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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Pazifische Inselstaaten vor dem Untergang – Klimawandel noch immer nicht als Fluchtgrund anerkannt
Müssen Menschen aufgrund von Rasse, Religion oder politischer Überzeugungen in ihrem Heimatland Verfolgung fürchten bzw. erleiden, werden sie in den meisten Ländern der Welt durch die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 geschützt. Sollten sie sich jedoch anlässlich der vorherrschenden klimatischen Bedingungen dazu gedrängt fühlen, ihre Heimat zu verlassen, so bezieht die Konvention und das ihr angefügte Protokoll von 1967 hierzu keine Stellung. Und es scheint derzeit nicht so, als würde sich das in allzu ferner Zukunft ändern. 1) Die Presse: Abschied von Tuvalu: Die Geschichte des ersten Klimaflüchtlings; Artikel vom 14.09.16
Nach den Ergebnissen einer Studie der Weltbank sind jährlich bis zu 26 Millionen Menschen gefährdet, durch Umweltkatastrophen in Armut gestürzt zu werden. 2) movum: Klimafrieden in der Südsee; nicht mehr verfügbar Schätzungen zufolge wird die Zahl der Klimaflüchtlinge im Jahr 2050 bei etwa 200 Millionen liegen. 3) Weltklimabericht 2014: Klimaflüchtlinge müssen weiter warten; nicht mehr verfügbar Generell nehmen extreme Wetterverhältnisse zu, während nicht-klimabedingte Naturkatastrophen – wie etwa Vulkanausbrüche – in ihrer Häufigkeit konstant bleiben. 4) Neue Zürcher Zeitung: Die Südsee sieht sich von Trump unter Wasser gedrückt; Artikel vom 02.06.17
Besonders betroffen von Auswirkungen des Klimawandels sind die pazifischen Inselstaaten. Da der Meeresspiegel in Folge des schmelzenden Polareises stetig ansteigt, laufen einige dieser Atolle Gefahr, innerhalb der kommenden Jahrzehnte vollständig zu versinken. Die kleine Monarchie Tuvalu beispielsweise liegt im Durchschnitt etwa drei Meter über dem Meeresspiegel. Bereits jetzt sind die Auswirkungen für Mensch und Natur in der Südsee verheerend. Überschwemmungen sind an der Tagesordnung, vielerorts ist das Grundwasser versalzen, der Boden erodiert. Dr. Arthur Webb von der geowissenschaftlichen Organisation Sopac auf den Fidschi-Inseln meint: „Urbanisierte Atollgesellschaften zählen zu den verwundbarsten Ansiedlungen auf der Erde.“ Die Bevölkerung leidet unter der mangelnden Infrastruktur, insbesondere unter der schlechten medizinischen Versorgung. Da die meisten kleinen Inselstaaten regelmäßig von gravierenden Unwettern heimgesucht werden, ist es sehr schwierig, eine nachhaltige Infrastruktur zu errichten. 5) Die Presse: Abschied von Tuvalu: Die Geschichte des ersten Klimaflüchtlings; Artikel vom 14.09.16
Die im letzten Jahr von den Vereinten Nationen beschlossene Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung befasst sich in ihrem „Ziel 13 | Handeln für den Klimaschutz“ mit der Problematik der kleinen Inselentwicklungsländer. 6) Bundesvereinigung Nachhaltigkeit: Die globalen Ziele für Nachhaltige Entwicklung; Stand vom 19.07.17 Denn für diese stellt der Klimawandel aktuell ohne Zweifel die größte Bedrohung dar. Eine Bedrohung, für die die kleinen Inselstaaten nicht verantwortlich gemacht werden können. Die Schuldigen sitzen weit weg. In Büros in Washington, Peking, Brüssel. Aber selbst das „benachbarte“ Australien liegt beim CO²-pro-Kopf-Ausstoß auf Platz 13 weltweit. Die großen Industriestaaten der Erde, welche rund drei Fünftel der weltweiten Emissionen verursachen, sind in der Verantwortung zu handeln und ihre gesteckten Ziele einzuhalten.
Ob die Ziele der Agenda erreicht werden können, ist derzeit nicht abzusehen. Was jedoch sicher ist, ist der Ausstieg der Amerikaner aus dem Pariser Klimaabkommen. Viele Länder stehen in Folge dessen unter Schock und fühlen sich alleine gelassen. Tuvalus Premierminister Sopoaga droht im neuseeländischen Radio gar damit, die Beziehungen zu Washington abzubrechen. Hilda Heine, Präsidentin der Marshallinseln nennt den Entscheid von US-Präsident Trump „enttäuschend und verwirrend“. Im Gegensatz zu Tuvalu haben die Marshallinseln aufgrund historischer Verflechtungen ein Assoziierungsabkommen mit den USA, was es jedem Einwohner erlaubt, jederzeit überzusiedeln. 7) Neue Zürcher Zeitung: Die Südsee sieht sich von Trump unter Wasser gedrückt; Artikel vom 02.06.17 Die Regierung von Kiribati – ein weiterer Staat, der zu versinken droht – hat kürzlich Land von den Fidschi Inseln gekauft, um sich auf einen etwaigen Exodus vorzubereiten. 8) Brot für die Welt: Kiribati kauft Land auf den Fidschi Inseln; Artikel vom 27.09.16
Weltweit fordern Politiker, Organisationen und Aktivisten, endlich einen geeigneten, völkerrechtlichen Rahmen für klimaerzwungene Migration zu schaffen. Für den Vizepremier von Tuvalu, Maatia Toafa, kommt eine Umsiedlung jedoch überhaupt nicht in Frage. „Das wäre das falsche Signal an die internationale Staatengemeinschaft, dass sie sich für Tuvalu nicht mehr anstrengen müssen – dann müssen sie sich auch für die Welt nicht mehr anstrengen. Tuvalu zu schützen bedeutet auch den Planeten zu schützen.“ 9) movum: Klimafrieden in der Südsee; nicht mehr verfügbar
Fußnoten und Quellen:
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