Jemen: Hungersnot bedroht zehn Millionen Menschenleben
Die momentane Ernährungssituation im Jemen ist desaströs. Es gibt kein sauberes Trinkwasser und eine Versorgung mit Grundnahrungsmitteln ist nicht vorhanden. Viele Menschen, aber vor allem Frauen, haben nur einen halben Sack Mehl pro Monat zur Verfügung, müssen oft mehrere Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle laufen und haben kein Geld für Kleidung oder Güter des täglichen Bedarfs. Seit Beginn des Krieges sind die Preise für Reis, Bohnen, pflanzliche Öle und Mehl inflationär angestiegen und die Zahl von hungernden Menschen ist um 68 Prozent gewachsen. 1) epo:Drei Jahre Krieg: Im Jemen fehlt es am Notwendigsten; Artikel vom 26.03.2018
Die Hilfsorganisatin CARE warnt vor einem Risiko einer schwerwiegenden Hungersnot im Jemen. Aktuell sind 8,8 Millionen Frauen und Mädchen auf Nahrungshilfe angewiesen. Deswegen müsse die internationale Gemeinschaft handeln, indem finanzielle Mittel erhöht und die Friedensgespräche wiederaufgenommen werden. Nach Aussage der Vereinten Nationen sind 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2018 nötig, um einem Großteil der Menschen im Jemen ihr Überleben zu sichern, jedoch wurden bis jetzt nur fünf Prozent davon finanziert. Innerhalb der letzten drei Jahre sind 10.000 Menschen gestorben. 75 Prozent, das entspricht ca. 22 Millionen Menschen, benötigen humanitäre Hilfe, wobei eine akute Gefahr einer Hungersnot besteht. Frauen sind äußerst schwer von den Folgen des Krieges betroffen, da sie in erster Linie ihre Kinder versorgen und selbst kaum noch etwas zu essen haben. Die deutsche Bundesregierung ist drittgrößter bilateraler Geldgeber für den Jemen und hat für 2018 eine finanzielle Hilfe in Höhe von 33 Millionen Euro zugesichert. Ebenso ist es wichtig, die beteiligten Konfliktparteien unter Druck zu setzen, sodass die Verhandlungen über eine politische Lösung wieder aufgenommen werden. 2) epo:Jemen:Care warnt vor akutem Risiko einer Hungersnot; Artiekl vom 29.03.2018
Neben der drohenden Hungersnot sind aufgrund schmutzigen Trinkwassers etwa 930.000 Menschen an Cholera erkrankt, von denen ein Drittel Kinder sind. Dies ist eine direkte Folge der 2015 gestarteten Militärintervention von Saudi-Arabien, um den jemenitischen Bürgerkrieg zu beenden. Durch die Kampfhandlungen und Luftangriffe der saudischen Koalition wurde so ein Großteil der Infrastruktur des Landes zerstört. Zu den militärischen Handlungen gehören Blockaden von Importwegen oder Häfen, um die aufständischen Rebellen zu schwächen. Jedoch hat dies für die Bevölkerung schlimme Folgen. Dadurch mangelt es an Nahrungsmitteln, Benzin oder Medikamenten. Aufgrund des somit entstandenen Hungers und der fehlenden medizinischen Versorgung erkranken immer mehr Kinder an Cholera, da diese durch Unterernährung besonders anfällig für die Krankheit sind. Auch das Elektrizitätsnetz ist zusammengebrochen und Wasser muss mit Dieselmotoren aus Grundwasserbrunnen gepumpt werden, wofür jedoch das Benzin fehlt und seit zwei Jahren ein akuter Wassermangel herrscht. Hilfe in Form von Auffanglagern für Vertriebene gibt es so gut wie gar nicht. Die Menschen bauen sich meistens provisorische Zelte aus Stoffresten oder Plastikplanen, die einfach auf offenem Feld errichtet werden. Trotz der Versorgungszelte von Hilfsorganisationen kommt für viele Menschen jede Hilfe zu spät. 3) abendblatt:Der Krieg im Jemen ist eine vergessene Katastrophe; Artikel vom 21.12.2017
Angesichts der aussichtslosen Situation im Jemen hat das UN World Food Programme (WFP) angekündigt, seine Nothilfe weiter zu verstärken. Im Zuge dessen rief der Regionaldirektor Muhannad Hadi alle Konfliktparteien dazu auf, die Gewalt zu beenden, um so den Helfern eine sichere Möglichkeit zu gewährleisten, die Hungersnot und Cholera-Epidemie zu bekämpfen. Jedoch baut die Organisation trotz andauernder Kämpfe ihre Nothilfe weiter aus, um insgesamt zehn Millionen Menschen zu versorgen, darunter drei Millionen Kinder und schwangere Frauen. Für eine Versorgung dieser hohen Anzahl an Menschen werden alleine dieses Jahr eine Milliarde US-Dollar benötigt. Der Erfolg dieser Aktion hängt somit von der Finanzierung und dem Zugang zu den Betroffenen ab. 4) epo:Jemen:WFP will Hilfsmaßnahmen gegen Hungersnot verstärken; Artikel vom 03.04.2018
Fußnoten und Quellen:
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