Demokratische Republik Kongo: Wilderei als Finanzierungsmittel für bewaffnete Milizen
Die Demokratische Republik Kongo ist ein Staat mit unglaublich großer Artenvielfalt. In den zahlreichen Naturparks leben seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten. Auch die Pflanzenwelt des Landes ist außergewöhnlich. Doch diese Biodiversität wird von den zahlreichen bewaffneten Gruppen in einem unüberschaubaren Konflikt, indem sich der Kongo befindet, finanziell ausgenutzt. Das bedeutet einen beträchtlichen Schaden für die Natur, das Land und die Zivilbevölkerung.
Das älteste Naturschutzgebiet im Kongo ist der „Virunga Nationalpark“, der sich über eine Fläche von 790.000 Hektar erstreckt. Bekannt wurde der Nationalpark aufgrund der zahlreichen Berggorillas, von denen es nur noch sehr wenige gibt und die hier einen idealen Lebensraum für sich entdeckten. Viele weitere Tierarten in diesem Park zeigen die immense Wichtigkeit dieses Gebiets für die Natur. Beispiele hierfür sind Löwen, Schimpansen, Waldelefanten oder Antilopen. Doch die Idylle trügt. Die rund 600 Parkranger, die diese Naturschätze schützen sollen, sind so schwer bewaffnet wie Soldaten in einem Kriegsgebiet. Die Kalaschnikow gehört zur Grundausstattung jedes Wildparkhüters. „Es gibt auch Maschinengewehre und für Patrouillen in gefährlichen Gebieten haben wir Panzerfäuste“, erklärt der Ranger André Bauma. Grund dafür sind zahlreiche Milizen, die sich in den dichten Urwäldern tummeln, um zu wildern und somit von den Bodenschätzen der Naturparks finanziell zu profitieren. In den vergangenen zehn Jahren töteten die Milizen dabei schon über 150 Ranger. Nicht umsonst wird dieser Beruf als einer der gefährlichsten in ganz Afrika angesehen. 1) ZDF-Heute: Virunga-Nationalpark im Kongo, Naturschutz mit der Panzerfaust; nicht mehr verfügbar 2) taz.de: Bedrohung für geschützte Arten im Kongo, Ein Nationalpark voller Waffen; Stand vom 22.08.17
Elfenbein, Fleisch, Tropenholz, exotische Tierarten, Ölvorkommen und Holzkohle, das sind die Bodenschätze, die die Milizen für ihren blutigen Kampf räubern und illegal veräußern. Allein das Geschäft mit der Holzkohle bringt den Gruppen 30 Millionen Dollar im Jahr. Auch der illegale Abbau von verschiedenen Bodenschätzen zieht Gewaltorgien, Armut und Korruption nach sich. Als Fundgrube für Gold, Diamanten und wertvolle Mineralien (Coltan, Kobalt) ist der Kongo für die Nachfrage der westlichen Länder ein interessanter Wirtschaftspartner. Doch auch das Geschäft mit Elfenbein und Hörnern von Wildtieren bietet eine profitable Einnahmequelle. Die Produkte gehen illegal um den ganzen Globus, den wohl größten Absatzmarkt bildet aber Asien. Die explosionshafte Zunahme der Wilderei ist eine Folge der zunehmenden Nachfrage und der horrenden Summen die für manche Wildtierprodukte auf dem Schwarzmarkt gezahlt werden. Das Geschäft mit der Wilderei ist das viertgrößte Verbrechen weltweit hinter dem Drogenhandel, dem Handel mit gefälschten Produkten und dem Menschenhandel. Und zu den Kunden zählen Menschen aus der ganzen Welt, die sich eben diese horrenden Summen leisten können und den Krieg in der Demokratischen Republik Kongo befeuern und am Leben halten. 3)WWF: Stoppt das Mordsgeschäft, gemeinsam gegen die Wildtiermafia; 30.03.17
Die Leidtragenden der Wilderei und des ausbeuterischen Abbaus von Bodenschätzen sind zum einen natürlich die Natur und zum anderen auch die Zivilbevölkerung. Obwohl das Land rohstoffreich ist, profitieren nur die Gruppierungen davon, die die Ressourcen gewaltsam kontrollieren. Dass dadurch auch der Tourismus nicht weiter ausgebaut werden kann, der als lukrativer Wirtschaftssektor für das Land ein extremer Gewinn wäre, trifft wiederum die arme Zivilbevölkerung. Die sieht sich in ihrer Armut oft gezwungen, für die oder mit den Milizen zu arbeiten. Es entsteht also ein regelrechter Teufelskreis, in dem sich viele Kongolesen gefangen sehen und aus dem sie keinen Ausweg finden. 4) ZDF-Heute: Virunga-Nationalpark im Kongo, Naturschutz mit der Panzerfaust; nicht mehr verfügbar
Die Demokratische Republik Kongo belegt heute laut den Vereinten Nationen den fünften Platz der größten Flüchtlingsherkunftsländer. 537.500 Menschen aus dem Kongo befinden sich derzeit auf der Flucht vor zahlreichen gewalttätigen Auseinandersetzungen. Ein erster und sehr wichtiger Schritt, den bewaffneten Gruppen entgegenzuwirken, wäre die finanzielle Einschränkung der Milizen. Wer solch gewaltbereiten Gruppen monetär unterstützt, der ist auch mitverantwortlich für die Vertreibung und die Flucht von Menschen. Nur wenn die Kunden der Rohstoffe und Wildtierprodukte aus dem Kongo ihre moralischen Anforderungen an die Herkunft ihrer Handelsgüter erhöhen, können die bewaffneten Konflikte nicht weiter finanziert werden. Somit steht auch der Westen hier in der Pflicht und sollte den Handel mit kongolesischen Wilderern komplett einstellen. 5) UNO-Flüchtlingfshilfe: Zahlen und Fakten; Stand vom 22.08.17
Fußnoten und Quellen:
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