![Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] - Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -](https://www.fluchtgrund.de/files/2021/07/was_bringt_menschen_dazu-713x628.png)
Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
25,4 Millionen Menschen werden pro Jahr durch Naturkatastrophen vertrieben
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die KfW Bankengruppe haben eine Initiative für den Ausbau von Klimarisikoversicherungen auf den Weg gebracht. Das Ziel des „InsuResilience Solutions Fund“ ist die Entwicklung von marktreifen Versicherungsprodukten zusammen mit der Privatwirtschaft. Diese sollen bis zum Jahr 2020 weltweit zusätzlich 400 Millionen armen und gefährdeten Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern Versicherungsschutz gegen Klimarisiken bieten. 1) Entwicklungspolitik Online: Klimarisikoversicherungen. Bundesregierung und KfW bauen Zusammenarbeit mit Versicherungswirtschaft aus; 11.10.2017
Das Risiko, durch eine Naturkatastrophe sein Zuhause zu verlieren und aus diesem Grund die Heimat verlassen zu müssen, ist heute bereits 60 Prozent höher als vor 40 Jahren. Fluten, Starkstürme, Hitzewellen und Waldbrände sowie der Anstieg des Meeresspiegels und Trockenheit in vielen Gebieten zwingen immer mehr Menschen zur Flucht. Die Schätzungen des International Displacement Monitoring Centres über die Zahl der Vertriebenen durch plötzlich einsetzende Naturkatastrophen sind alarmierend. Durchschnittlich werden heute 25,4 Millionen Menschen pro Jahr durch Naturkatastrophen vertrieben – diese Zahl ist mehr als doppelt so groß als die Zahl der neu Vertriebenen durch Konflikte und Gewalt. Zum größten Teil sind davon die Entwicklungsländer betroffen – besonders in Südasien und Ostasien. Das lässt sich in erster Linie durch die zahlreichen extremen Überschwemmungen und Stürme und die dichte Besiedelung von Risikogebieten erklären. In Indien und auf den Philippinen wurden allein im Jahr 2015 über 5,85 Millionen Menschen aufgrund von Überschwemmungen und Sturmereignissen vertrieben. 2) Greenpeace: Klimawandel, Migration und Vertreibung. Die unterschätzte Katastrophe; Mai 2017
Schätzungen zufolge geraten jedes Jahr mehr als 25 Millionen Menschen in die absolute Armut, weil sie Opfer von Extremwetterereignissen wurden. „Gerade in Entwicklungsländern können Extremwetterereignisse Existenzen bedrohen und Entwicklungsfortschritte zunichtemachen“, sagte Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär im BMZ. 3) Entwicklungspolitik Online: Klimarisikoversicherungen. Bundesregierung und KfW bauen Zusammenarbeit mit Versicherungswirtschaft aus; 11.10.2017 Die Vernichtung der Entwicklungserfolge und der Anstieg von Extremwetterereignissen sind eine Folge des weltweiten Klimawandels. Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre liegt heute deutlich höher als noch zu Beginn der Industrialisierung. Er ist so hoch wie seit mindestens 800.000 Jahren nicht mehr. Die Leittragenden sind zu großen Teilen jedoch nicht die Verursacher. Bangladesch beispielsweise gehört mit 162 Millionen EinwohnerInnen zu den ärmsten und am dichtesten besiedelten Ländern der Erde und ist einer der Staaten, welcher am meisten durch den Klimawandel gefährdet wird. Die besondere geographische Lage zwischen dem Himalaya im Norden und dem Golf von Bengalen im Süden ist für zahlreiche Regen-und Meeresfluten verantwortlich, welche das Land immer wieder überschwemmen. Im Jahr 2014 beispielsweise wurde Bangladesch durch die Ankunft des Schmelzwassers aus dem Himalaya und durch einen heftigen Monsunregen großflächig überflutet. 3,5 Millionen Menschen waren plötzlich obdachlos und 325.000 mussten ihre Heimat verlassen, weil die Infrastruktur sowie die Reisfelder völlig zerstört worden waren. Jedoch trägt das Land nur 0,06 Prozent zu den weltweiten Emissionen von Treibhausgasen bei. Zur Veranschaulichung: Chinas Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß beträgt 28 Prozent, gefolgt von den USA mit 16 Prozent und Indien mit 6 Prozent. 4) Statista: Energiehunger und CO2-Emissionen der Welt; 27.06.2017 Die Ärmsten der Armen werden von den Naturkatastrophen getroffen, obwohl sie für das Eintreten dieser am wenigsten verantwortlich sind.
Die Fragen zu Klima- und Umweltmigration wurden in den letzten Jahren auf unterschiedlichen politischen Ebenen behandelt. Jedoch steht die Zusammenarbeit, gemessen an der Größe der Probleme, noch am Anfang. Zunächst müssen die Folgen des Klimawandels und der Umweltdegradation als ein wichtiger Treiber von Migration und Vertreibung überhaupt anerkannt werden. Momentan sind klimabedingte Umweltveränderungen kein anerkannter Fluchtgrund – die betroffenen Menschen befinden sich in einer Schutzlücke. WissenschaftlerInnen befürchten, dass am Ende dieses Jahrhunderts jeder zehnte Mensch in einem Brennpunkt leben wird, der in vielerlei Hinsicht von den Folgen des Klimawandels betroffen ist, wenn die Emissionen von Treibhausgasen in die Atmosphäre nicht gestoppt werden. Vertreibung und Migration müssen als Signal verstanden werden, die Bekämpfung des Klimawandels endlich ernst zu nehmen. 5) Greenpeace: Klimawandel, Migration und Vertreibung. Die unterschätzte Katastrophe; Mai 2017
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare