Somalia: Entwicklungsarbeit als erster Schritt in Richtung Zukunftschance
Somalia gilt immer noch aufgrund der jahrzehntelangen Ausbeutung durch die Kolonialisierung, des anhaltenden Bürgerkrieges sowie der Hungerleidenden als ein sogenannter „failing state“. Viel Negatives kann über die sinnlosen Opfer der Kriege und die hilflos leidenden Menschen bei den Hungersnöten in Bezug auf die Industriestaaten gesagt werden. Doch es scheint einen Lichtblick zu geben, von dem vor allem die jungen Generationen profitieren sollen. 1) Wikipedia: Somalischer Bürgerkrieg; 05.10.2017 2) Wikipedia: Geschichte Somalias; 30.06.2017 3) ZDF: Dürre und Hunger in Somalia; nicht mehr verfügbar
Laut den ausgehandelten Vereinbarungen zwischen Somalia und Deutschland am 05. Oktober 2017 sollen neue Chancen bzw. Zukunftsperspektiven insbesondere für junge Menschen und Kinder geschaffen und die Entwicklungsarbeit voll und ganz auf diese Bevölkerungsgruppe konzentriert werden. Der Staat macht derzeit mit der Hilfe der deutschen Bundesregierung seine ersten Schritte zu mehr Sicherheit, Stabilität und Entwicklung.
„Somalia ist ein von der Vergangenheit gezeichnetes und gebeuteltes Land. Jetzt geht es darum, den vielen jungen Menschen eine Zukunft zu geben und ihnen zu zeigen, dass sich Frieden bezahlt macht und die Weltgemeinschaft ihnen zur Seite steht“, erläutert der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller.
Beide Seiten vereinbarten in den folgenden Punkten ganz nach der Agenda 2063 der Afrikanischen Union und des Marshallplans mit Afrika zusammenzuarbeiten:
1) Hunger- und Dürrekrisen durch Widerstandsfähigkeit des Staates verhindern und die Dürreprävention und Ernährungssicherheit verbessern: In den Gebieten Benadir und Gedo sollen 1,2 Millionen Menschen einen Zugang zu Ernährungssicherung, Gesundheitsdiensten, Wasser- und Sanitärversorgung erhalten. Dementsprechend werden in naher Zukunft dort an verschiedenen Orten Wasserdämme und Wasserbehälter eingerichtet bzw. instand gesetzt, damit 500 Haushalte sowie deren Tiere ausreichend Wasser für ihre Versorgung zur Verfügung gestellt bekommen. Trainer werden in die Bereiche Fischerei und Fischverarbeitung eingewiesen. Ihr Können und Wissen geben diese weiter.
2) Den Auf- und Abbau von staatlichen Strukturen und den politischen Dialog auf allen Ebenen unterstützen: Dazu gehören beispielsweise der Aufbau eines für den Vertrieb wichtigen Solar- Service-Centers, das Installieren und Warten von Solarsystemen und die Einrichtung von geplanten Straßenverkehrsbehörden.
3) Wiederaufbau der Wirtschaft: Als fester Bestandteil ist der Bau von einem Markt und eines Produktions- und Lernzentrums für Frauen mit Kindergarten einkalkuliert. 1.500 Haushalte sollte außerdem ein in Betrieb genommenes neues Wasserversorgungsnetz erreichen, eine Wasserentsalzungsanlage ist geplant, um ein städtisches Krankenhaus in Kismayo mit Frischwasser zu versorgen. 4) epo.de: Vertiefte Entwicklungszusammenarbeit mit Somalia besiegelt; 06.10.2017
Diese Ziele sind hoch angesetzt. Deshalb gibt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für dieses Projekt 100 Milliarden Euro aus. Ab 11. Mai 2017 wurden auf der internationalen Somalia-Konferenz, die wegen einer bevorstehenden weiteren Hungersnot in Somalia im Vordergrund stand, weitere Hilfsgelder beschlossen. Die Europäische Union plante dabei 200 Euro ein, Deutschland hob seine Unterstützung von 70 Milliarden auf 140 Milliarden Euro an, davon wurden ab Mai dieses Jahres schon, besonders wegen der drohenden Hungersnot, 40 Milliarden Euro vorausgezahlt. Dementsprechend löst die BRD ihr Versprechen bzw. ihre Zusage des entwicklungspolitischen Engagements in Bezug auf die seit letztem Jahr anhaltende Dürre- und Hungerkrise in Somalia ein. 5) epo.de: Vertiefte Entwicklungszusammenarbeit mit Somalia besiegelt; 06.10.2017 6) Stuttgarter Zeitung: Somalia-Konferenz in London / Millionenhilfe für Somalia; 11.05.2017
Schon in den vergangenen Jahren erhielten tausende somalische Staatsbürger dank deutscher Hilfsgelder einen (vermehrt) guten Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu einer funktionstüchtigen Sanitärversorgung. Weit mehr als 200 Jugendlichen wurde eine Fortbildung ermöglicht, und das in unterschiedlichen Berufen wie zum Beispiel Tischler, Schneider oder Klempner. Außerdem ist seitdem auch eine Ausbildung in der Solartechnik möglich. Schwangere, Frauen und Kinder profitieren von den geförderten Geldern unter anderem aufgrund einer Verbesserung der medizinischen Versorgung in Gesundheitsstationen vor allem in den Regionen Jubaland und Somaliland.
Dennoch ist die Gesamtsituation in Somalia weiterhin sehr schlecht. Tausende Vergewaltigungen, Hungertote, Mord und Totschlag durch die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Warlords, Clans sowie den vielen Gruppierungen und Milizen. Das sind die Ausläufer einer jahrelang verfehlten Politik. 7) Wikipedia: Somalischer Bürgerkrieg; 05.10.2017
Außerdem hat sich die Anzahl an Kindersoldaten in Somalia seit dem Jahr 2016 verdoppelt. Deutschland ist in diesem letzten Punkt besonders durch die Kleinwaffen-Exporte nach Somalia in der Verantwortung. Es gibt entsprechend viel zu tun. 8) Der Tagesspiegel: Deutsche Kleinwaffen-Exporte töten Millionen Menschen; 12.08.2013 9) Der Spiegel-Online: Mehr als 8.000 Kinder in Konflikten getötet oder verstümmelt; 06.10.2017
Fußnoten und Quellen:
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