![Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] - Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -](https://www.fluchtgrund.de/files/2021/07/was_bringt_menschen_dazu-713x628.png)
Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Europa schließt die Grenzen und Libyen wird zur Drehscheibe für Menschenhandel
Dieses Jahr wurde ein Video an CNN übergeben, das zeigt, wie in Libyen Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern in die moderne Sklaverei verkauft werden. Die Reporter von CNN haben daraufhin eine ausführliche Recherche in Libyen durchgeführt und am 14.11.2017 einen Report veröffentlicht, der weltweit für Aufsehen gesorgt hat. 1) CNN; People for Sale: Where lives are auctionend for 400$; Veröffentlicht am 14.11.2017
Seit dem, durch die NATO unterstützten Manöver, das den Fall des Gaddafi- Regimes herbeiführte und des darauffolgenden und noch immer anhaltenden Chaos bot sich für Menschenschmuggler eine neue Gelegenheit, Flüchtlinge über Libyen nach Europa zu bringen. 2) CBC News; Slave sale video prompts France to push for UN meeting on trafficking of migrants; Veröffentlicht am 22.11.2017 3) Newsclick; Lybia is home to a 21st- Century slave market and the UN Security Council won’t act; Veröffentlicht am 23.11.2017 Erst dadurch kam es überhaupt zu der großen Anzahl von Flüchtlingen, die versuchten, über Libyen nach Europa zu gelangen. Denn tatsächlich kamen viele Afrikaner in das einst wohlhabende Land, um zu arbeiten und hatten bis zum Fall des Gaddafi-Regimes keine Intention, nach Europa zu gelangen. 4) Newsday; Refugees are nothing, but commodities; Veröffentlicht am 16.11.2017
Jedoch gab es dieses Jahr weitaus weniger Überfahrten über das Mittelmeer, denn dies ist um einiges schwieriger geworden. Durch die Taktik der EU, ihre Außengrenzen nach Afrika zu verlagern und die nordafrikanischen Staaten dabei zu unterstützen, eine Überfahrt nach Europa zu vereiteln und ihre Grenzen zu verstärken, stecken viele Flüchtlinge in Libyen fest. Auch wurde eine Flucht durch die Sahara um einiges gefährlicher, teurer und tödlicher. 5) Newsclick; Lybia is home to a 21st- Century slave market and the UN Security Council won’t act; Veröffentlicht am 23.11.2017 6) The Guardian; How Europe exported its refugee crisis to North Africa; Veröffentlicht am 30.10.2017
In Libyen jedoch ist Einwanderung illegal und es gibt dort kein Asyl, weshalb Flüchtlinge in Deportationslagern festgehalten werden, bis sie in ihre Heimat zurückgeschickt werden können. 7) Newsday; Refugees are nothing, but commodities; Veröffentlicht am 16.11.2017 Da 70% der afrikanischen Flüchtlinge aus wirtschaftlichen Gründen fliehen, haben sie keine Papiere bei sich, können keine offiziellen Grenzen passieren und sind daher den Schmugglern völlig ausgeliefert. 8) Huffington Post; For Africa to root out modern day slave trade, youth empowerment is crucial; Veröffentlicht am 21.11.2017 Der Seeweg ist jedoch durch die verstärkten Grenzkontrollen blockiert und die Schmuggler haben einen Rückstau an Passagieren. So werden aus Schmugglern Sklavenhändler. 9) CNN; People for Sale: Where lives are auctionend for 400$; Veröffentlicht am 14.11.2017
„Auktionen“ finden in einigen Locations statt, von denen CNN 9 aufdecken konnte. Flüchtlinge werden hier für circa 400$ als Farmarbeiter oder Tagelöhner verkauft. 10) CNN; People for Sale: Where lives are auctionend for 400$; Veröffentlicht am 14.11.2017 Flüchtlinge berichten von Folter, sexueller Gewalt, Erpressung, sehr schlechten Lebensumständen und Zwangsarbeit, sowohl in den Deportationslagern, ausgeübt von den dortigen Angestellten, als auch bei den „Besitzern“ der Sklaven.11) Newsday; Refugees are nothing, but commodities; Veröffentlicht am 16.11.2017 12) CNN; People for Sale: Where lives are auctionend for 400$; Veröffentlicht am 14.11.2017 Die Narben auf den Körpern der Flüchtlinge bestätigen ihre Geschichten über die grausamen Zustände in Libyen. Wer „Glück“ hat und lange genug gearbeitet hat, um seine Schulden bei den Schmugglern zu begleichen oder nicht mehr zur Zwangsarbeit zu gebrauchen ist, wird frei gelassen und in ein Boot nach Europa gesetzt. 13) CNN; People for Sale: Where lives are auctionend for 400$; Veröffentlicht am 14.11.2017
Ein italienischer Doktor, der auf der Insel Lampedusa arbeitete, berichtet in seinem Buch über die Verfassung der Flüchtlinge, die in Italien ankommen. In dem Buch schreibt er, dass die Flüchtlinge wie Haut und Knochen aussehen und viele Narben von der Folter tragen: Schusswunden, Elektroschocks, Brandwunden, Geißelungen und Häutungen. Ein wirklich grausamer Anblick. 14) Newsclick; Lybia is home to a 21st- Century slave market and the UN Security Council won’t act; Veröffentlicht am 23.11.2017
Auch die libysche Marine ist in den Menschenhandel mit eingebunden und soll regelmäßig Flüchtlingsboote auf offener See fest halten und dabei Geld erpressen. Die Marine wird von mehreren Europäischen Staaten unterstützt, ausgestattet und trainiert, obwohl solche Vorfälle schon lange bekannt sind. 15) Libyan Express; Libyan coastguards accused of making illicit money from migrants in the open sea; Veröffentlicht am 25.10.2017
Nach der Veröffentlichung des CNN-Berichts gab es erste Reaktionen aus Afrika und sowohl Niger als auch Ruanda wollen den Opfern ein neues Zuhause anbieten. 16) KT Press; Rwanda opens doors for African immigrants sold as slaves in Libya; veröffentlicht am 22.11.2017 17) Yahoo News; Refugees find safe haven after escape from Libyan hell; nicht mehr verfügbar Frankreich hat zudem auf ein dringendes Treffen des UN Security Councils gedrängt, um das Thema Menschenhandel in Libyen zu erörtern und gegebenenfalls Sanktionen gegen das Land einzuleiten. 18) CBC News; Slave sale video prompts France to push for UN meeting on trafficking of migrants; Veröffentlicht am 22.11.2017
Libyen wird von rivalisierenden Regierungen und Milizen zerrüttet und ist daher kein Land, das Flüchtlinge auf ihrem Weg passieren sollten. Europa hat durch den NATO- Einsatz, der das Gaddafi Regime gestürzt hat und durch die Bestechung nordafrikanischer Staaten, ihre Grenzen zu schließen einen großen Beitrag zu der unsicheren und von Gewalt geprägten Situation in Libyen geleistet und versucht nun, die Konsequenzen zu neutralisieren. 19) CBC News; Slave sale video prompts France to push for UN meeting on trafficking of migrants; Veröffentlicht am 22.11.2017 Europa darf seine Flüchtlingspolitik nicht länger in Staaten exportieren, die dazu gar nicht in der Lage sind und Afrika muss endlich die Unterstützung bekommen, um eine lebenswerte und menschenwürdige Zukunft für alle seine Bewohner aufbauen zu können. 20) Huffington Post; For Africa to root out modern day slave trade, youth empowerment is crucial; Veröffentlicht am 21.11.2017
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare