Klimawandel stellt Sierra Leone künftig vor erhebliche Herausforderungen
Mehr als 10 Jahre wütete in Sierra Leone der Bürgerkrieg. Die äußerst brutalen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Gruppierungen endeten offiziell im Jahr 2002. Doch auch heute gibt es in dem westafrikanischen Land die gleichen Probleme, die vor über zwei Jahrzehnten zum Ausbruch des Krieges führten, beispielsweise die hohe Jugendarbeitslosigkeit und eine wachsende Spaltung zwischen reichen und armen Bevölkerungsteilen. Denn obwohl das Land über viele Rohstoffe verfügt, kann der Hauptteil der Bevölkerung davon noch immer nicht profitieren. 1) BPB: Sierra Leone; Artikel vom 30.07.2018 2) OpenDemocracy: Bound to violence: young lives in Freetown; Artikel vom 10.10.2011 Neben diesen anhaltenden Problemen wird der Staat nun jedoch vermehrt von neuen Krisen heimgesucht – in den letzten Jahren kam es wiederholt zu Epidemien. 3) CFR: Guest Post: Sierra Leone: Cholera Outbreak Underscores Need for Public Health Investment; Artikel vom 28.08.2012 4) DIE: Ebola: Mehr als ein Gesundheitsproblem!; aufgerufen am 13.09.2018 Doch langfristig bahnt sich ein viel folgenreicheres Problem an.
Direkt nach dem Ausbruch des Ebola-Virus ereignete sich in Sierra Leone im August 2017 eine der schlimmsten Katastrophen des afrikanischen Kontinents. In Folge von extremen Regenfällen kam es zu sinnflutartigen Überschwemmungen und Erdrutschen in Sierra Leones Hauptstadt Freetown. 5) FAZ: Die meisten Bewohner wurden im Schlaf überrascht; Artikel vom 15.08.2017 Von den Folgen sind ungefähr 6000 Menschen betroffen, darunter fallen nach Angaben der Weltbank 1141 Tote und Vermisste. Wohnhäuser, Brücken, Schulen und Gesundheitseinrichtungen wurden zerstört, die Schäden belaufen sich schätzungsweise auf 31.650.000 US-Dollar. 6) Worldbank: Sierra Leone; aufgerufen am 13.09.2018 Für das Land, das weltweit zu einem der ärmsten gehört, 7) Auswärtiges Amt: Sierra Leone: Reise- und Sicherheitshinweise; aufgerufen am 17.09.2018 sind die Ausmaße der Krise dramatisch. In Sierra Leone kommt es immer wieder zu solchen Naturkatastrophen wie Überflutungen, Dürren und Erdrutschen. Diese Bedrohungen werden nun jedoch durch den Klimawandel verschärft und nehmen dann Ausmaße wie die Katastrophe vor einem Jahr an. Im weltweiten Vergleich in Sierra Leone besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. 8) ND-GAIN: Country Index; aufgerufen am 17.09.2018 Es existieren zwar einige Projekte, die den Folgen des Klimawandels entgegenwirken sollen, ausreichend sind diese jedoch bei weitem nicht. 9) UNDP: Sierra Leone; aufgerufen am 13.09.2018 Vom Klimawandel ist nicht nur die Umwelt, sondern insbesondere die größtenteils in Armut lebende Zivilbevölkerung betroffen. Da landwirtschaftliche Anbauflächen vernichtet wurden, ist die Lebensmittelsicherheit gefährdet, da 75 Prozent der Bevölkerung durch die Landwirtschaft ernährt werden. Mit der Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen haben Epidemien wie Cholera oder Ebola ein immens gestiegenes Gefahrenpotential, da sich die Krankheiten bei fehlender Versorgung deutlich schneller ausbreiten können. 10) USAID: Climate Change Risk Profile: Sierra Leone; aufgerufen am 17.09.2018 Auch viele Schulgebäude sind durch den Erdrutsch 2017 betroffen und so können noch weniger Kinder eine Schulbildung erhalten. 11) OpenDemocracy: Bound to violence: young lives in Freetown; Artikel vom 10.10.2011 12) Worldbank: Sierra Leone; aufgerufen am 13.09.2018
Die Krise von 2017 stellt das Land somit vor gravierende Herausforderungen, die die Lage für die Zivilbevölkerung weiter verschlimmern. Da der Klimawandel als Hauptgrund für die verstärkten Naturkatastrophen identifiziert werden kann, sind weitere solcher Folgen für die Zukunft vorprogrammiert. Die Konsequenzen tragen insbesondere Länder des Globalen Südens und Sierra Leone gehört zu den gefährdetsten Ländern weltweit. Der Klimawandel entsteht jedoch beinahe ausschließlich in den Ländern des Globalen Nordens 13) Greenpeace: Ursachen des Klimawandels; aufgerufen am 17.09.2018 – auch durch unsere Lebensgewohnheiten wie einem hohen Fleischkonsum, tägliche Autofahrten und häufige Flugreisen. Gegenmaßnahmen können sowohl auf dem individuellen als auch staatlichen Level erfolgen. Zwar erkennen die meistens Länder des Globalen Nordens den Klimawandel als Problem an, da sie dessen Folgen bisher jedoch kaum spüren, werden Maßnahmen maximal mäßig engagiert verfolgt.
So müssen Länder wie Sierra Leone weiter mit den Konsequenzen des Klimawandels kämpfen. Diese werden in Zukunft noch gravierender ausfallen als derzeit. 14) USAID: Climate Change Risk Profile: Sierra Leone; aufgerufen am 17.09.2018 Die Schäden müssen dann vor Ort behoben werden, die Ursachen müssen jedoch von den Staaten des Globalen Nordens und deren Bevölkerung, also uns, bekämpft werden.
Fußnoten und Quellen:
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