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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Wie die USA das wohlhabendste Land Afrikas ins Chaos stürzten
Der illegale Krieg gegen Libyen im Jahre 2011 stürzte das afrikanische Land in eine noch immer anhaltende humanitäre Krise. Tausende Zivilisten starben. Ein Klima der Angst etablierte sich und ein enormer Flüchtlingsstrom nach Europa wurde dadurch in Gang gesetzt. Die USA verwandelte Libyen, das afrikanische Land mit dem damals höchsten Lebensstandard, in einen vom Krieg zerstörten und gescheiterten Staat, welcher islamistische Fundamentalisten einen Spielraum schafft. 1) ContraMagazin: Der NATO-Krieg gegen Libyen basierte auf Lügen; Artikel vom 23.10.2017
Muammar al-Gaddafis Herrschaft ließ Libyen aufblühen und schon bald zum reichsten Land Afrikas werden
Muammar al-Gaddafi wurde oft von den westlichen Medien als „der neue Hitler“ beschimpft. 40 Jahre lang regierte er das Land im Norden Afrikas – genauer gesagt seit 1969, nach dem Sturz des letzten Königs Idris, bis zu seiner eigenen Ermordung am 20. Oktober 2011. Muammar Gaddafi war ein Diktator und Mörder – das ist nicht hinterfragbar. „Personen, die abweichende politische Meinungen vertraten oder Straftaten im Zusammenhang mit Terrorismus verdächtigt wurden, kamen in Haft und wurden verhört“, so die Kritik von Amnesty International am Regime von Gaddafi. Auch der wiederholte Machtmissbrauch ist Fakt. Doch bekanntermaßen sollte man Dinge nicht immer „schwarz oder weiß“ sehen. Denn was viele nicht wissen oder wahrhaben wollen, ist die Entwicklung Libyens zum reichsten Land Afrikas unter seiner Herrschaft. Grund dafür war zum einen die Verstaatlichung des Erdöls. Libyen verfügt über die größten Erdölreserven Afrikas und das „schwarze Gold“ ist extrem wichtig für das Land. Es ist seit jeher der größte Erdölexporteur des Kontinents. Im Jahre 1973 weitete Gaddafi sein Imperium weiter aus und schon bald gehörte ihm zudem noch 51 Prozent aller nichtlibyschen Erdölgesellschaften. Damit wurde der Einfluss ausländischer Erdölkonzerne systematisch zurückgedrängt und stärkte Libyens Monopolstellung in diesem Bereich. Dank dieser Erdöleinnahmen schuf er genug Wohnraum für die Bevölkerung – Obdachlose gab es kaum noch. Außerdem setzte der Diktator umfassende Sozialreformen durch und verbesserte dadurch die Menschenrechtslage. Vor allem die Rechte und Stellung der Frau wurden unter seiner Führung enorm gestärkt. Sie hatten, ob man es glauben möchte oder nicht, als einzige in einem arabischen Land der damaligen Zeit das Recht auf Erziehung, auf Arbeit, auf Scheidung sowie auf Eigentum und Einkommen. Viele Frauen studierten und mussten ihren Körper und ihr Gesicht nicht verhüllen. Die Frau als Mutter hatte zudem in seinen Augen eine besonders wichtige Rolle. Er sah sie als „Stütze der Gesellschaft“. Aus diesem Grund genossen diese viele Privilegien. Es gab Bargeld für Kinder und freie Kindertagesstätten, freie Gesundheitszentren und Pension mit 55. Die Libyer erfreuten sich zudem aber nicht nur kostenloser Krankenversorgung und kostenloser Erziehung, sondern bezahlten auch nichts für Strom und Wasser. 2) Illegale Kriege: Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren: Der illegale Krieg gegen Libyen 2011
Die Rebellen des „arabischen Frühlings“ provozierten eine gewaltsame Reaktion der libyschen Regierung unter Gaddafi

Proteste gegen den Machthaber Gaddafi treten besonders im Osten des Landes auf. [CC BY 2.0] – flickr
Die USA legitimieren ihre Intervention mit dem Konzept „Responsibility to Protect“
Jedoch bildete genau diese Behauptung die Basis einer Forderung für eine Flugverbotszone über Libyen, welche sich auf die Resolution aus dem Jahre 2011 stützt. Die Resolution des Sicherheitsrates forderte eine sofortige Waffenruhe und ermächtigte die UNO-Mitgliedstaaten „alle notwendigen Maßnahmen“ zu ergreifen, um von den Angriffen bedrohte Zivilpersonen zu schützen. Somit könnte man meinen, der NATO-Krieg wäre legal gewesen, da ein UNO-Mandat vorlag. Diese Annahme ist falsch – der Krieg gegen Libyen war illegal. Das vom Sicherheitsrat gestellte Mandat genehmigte zum Schutz des Volkes weder den Sturz des Regimes, noch den Einsatz von Bodentruppen, sondern lediglich den Erlass einer Flugverbotszone. Genau dieses trat am 17. März 2011 in Kraft.
30 Tage lang ging der Bürgerkrieg, bis sich der Westen entschied Position zu beziehen. Zwei Tage nach dem Beschluss des UN-Sicherheitsrates, genauer gesagt am 19. März 2011, begannen die Bombardierungen Libyens durch die NATO. Insgesamt 12 der 28 Mitgliedsstaaten beteiligten sich an diesem illegalen Angriff. Die größten Vorantreiber waren dabei die USA, Frankreich und Großbritannien. Man hatte sich nicht an die Vorgaben der Resolution gehalten. Zusätzlich zur Flugverbotszone, marschierten amerikanische und britische Soldaten in Libyen ein und erst nach dem Tod Gaddafis und dem Sturz der Regierung zogen sich diese wieder aus dem Krisengebiet zurück. Am 23. August 2011 fiel bereits die Hauptstadt Tripolis und schon am 20. Oktober 2011 endete der Krieg mit dem Tod Gaddafis.

Nur mit einem United Nations Mandat, dürfen Länder in Kriegsgebieten eingreifen. [CC BY-SA 2.0] – flickr
Erdöl als Kriegsfaktor?
Die kontrovers diskutierte Intervention, wirft viele Fragen auf. Eine davon ist, welche Interessen die Vereinten Nationen bei diesem Krieg eigentlich verfolgten. Das bereits angesprochene Erdölvorkommen, war sehr wahrscheinlich einer der Gründe. Vor dem Krieg wurden ausländische Firmen hoch besteuert. Die Übergangsregierung versprach Staaten, die sie frühzeitig unterstützt hatten, eine Bevorzugung. Auch wollten sie Israel Sicherheit garantieren, die seit jeher als Polizist des Nahen Osten den USA gedient hatten. Die USA befürchtete Israel aber an Gegner zu verlieren – mit dem Sturz Gaddafis wollten sie dies verhindern. Desweiteren wollte die USA verhindern, dass Gaddafi Afrika eint und somit versuchen könnte sich unabhängig von den Vereinten Nationen zu machen und sich damit aus dessen Zwängen befreien. Denn schon 1999 initiierte der Diktator die Bildung der Afrikanischen Union (AU) und versuchte so den Kontinent zu einen. 5) Hintergrund: Den Krieg in Libyen verstehen; Artikel vom 03.06.2011
Der illegale Krieg in Libyen hat fatale Auswirkungen auf die Gesellschaft

Libyen hat keine Ruhe. Verschiedene Parteien versuchen gewaltsam ihre Interessen duchzusetzen. [CC BY 2.0] – flickr
Fußnoten und Quellen:
Sebastian Kühn
Veröffentlicht um 17:56h, 15 JanuarEine kleine, aber nicht unerhebliche Anmerkung: Die UN-Resolution ist nicht aus dem Jahre 1973, sondern vom 17.3.2011., sie wurde also inmitten des Libyen-Konflikt verabschiedet.. Sie heißt lediglich „UN-Resolution 1973“ – das ist quasi die fortlaufende Nummerierung der UN-Resolutionen seit er 1. Resolution im Jahre 1946.
Marius / earthlink
Veröffentlicht um 14:40h, 21 JanuarHallo Sebastian,
wir haben den Fehler korrigiert. Danke für deinen Tipp!
Viele Grüße,
Dein earthlink-Team