Klage gegen RWE wegen Gletscherschmelze in Peru
Die Anden auf der Westseite des südamerikanischen Kontinents zählen nicht nur zu den ältesten Gebirgszügen, sie dienen den angrenzenden Ländern auch als Wasserspeicher und Wasserversorger. Im Zuge des Klimawandels schwinden die Gletscher jedoch zunehmend. Infolgedessen werden Länder wie Peru und Bolivien nicht ausreichend versorgt – die südamerikanischen Staaten haben mit Wasserknappheit und Dürre zu kämpfen, aber auch mit heftigen Niederschlägen. 1) Augsburger Allgemeine: Gletscher Boliviens schmelzen im Rekordtempo; nicht mehr verfügbar
Die Konsequenzen der globalen Erderwärmung wurden erst vor einigen Tagen in Bolivien deutlich. In der bolivianischen Stadt La Paz sorgten Regenmassen für Überflutungen und Schlammlawinen. Dabei wurden zahlreiche Menschen verletzt, sieben starben – und noch ist der regenreiche Monat nicht vorbei. Einige bolivianische Provinzen riefen nun zum Notstand aus, mindestens vierzehn Gemeinden des Landes wurden zum Katastrophengebiet erklärt. Doch es sind nicht nur Überschwemmungen, die die Bevölkerung Boliviens plagen. Im Jahr 2016 erst erlebte das Land die schwerste Dürre seit 25 Jahren. Wasserknappheit ist grundsätzlich ein bekanntes Problem, denn das Schmelzen der Gletscher beschert dem südamerikanischen Land dahingehend einige Schwierigkeiten. Der Klimawandel äußert sich offenbar auf verschiedenste Art und Weisen. 2) amerika21: Bolivien kämpft gegen die Fluten; Artikel vom 16.02.2018 3) Bistum Trier: Wassernotstand im Partnerland Bolivien; Stand 19.02.2018
Auch Peru wird als drittempfindlichstes Land gegenüber den klimatischen Veränderungen von den Folgen der Erderwärmung hart getroffen, da der Großteil der wirtschaftlichen Tätigkeiten auf Landwirtschaft, Fischerei oder Viehzucht beruht. Insbesondere das Schwinden der Gletscher in den Anden besorgt die Einwohner. In den letzten 25 Jahren haben die Gletscher 22 Prozent ihrer Substanz verloren. 90 Prozent der Bevölkerung Boliviens ist in Trockengebieten beheimatet – dort werden die Konsequenzen besonders deutlich zu spüren sein. 4) Konrad Adenauer Stiftung: Klimawandel in Peru – alle zwei Minuten ein Fussballfeld Wald weniger; Stand 19.02.2018
Der peruanische Kleinbauer Saúl Luciano Lliuya will den folgenschweren Entwicklungen nicht tatenlos zusehen. Er reichte Klage gegen den deutschen Energiekonzern RWE ein. Dieser soll aufgrund von hohen CO2-Emmissionen mitverantwortlich für das Schmelzen eines Anden-Gletschers sein. Das Oberlandesgericht Hamm wies eine Gegenvorstellung des Unternehmens zurück, da große Emittenten für Folgen der Erderwärmung zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Eine Unternehmenshaftung wird daher nicht ausgeschlossen, die Beweisaufnahme soll nun begonnen werden. Saúl Luciano Lliuya ist zufrieden. Für ihn und viele weitere Menschen, die in gefährdeten Gebieten leben, stellt das einen klaren Erfolg dar. Sollte die Größenordnung der CO2-Emmission des Unternehmens RWE unverhältnismäßig sein, kann außerdem mit einer Senkung gerechnet werden. 5) dw: Muss RWE für eine Gletscherschmelze in Peru zahlen?; Artikel vom 30.11.2017 6) epo: Unternehmen können für Klimafolgen belangt werden; Artikel vom 15.02.2018
Fußnoten und Quellen:
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