Fast eine Million südsudanesische Flüchtlinge in Uganda
Uganda bietet derzeit Unterschlupf für fast eine Million südsudanesische Flüchtlinge. Sie fliehen vor einem nun vier Jahre andauernden Bürgerkrieg und der damit verbundenen Gewalt in ihrer Heimat, der jüngsten Nation der Welt. Der Südsudan entstand 2011, als sich das Land vom restlichen Sudan trennte. Insgesamt sind um 1,8 Millionen Menschen aus dem Südsudan geflohen, seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2013. Das ist die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise und grenzüberschreitende Massen-Abwanderung auf dem afrikanischen Kontinent seit dem ruandischen Völkermord 1994. Die meisten fliehen Richtung Süden nach Uganda. Um die große Zahl an Flüchtlingen zu bewältigen und um für die Grundbedürfnisse der Menschen zu sorgen, werden 674 Millionen Dollar benötigt. Uganda zeichnet sich durch seine offene Flüchtlingspolitik aus, leidet nun aber unter den fehlenden finanziellen Mitteln. Ein Fünftel der benötigten Mittel konnte bis jetzt gesichert werden.
In den nächsten Wochen soll die Zahl an Flüchtlingen über eine Million steigen und es gibt keinerlei Anzeichen, dass der Strom an verzweifelten Migranten abnehmen wird. An manchen Tagen kommen nur einige hundert, an anderen sind es Tausende. Durchschnittlich sind es um die 2000 Südsudanesen, die täglich nach Uganda kommen. Viele erhalten nur noch die Hälfte ihrer vorgesehenen Nahrungsmittelration von 12 Kilogramm Mais im Monat. Auch die Bildung und Gesundheitsversorgung stehen vor Kürzungen. In dem weltweit größten Flüchtlingslager Bidi Bidi in Uganda starben im ersten Halbjahr 160 Südsudanesen, viele davon waren kleine Kinder.
Die Wurzeln des Krieges liegen in einem Konflikt zwischen dem Präsidenten Salva Kiir und dem ehemaligen Vize Präsidenten Riek Machar. Nun herrscht ein Chaos aus vielen verschiedenen Konflikten. Die steigende Zahl an Interessensgruppen führt zu noch mehr Gewalt und Brutalität. Flüchtlinge berichten, dass der Staat ganze Dörfer leeren lässt. Zurück bleiben ermordete Männer, Frauen und Kinder mit verstümmelten Körpern. Hinzu kommen Vergewaltigungen und Plünderungen. Die Vereinten Nationen vermuten, dass eine ethnische Säuberung dahinter steckt. Außerdem wird vor einem möglichen Genozid gewarnt. Die Regierung hingegen behauptet, dass die Armee eine Operation gegen rebellische Milizen durchführt. 1) Reuters: South Sudanese refugees in Uganda near million mark; Artikel vom 02.08.17 2) The Washington Post: Uganda may be the best place in the world to be a refugee. But that could change without more money; Artikel vom 20.06.17 3) Gemeinsam für Afrika: Uganda: “Bidi Bidi” nun weltweit größtes Flüchtlingscamp”; Artikel vom 18.04.17
Die im Bürgerkrieg eingesetzten Waffen stammen zum Teil aus der Ukraine. Es werden Millionen schwere Verträge zwischen regierungstreuen Truppen und den Machthabern in Kiew abgeschlossen. Bereits vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2013 wurden Waffen in den Südsudan geliefert. Es wird angenommen, dass die Waffen auch gegen zivile Ziele verwendet werden, wie gegen ein Krankenhaus des Roten Kreuzes. Gleichzeitig verhungern derzeit um die 100.000 Menschen. Die südsudanesische Regierung unter Salva Kiir hilft der Bevölkerung jedoch nicht, sondern kauft immer weiter Waffen oder nutzt das Geld für andere militärische Zwecke. 4) Aljazeera: South Sudan keeps buying weapons amid famine: UN; Artikel vom 17.03.17 5) euobserver: EU wary over Ukraine weapons in South Sudan; Artikel vom 22.05.17
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare