tibetan Businessman detained by China still missing after five months: Veröffentlicht am 06.08.2018
China beging in der Zeit seiner Besetzung von Tibet viele Menschenrechtsverletzungen, aber dagegen vorgegangen ist die internationale Gemeinschaft nicht wirklich. Es gibt keine nennenswerten Bestrebungen den Konflikt zu lösen und die Situation für die Tibeter zu verbessern, obwohl jährlich zwischen 2500 und 3500 Tibeter ihr Land verlassen und sich auf den gefährlichen Weg über das Himalaya Gebirge bis nach Indien machen. 10) International Campaign for Tibet: Tibetan refugees: Stand 31.08.2018
Ob Tibet nun ein eigenständiges Land sein sollte oder nicht, ist schwer zu sagen, aber der Unterdrückung der Tibeter und ihrer Kultur kann die internationale Gemeinschaft nicht tatenlos zusehen. Der Tibet- Konflikt ist nun schon über ein halbes Jahrhundert alt und von einer Einigung ist man weit entfernt. Auch wenn China mittlerweile ein sehr machtvoller Staat geworden ist, kann man keine Menschenrechtsverletzungen durchgehen lassen und es wäre an der Zeit, dass sich die internationale Gemeinschaft einschaltet und gemeinsam nach einer Lösung sucht, damit die Menschen in Tibet wieder in Frieden und ohne Angst leben können.
Fußnoten und Quellen:
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